Biergarten-Volksfest: Das sagen die Brauereien und Wiesnwirte

München - Die Absage der Wiesn steckt den vielen Schunkel-Fans noch genauso hart in den Knochen wie den Wirten und Schaustellern. Doch jetzt taucht überraschend ein kleines Licht im Corona-Tunnel auf.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) bringt in der AZ eine neue Idee ins Spiel. Er könne sich angesichts des Verbots von Großveranstaltungen eine Oktoberfest-Alternative mit Biergärten auf der Theresienwiese vorstellen. "Das ist ja kein Hexenwerk", sagte Aiwanger der AZ mit Blick auf erforderliche Genehmigungen: "Für Biergärten gibt es keine Größenbegrenzung. Es ist egal ob 10, 100 oder mehr Tische stehen. Es muss nur genehmigt werden. Das würde ich unterstützen."
Biergärten statt Zelte?
Biergarten-Betriebe seien inzwischen wieder erlaubt und liefen "erfahrungsgemäß bestens", sagte Aiwanger weiter. "Dann ist Volksfest halt ohne Zelt, Barbetrieb und Gedränge, nur ein Biergarten mit Hintergrundmusik. Für viele vielleicht sogar angenehmer. Und Sonnenschirme schützen zudem auch vor einem kurzen Platzregen." Ein zu großes Gedränge auf der Theresienwiese könne man mit einem abgesperrten Bereich mit Zugangsbegrenzung verhindern: "So ist das ja aktuell schon praktizierte Realität in den Biergärten."
Keine Zelte also, dafür viele Biergärten der Brauereien unter freiem Himmel, wo das Infektionsrisiko bekanntermaßen deGutlich geringer als in geschlossenen Räumen ist – eine Cabrio-Wiesn! An den Einzelheiten muss sicher noch gefeilt werden, doch wenn der Wirtschaftsminister schon mal grünes Licht für eine Wiesn-Alternative gibt, dürfte das die gebeutelten Gastronomen sicher freuen – oder? Die AZ hat sich unter den Brauereien und Wiesnwirten umgehört.
Wirte sind grundsätzlich für Cabrio-Wiesn
Feinkost-König Michael Käfer (Käfers Wiesn-Schänke) findet die Cabrio-Wiesn an sich gut: "Ich bin extrem dankbar, wenn sich der Wirtschaftsminister Gedanken macht, wie er uns Gastronomen unterstützen kann. Jede Hilfestellung ist toll und setzt weitere Impulse. Da die Wiesn so einzigartig und wertvoll ist, würde ihr eine Alternative auf der Theresienwiese langfristig möglicherweise auch schaden, weil es halt keine richtige Wiesn mehr wäre, wie die ganze Welt sie kennt und liebt."
Stattdessen schlägt Käfer vor: "Vielleicht kann man Aiwangers Vorschlag mit der Idee für Sommer in der Stadt kombinieren – also eine Wiesn, verteilt in der ganzen Stadt? Wenn überall auf Plätzen Biergärten und Fahrgeschäfte stehen dürfen, die Münchner sich zwei Wochen lang in Tracht kleiden und friedlich und auf Abstand feiern würden, dann wäre das ein wunderbares Signal der Lebensfreude, das von München aus in die Welt gehen würde."
Bernhard Klier, Chef der Spaten-Brauerei, sagt zur AZ: "Ich bin grundsätzlich für jede Idee, die die Gastronomen unterstützt. Aber es gibt noch einige Fragen, die geklärt werden müssen. Zum Beispiel Toiletten, Versorgung mit Getränken und Essen – und der Zeitpunkt." Da es während der Wiesn-Zeit ja auch schon mal geschneit hat, schlägt Klier vor, die Cabrio-Wiesn lieber früher stattfinden zu lassen. Das würde auch Edi Reinbold (Schützenfestzelt) begrüßen: "Wenn es von sechs Tagen an zwei Tagen regnet, rechnet sich das leider kaum. Sonnenschein wäre die beste Voraussetzung. Generell finde ich Aiwangers Idee super. Die Stadt darf nicht einschlafen, es wäre schön, wenn neuer Schwung kommt."
Lesen Sie hier: Finanzieller Verlust durch Wiesn-Absage - 1,23 Milliarden Euro