Finanzieller Verlust durch Wiesn-Absage: 1,23 Milliarden Euro

Es fehlen 1,23 Milliarden Euro durch den Ausfall des Oktoberfests 2020, sagt Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) und rechnet vor, wie er auf die Summe kommt.
Emily Engels
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Clemens Baumgärtner von der CSU.
Clemens Baumgärtner von der CSU. © privat

München - Als "enormes Signal für die Wirtschaft" bezeichnet Wiesn-Chef und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) den Ausfall des Oktoberfests. "Es ist eine gewaltige Bürde, die hinter der Absage steht", sagt Baumgärtner. Wie hoch die Einbrüche sind, veranschaulicht das Wirtschaftsreferat in Zahlen: Der Wirtschaftswert des Oktoberfests betrug nach Berechnungen seines Referats 1,23 Milliarden Euro im Jahr 2018, die Zahlen für 2019 seien noch nicht da, "dürften aber nochmal höher ausfallen", sagt Baumgärtner der AZ.

Münchner Tourismuswirtschaft: Oktoberfest Einnahmen gehen verloren

In der Zahl enthalten sind die ökonomischen Effekte, die mit dem Umsatz auf dem Festgelände erzielt werden, aber auch die Umsätze, die der Münchner Tourismuswirtschaft zugute kommen. Den Berechnungen zufolge gaben die etwa 6,3 Millionen Festbesucher an 16 Tagen insgesamt 442 Millionen Euro (pro Person durchschnittlich 70,22 Euro) direkt auf dem Oktoberfest aus.

Die auswärtigen Besucher ließen für Verpflegung, Einkäufe, Taxifahrten oder die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel weitere 285 Millionen Euro in der Stadt. Allein für Übernachtungen gaben die Festgäste, die von außerhalb angereist waren, nochmals insgesamt rund 505 Millionen Euro aus. Dabei übernachteten 70 Prozent der Gäste in Unterkünften, wie Hotels, Pensionen oder Jugendherbergen. Hinzu kommen mehr als 500 Betriebe, die jährlich auf dem Oktoberfest sind: vom Festzelt über Hendl- und Wurstbratereien über Karussellbetriebe und Schaubuden bis hin zu Brezn-, Mandel- oder Souvenirständen. Doch die Kette lasse sich noch deutlich erweitern, sagt Baumgärtner. "Bis hin zum Bäcker, der die Hotels beliefert oder den Reinigungsfirmen, die die Bettwäsche aus den Unterkünften waschen."

Zur "Wiesn-Saison" entstehen auf dem Oktoberfest etwa 13.000 Arbeitsplätze. 8.000 Beschäftigte werden in festem Arbeitsverhältnis angestellt, weitere 5.000 Personen finden als wechselnde Beschäftigte auf der Wiesn Arbeit. Hinzu komme, dass zu Wiesn-Zeiten viele Fachkongresse, Tagungen und Seminare in der Stadt geplant werden, die jetzt vermutlich auch wegzufallen drohen.

Werbewert der Wiesn : Wichtig für den Ruf der Stadt

Für den Wiesn-Chef hat all das neben den direkten finanziellen Auswirkungen auch einen indirekten Effekt. "Das Oktoberfest prägt das Image Münchens und trägt einen großen Teil zur weltweiten Bekanntheit der Stadt bei", sagt Baumgärtner. Der Werbewert der Wiesn für München sei zwar nicht messbar, doch der Ruf, den die Stadt durch das Oktoberfest national und international genieße, schlage sich in den Besucherzahlen nieder. Baumgärtner sagt: "Nicht zuletzt dank dieses einmaligen Volksfests gehört München zu den führenden Tourismus-Metropolen Deutschlands."

Mehr als 2.000 "Oktoberfeste" nach Münchner Manier werden über den Erdball verteilt veranstaltet. Hiervon finden die größten in Blumenau (Brasilien) und in Kitchener (Kanada) mit jeweils rund einer Million Besucher statt. Clemens Baumgärtner sagt der AZ enttäuscht über die Absage: "Neben dem sehr harten und greifbaren finanziellen ist da noch der große emotionale Schaden."

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