Oktoberfest, CSD, Tollwood: Sicherheitskonzepte für Münchens Großevents

München – Ja, es geht um den Wiesn-Zaun. Aber nicht nur: Etwa 2,2 zusätzliche Millionen sollen heuer auf dem Oktoberfest allein in eine zusätzliche Bewachung investiert werden. Denn Sicherheit, das wünschen sich die meisten auf Großveranstaltungen – aber natürlich nur so viele Sicherheitsvorkehrungen, wie nötig sind.
Über den Zaun gibt es zurzeit Streit im Stadtrat: Er soll das Festgelände laut Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU) dieses Jahr komplett umgeben, um den Zustrom besser zu regulieren. OB Dieter Reiter befürchtet, dass selbst mobile Sperren, die am sogenannten "Kotzhügel" errichtet werden, im Fall einer Panik nicht schnell genug zu beseitigen sind. Wer sich durchsetzt, wird sich zeigen: das Sicherheitspaket soll am Dienstag im Wirtschaftsausschuss beschlossen werden.
Auch andere rüsten nach
Sicher ist: Die Wiesn ist nicht das einzige Münchner Großevent, das nachrüstet. Auch das Sommer-Tollwood hat seinen privaten Sicherheitsdienst in diesem Jahr um etwa 25 Prozent erhöht. "Zudem haben wir das Tollwood-Team und die Aussteller sensibilisiert und zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen", sagt Tollwod-Pressesprecherin Christiane Stenzel. Dieses Jahr erwartet sie rund 800.000 Besucher.
Ein anderes Großevent dagegen soll ohne zusätzliche Verstärkung auskommen: Der Christopher Street Day, der am Samstag beginnt, rüstet nicht nach. Hier sieht man bisher keine Veranlassung, mehr Sicherheitskräfte oder Beamte einzusetzen.
Außerhalb von München bleibt man auch mit Blick auf das Chiemsee Reggae Summer-Festival im August entspannt: Man wolle keinen Hochsicherheitstrakt daraus machen. "Die Leute sind hier, um Spaß zu haben", sagt Andreas Guske von der Polizei Oberbayern Süd. Auch beim Nürnberger Bardentreffen bestehe kein erhöhtes Risiko, sagt die mittelfränkische Polizei. Hier wurde das Sicherheitskonzept in den vergangenen Jahren immer wieder angepasst.
Bayreuth investiert siebenstelligen Betrag
Bei den Bayreuther Festspielen (25. Juli bis 28. August) sieht das anders aus. In den vergangenen Jahren habe sich das Sicherheitskonzept noch auf bestimmte Ereignisse wie die Eröffnung oder den Besuch der Kanzlerin konzentriert, so Peter Emmerich von den Festspielen. Nun sollen die Vorkehrungen aber ausgebaut werden. Die Ausgaben für die Sicherheit würden sich voraussichtlich auf einen siebenstelligen Eurobetrag belaufen.
Die Polizei hat zum Beispiel die Verkehrslenkung zum und am Festspielhaus verändert. Zudem sollten sich die Besucher auf eventuell längere Wartezeiten vor dem Einlass einstellen. Erwartet werden etwa 60.000 Gäste.
Ob München oder Bayern, mehr Sicherheitskräfte oder nicht: Für die Polizei rücke das abstrakte Sicherheitsrisiko insgesamt schon stärker in den Vordergrund als noch im vergangenen Jahr, sagt Polizei-Oberbayern-Sprecher Guske. Bayernweit hätten die Beamten dieses Risiko mehr im Blick.