OEZ-Amoklauf: LKA und Polizei stellen Abschlussbericht vor

Fast acht Monate nach dem Amoklauf am OEZ haben die Ermittler ihren Abschlussbericht vorgestellt. Als Motiv sieht das LKA Mobbing. Die Eltern des Täters sind seit Juli im Opferschutzprogramm.
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Ali David S. richtete im Juli 2016 am OEZ ein Blutbad an.
dpa/ho Ali David S. richtete im Juli 2016 am OEZ ein Blutbad an.

München - Ein dreiviertel Jahr nach dem Amoklauf am OEZ haben LKA und Polizei am Freitag in München den Abschlussbericht der Ermittlungen vorgestellt.

Das einfache Fazit lautet: Der 18-jährige Ali David S. hat die Tat allein geplant und durchgeführt. S. war den Ermittlungsergebnissen nach ein Außenseiter, der von Mitschülern gemobbt wurde. Er war jahrelang in Behandlung. Mit der Waffe, die er sich im Darknet besorgte, übte S. in einem Keller eines Wohnhauses das Schießen.

Über 107 Schüsse wurden dabei abgegeben, ohne dass die Anwohner dies mitbekamen. Als Grund hierfür führen die Ermittler ein Gutachten an, dass die besondere Schalldichtigkeit des Kellerraumes unterstreicht.

Ali David S. habe einen Hass auf südosteuropäische Bevölkerungsgruppen entwickelt, viele der späteren Opfer stammten aus diesem Kreis. Der Amoklauf war aber laut den Ermittlern nicht politisch motiviert.

Dem Waffenhändler, bei dem sich S. die Pistole und die Munition kaufte, wird in Kürze der Prozess gemacht - wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz.

Neue Erfahrungen auch für die Polizei

Allerdings kann dem Mann keine Beihilfe zum Mord vorgeworfen werden, da er hierzu konkret von den Amoklaufplänen gewusst haben müsste. Das sei nicht der Fall. Dass S. mit 500 Schuss Munition aber etwas plante, musste dem Marburger Verkäufer klar sein, so die Ermittler.

Die Eltern des Täters befinden sich bereits seit dem 25. Juli im Opferschutzprogramm der Polizei. Sie seien massiv bedroht worden, auch Morddrohungen hätte es gegeben. Sie leben unter neuem Namen an einem unbekannten Ort.

Auch für die Ermittler war der Amoklauf im Juli ein besonderer Fall. Eine solche Lage (kurz nach dem Terroranschlag von Würzburg) hatte es vorher noch nicht gegeben. Pannen wollten Staatsanwaltschaft und LKA aber nicht zugeben. Man hätte lange von einer Großlage ausgehen müssen, hunderte Beamte waren die ganze Nacht über im Einsatz. Zahlreich Fehl-Alarmierungen hielten die Polizei auf Trab, über 60 gab es allein in München.

Die Behörden hätten aber aus den Abläufen gelernt und ihre Rückschlüsse gezogen.

 

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