Ausbau des Nahverkehrs stagniert in München: In dieser bayerischen Stadt geht es besser voran

München hinkt deutschlandweit beim Ausbau des Bus- und Bahnangebots die vergangenen beiden Jahre deutlich hinterher. Wesentlich besser macht es ausgerechnet eine andere bayerische Stadt. Doch selbst da müsse noch viel mehr passieren, mahnen Klimaschützer.
AZ/dpa |
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Der Ausbau des Münchner ÖPNV stagniert. In 16 Großstädten Deutschlands läuft es besser.
Der Ausbau des Münchner ÖPNV stagniert. In 16 Großstädten Deutschlands läuft es besser. © Felix Hörhager/dpa

München/Nürnberg - Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) geht in München laut einer bundesweiten Untersuchung in den vergangenen beiden Jahren nicht wirklich voran: München befindet sich auf Platz 17 zwischen Bochum und Mönchengladbach. Nürnberg ist hingegen auf Platz zwei im Ranking gelandet.

Das Nürnberger Angebot an Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen habe zwischen 2023 und 2025 um 5,4 Prozent zugelegt, heißt es in der im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace erstellten Studie. Augsburg kann sich mit einem Plus von 1,4 Prozent anders als München zumindest in der Top 10 platzieren. 

Der Nahverkehr in Nürnberg wurde zuletzt deutlich ausgeweitet, damit liegt die fränkische Kommune bei den Großstädten bundesweit an zweiter Stelle. (Archivbild)
Der Nahverkehr in Nürnberg wurde zuletzt deutlich ausgeweitet, damit liegt die fränkische Kommune bei den Großstädten bundesweit an zweiter Stelle. (Archivbild) © Daniel Karmann/dpa

Münchens Nahverkehr müsste für die Klimaziele stärker wachsen 

Untersucht wurden die 30 größten Städte Deutschlands. Grundlage war die Anzahl der Abfahrten aus öffentlich zugänglichen Fahrplandaten. Insgesamt komme der Ausbau des Bus- und Bahnangebots in den meisten Großstädten allerdings kaum voran, oftmals gebe es sogar einen deutlichen Rückgang.

"Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, müsste das ÖPNV-Angebot pro Jahr um mindestens 4,5 Prozent wachsen", teilt Greenpeace mit. Zwischen 2023 und 2025 hätten lediglich 10 der 30 größten deutschen Städte ihr ÖPNV-Angebot spürbar ausgebaut, so Greenpeace laut Studie.

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Dieses Ziel habe nur Leipzig mit einer Zunahme von 14,6 Prozent bezogen auf die zwei Jahre erreicht. Nürnberg reiht sich laut Greenpeace dahinter ein. Für die Bundeshauptstadt Berlin wurde ein Rückgang von 7,1 Prozent des Angebots in dem untersuchten Zeitraum errechnet. Auch in Hamburg (Ziel: 2040 klimaneutral) und in Köln (2035 klimaneutral) sei der Fahrplan im Herbst 2024 zum dritten Mal in Folge ausgedünnt worden. Dresden hingegen baue das Angebot um drei Prozent aus. 

Fachkräftemangel bremst Ausbau von Nahverkehr

In dem Bericht von Greenpeace wird gelobt, dass in Nürnberg 2021 beschlossen worden sei, den Schienenverkehr auszubauen. "U-Bahn-Linien werden verlängert, alte Straßenbahnlinien wieder in Betrieb genommen und bestehende ausgeweitet." In den kommenden Jahren sollten zahlreiche neue Haltestellen entstehen, auch das Angebot im Umland werde verbessert.

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Allerdings zeigte sich auch in Nürnberg ein Problem, das in anderen Städten ebenfalls immer wieder den ÖPNV ausbremst: Fachkräftemangel. Weil es zu wenige Busfahrer und Busfahrerinnen gebe, sei Anfang 2023 und dann Anfang 2024 noch einmal das Busangebot ausgedünnt worden, berichtet die Umweltorganisation. Zudem gebe es auch in Nürnberg finanzielle Probleme, die zu Einschränkungen des Angebots führten.

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10 Kommentare
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  • tutnixzursache am 11.03.2025 13:26 Uhr / Bewertung:

    "im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace erstellten Studie"
    Wer bezahlt bestimmt das Ergebnis. Aber so eine Studie ist völlig sinnfrei. Man kann einen Nahverkehr nicht linear Jahr für Jahr um 4,5% wachsen lassen. Und was soll diese Zahl überhaupt bringen? München hat schon ein sehr dichtes ÖPNV-Angebot. Hier einfach "mal eben"! Jahr für Jahr ein paar Buslinien dazu erfinden ist kontraproduktiv. Dazu dauert der Ausbau von Straßenbahn und erst recht U-Bahn viele Jahre, selbst wenn zügig geplant und gebaut wird. Einfach einen Prozentwert in den Raum werfen und das Klima ist gerettet ist mehr als nur ideologische Naivität.

  • Claus am 11.03.2025 12:25 Uhr / Bewertung:

    Das zentrale Problem ist, dass OB Reiter als oberster Chef keine Lust hat, sich ordentlich um den ÖPNV zu kümmern, sondern die allgegenwärtigen Endlos-Baustellen und mehrmals täglichen Betriebsstörungen für den akzeptablen Normalzustand hält.

    Und da geht es noch garnicht um den dringend notwendigen Ausbau, man scheitert ja schon an der Instandhaltung des Vorhandenen: Heute erst wieder einmal am Max-Weber-Platz, aus der U-Bahn gestiegen, Ost-Ausgang. Da sieht es aus wie in einem Abbruch-Haus. Die halbe Deckenverkleidung fehlt, die andere Hälfte ist völlig verdreckt, weil offensichtlich seit Jahren nicht mehr gereinigt. Und das ist ja nur ein zufälliges Beispiel von Dutzenden im Münchner U-Bahn-Netz. Da fehlt es auch nicht an 500-Milliarden-Geldgeschenken, sondern schlicht an jemandem, der verantwortlich ist und dafür sorgt, dass angefangene Bauarbeiten auch zügig durchgezogen und nach Beendigung ordentlich wieder aufgeräumt wird.

  • Gelegenheitsleserin am 11.03.2025 11:45 Uhr / Bewertung:

    Was wurde denn in dieser Untersuchung genau gemessen und verglichen?
    Inwiefern wurden die Größe und Struktur der Städte dabei berücksichtigt?
    "Grundlage war die Anzahl der Abfahrten aus öffentlich zugänglichen Fahrplandaten."
    Es ist nur die Rede von Zunahme und Rückgang - das sagt aber wenig aus, wenn man das Ausgangsniveau nicht kennt.
    Wenn es bei der "Besten" keine Zunahme gibt, hat das eine andere Qualität als wenn es bei der "Schlechtesten" keine Zunahme gibt.

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