Ökostrom in München: Der Herr des Wassers

Dimitrios Nikolaidis ist bei den Stadtwerken München schon seit 30 Jahren für die Wasserkraftwerke verantwortlich.
München - Aus dem Bereich unnützen Wissens, sagt Dimitrios Nikolaidis: So eine Kaplan-Turbine, das sei der Mercedes unter den Stromgeneratoren. Ein bisschen teurer also die anderen, dafür aber auch ein bisschen leistungsstärker. Muss man sich nicht merken, sagt er, nur so nebenbei, gleich wieder zum Vergessen.
Wenn man mit Nikolaidis eine Runde durch Isar 2 dreht, eines der Wasserkraftwerke der Stadtwerke München (SWM), geht man mit einer ganzen Menge solchen unnützen Wissens nach Hause. Der 50-Jährige leitet eben bereits mehr als sein halbes Leben lang den Bereich Wasserkraft bei den SWM, er ist quasi der Herr über das Wasser. Da sammelt sich mit der Zeit eben eine Menge Wissen an.
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Als Nikolaidis vor 30 Jahren seinen Job antrat, hatte die Wasserkraft bei den Stadtwerken natürlich schon einen gewissen Stellenwert. Es gab das altehrwürdige Maxwerk am Auermühlbach, die Isarwerke 1, 2 und 3 – und eine ganze Reihe weiterer Kraftwerke. Die hatten allesamt einen nicht ganz unbedeutenden Stellenwert für die Münchner Stromversorgung. Mittlerweile sind die Wasserkraftwerke für die Stadtwerke allerdings zum Ausweis für ihre ökologischen Bemühungen schlechthin geworden.
Am heutigen Freitag feiern die Stadtwerke im Alten Rathaus das Erreichen eines wichtigen Etappenziels bei der Energiewende. Bis 2025 wollen die SWM die ganze Stadt mit grüner Energie versorgen können. Und bereits jetzt erzeugen sie immerhin genug Ökostrom, dass es für die Münchner Privathaushalte und den öffentlichen Nahverkehr reicht – und neben der Windkraft stammt dabei ein wesentlicher Anteil aus den Wasserkraftwerken.
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So ein richtiges Lieblingskraftwerk habe er nicht, sagt Dimitrios Nikolaidis. Ein gutes Dutzend gehören zu seinem Verantwortungsbereich. Natürlich, das 2010 fertiggestellte Praterkraftwerk, das sei schon sehr hübsch – unsichtbar und damit dem Zeitgeist entsprechend. Aber das Leitzachwerk in Feldkirchen-Westerham: wahnsinnig effizient – und damit vielleicht sogar noch der bessere Lieblings-Kandidat.
Nikolaidis jedenfalls ist von der Wasserkraft restlos begeistert. Er nennt sich selbst sogar einen „Wasserkraft-Freak“. „Für mich ist das immer noch die beste und vernünftigste Methode, Energie zu gewinnen“, sagt er – und hat zum Abschluss des Rundgangs noch einmal ein bisschen unnützes Wissen parat. Isar 2 ist nämlich vor etwa sieben Jahren modernisiert worden. Vier neue Kaplan-Turbinen kamen rein und raus mussten: zwei Francis-Doppelheber-Turbinen. Nicht zum Merken, gleich wieder zum Vergessen.