Öffnen, schneiden, legen: Wie Münchner Friseure sich auf den Re-Start vorbereiten
München - Anne Schultz ist Creative Director bei Vidal Sassoon am Odeonsplatz und arbeitet dort seit 48 Jahren: "Ich freue mich sehr, dass es wieder losgeht. Der Lockdown war für jeden Friseur eine schwierige Zeit. Wir sind dennoch zuversichtlich. Wir nehmen die Situation sehr ernst, jeder zweite Stuhl bleibt unbesetzt. Unsere 35 Mitarbeiter werden in zwei Schichten auf einer Fläche von 370 Quadratmetern arbeiten."
Friseure versuchen Lockdown-Frisuren zu retten
Managerin Daniela Derhy ebenfalls von Vidal Sassoon: "Wir rocken das und haben hauptsächlich Stammkunden. Die meisten freuen sich, wenn sie wieder sehr frische Haare haben. Das Schlimmste wird sein, wenn jemand selbst an Haaren herumgeschnitten oder gefärbt hat. Wir können zwar nicht zaubern, aber retten können wir es trotzdem. Hat jemand etwas hochrasiert, ist es allerdings schon schlimm."
"Der Lockdown war schlimm, aber wir schaffen das"
Friseur Rebar Ali (24) vom Deniz Herren Friseursalon in der Pestalozzistraße: "Der Lockdown war schlimm, aber wir schaffen das, auch wenn es nicht leicht ist. Ich freue mich auf glückliche Gesichter bei meinen Kunden, meinen Kollegen und die Maschinen für gute Schnitte. Aufgrund der Corona-Regeln wird es den Haarschnitt nur noch mit vorher waschen geben. Dadurch müssen wir die Preise etwas aufrunden. Der Maschinenhaarschnitt kostet dann statt acht Euro elf Euro, der reguläre Haarschnitt kostet dann statt elf Euro 14 Euro. Das Schönste ist ein Schnitt, wenn die Seiten sehr kurz sind mit schönem Übergang."

"Der Lockdown war sehr stressig"
Christian Suri (55) ist Inhaber des Salon Vanitas in der Nordendstraße, er schneidet seit 30 Jahren Haare: "Mit dem ersten Lockdown sind wir gut klargekommen. Doch der Zweite war dann hart: Die Überbrückungshilfe war leider eine Katastrophe. Ich bin aber sehr dankbar, dass meine Vermieterin mich in dieser Zeit unterstützt hat. Ich freue mich darauf, wieder Arbeit zu haben. Mein Beruf ist mein Hobby.

Ich habe Stammkunden, die seit 30 Jahren kommen, weil man sich so kennt und einander vertraut. Die zweieinhalb Monate Lockdown waren sehr stressig. Ich hatte schon Angst, ob wir das gut überstehen. Ich schaffe es schon, weil ich Reserven habe, aber die sind jetzt ausgeschöpft." Seine Kollegin Laura (33) ergänzt: "Ich schneide seit 18 Jahren Haare, mein dreijähriger Sohn hat mich während des Lockdowns auf Trab gehalten. Jetzt kann ich es kaum erwarten, ab Montag wieder Haare zu schneiden."
Münchner Friseurmeisterin: "Ich mache Leute damit glücklich"

Friseurmeisterinnen Buba (32) und Nasi (31) arbeiten in der Thalkirchner Straße im Friseursalon Kazú. Buba: "Ab Montag endlich wieder Haare in den Händen zu haben, das erfüllt mich sehr. Ich mache damit Leute unglaublich schnell glücklich. Und wir können mit offenen Türen den Sommer begrüßen, weil es warm wird." Nasi: "Ich freue mich sehr auf die Kunden, die sich womöglich zu Hause von Mama oder Freunden haben schneiden lassen. Uns macht unser Handwerk aus. Wir achten auf Qualität. Es ist krass, dass wir so lange Lockdown hatten."
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