Taxifahren in München: Das sind die neuen Preise
München - "Wir krebsen so rum, und eigentlich sind wir am Boden zerstört", sagt Thomas Kroker, gemeinsam mit Jörg Wohlfahrt im Vorstand der Taxi München eG, über sein Gewerbe in Zeiten von Corona.
Münchner Taxi-Chef: "Es ist irgendwo fatal"
85 bis 90 Prozent fallen derzeit laut Kroker an Aufträgen weg, in der Stadt warte ein Taxifahrer bis zu vier Stunden lang auf den nächsten Fahrgast. "Am Flughafen geht gar nichts mehr, da stehen nur noch fünf Prozent der sonst vorhandenen Taxis - und da treiben sich auch vorwiegend in der Stadt herum, damit etwas geht. Es ist irgendwo fatal", sagt der 51-Jährige im Gespräch mit der AZ.
Die München-Taxi eG ist ein Zusammenschluss der örtlichen Taxiunternehmer und betreibt die Funk- und Telefonzentrale zur Vermittlung von Fahrtaufträgen für den Münchner Raum. Sie ist gemeinsam mit dem Landesverband bayerischer Taxi-Unternehmer, dem Taxiverband München sowie der Taxizentrale Isarfunk Unterzeichner der neuen Tarifvereinbarung.
Neuer Taxitarif: "Mit Corona hat das alles nichts zu tun"
Der neue Taxitarif für die Landeshauptstadt, den Landkreis München sowie die Landkreise Erding und Freising war am 27. Januar vom Stadtrat beschlossen worden und tritt am kommenden Montag (1. März) in Kraft.

"Mit Corona hat das alles nichts zu tun", sagt Kroker über die dort festgeschriebenen Preiserhöhungen: Die seien minimal und stünden auch nicht im Vordergrund der Anpassung des Taxitarifs, die in der Regel alle zwei bis drei Jahre erfolgt.
Ab 1. März: Bargeldloses Zahlen verpflichtend möglich
"Kundenfreundlicher" und "transparenter" solle das Taxifahren in seiner ganzen Struktur werden, betont Kroker. Wichtig sind ihm dabei vor allem zwei Eckpunkte: die verpflichtende Akzeptanz von Kredit- und EC-Karten sowie das Wegfallen von Zuschlägen für Gepäck oder Bestellung.
"Das Münchner Taxigewerbe ist stolz, dass damit ab dem 1. März in allen Taxis die Kartenzahlung möglich ist", heißt es am Freitag in einer Mitteilung der Taxi-München eG. Kroker: "Die Chance zur Kartenzahlung ist heutzutage ein Muss, die Pandemie hat das bargeldlose Zahlen selbstredend noch einmal verstärkt." Gerade auch mit Blick auf die vielen Messe-Fahrgäste erreiche man so deutliche mehr Planbarkeit.
Einheitlicher Kilometerpreis für die gesamte Fahrstrecke
Was die Zuschläge für Gepäck und Bestellung angeht, ist Kroker froh, dass besonders die behinderte Fahrgäste benachteiligende Zuschlagskombinationen gestrichen wurden: "Es ist das erste Mal, dass wir da im Taxigewerbe tatsächlich mit einer Stimme sprechen!"
Nach der neuen Taxitarifordnung gibt es einen einheitlichen Kilometer-Preis für die gesamte Fahrstrecke. Der Mindestfahrpreis - also die Startgebühr beim Einschalten - beträgt nun 4,70 Euro (zuletzt 3,70 Euro), der Kilometer kostet zwei Euro (zuletzt 1,90 Euro). Der Preis für die verkehrs- und kundenbedingte Wartezeit beträgt unverändert weiterhin 50 Cent pro Minute. Thomas Kroker: "Zieht man die Streichungen bei den Zuschlägen in Betracht, bezahlt der Kunde im Prinzip nicht mehr als vorher."
Neue Festpreise vom Hauptbahnhof zur Messe und zum Flughafen
Wer ein Großraumtaxi für fünf oder mehr Fahrgäste bestellt, bezahlt dafür 7,50 Euro. Auch ein Fahrradtransport kostet 7,50 Euro. Neu sind auch die Festpreise vom Hauptbahnhof zur Messe (35 Euro) sowie vom Hauptbahnhof zum Airport (79 Euro), jeweils in beiden Richtungen. Der Festpreis zwischen Flughafen und Messe beträgt 71 Euro. Alle Festpreise gelten unabhängig von Veranstaltungen an jedem Tag rund um die Uhr auf dem jeweils direkten Weg.
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