OB Reiter appelliert an private Kitas in München: "Lasst die Eltern nicht im Stich"

München - Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erreichen gerade viele Briefe – verfasst von Eltern, die nicht mehr weiter wissen: Kitas kündigen gerade an, die Preise um 1000 Euro pro Monat zu erhöhen, schildert Reiter. "Zum Teil bekommen die Eltern lediglich zwei Wochen Zeit, um neue Verträge zu unterschreiben oder sie laufen Gefahr, den dringend benötigten Betreuungsplatz zu verlieren."
Hintergrund dieser Aufregung ist, dass die Stadt ein neues Fördersystem für die Kinderbetreuung beschlossen hat. Die Münchner Förderformel, die bis vor Kurzem galt, war durch ein Gerichtsurteil gekippt worden. Eine private Kita hatte geklagt.
Die hohen Kita-Preise liegen nicht am neuen Fördermodell in München, glaubt Dieter Reiter
Doch beim neun System wollen viele Träger nicht mehr dabei sein, weil es keine Gewinne mehr erlaubt. Dass die Gebührenerhöhungen nun allerdings derart drastisch ausfallen, könne er nicht nachvollziehen, so Reiter. Denn Zahlen, die ihm vorliegen, würden nahelegen, dass die Gebührenerhöhungen nicht an der "notgedrungenen Abschaffung der Münchner Förderformel liegen können".
Momentan fließen laut der Stadt viel geringere Beträge: Im Mittel bezahlt die Landeshauptstadt München an die Träger 694 Euro für einen Krippenplatz, 261 Euro für einen Kindergartenplatz und 239 Euro für einen Platz im Hort. Hinzu kommt die Förderung des Freistaats, die etwa 60 Prozent der Kosten beträgt.
Münchens OB Dieter Reiter bittet beim neuen Modell mitzumachen
Reiter hat sich deshalb mit einem Brief an die freien Träger gewandt, heißt es in einer Mitteilung. "Ich bitte die Träger darum, die Eltern nicht im Stich zu lassen und auch an der neuen Münchner Kitaförderung teilzunehmen", sagt Reiter.
Auch an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe er sich gewandt. Denn München könnte sein altes Fördersystem behalten, wenn der Freistaat ein Gesetz ändern würde. Beschlossen hat der Stadtrat das neue Fördersystem bereits. Es soll ab September gelten. Wie bis jetzt beläuft sich der Zuschuss auf 170 Millionen pro Jahr.