OB Dieter Reiter kündigt verschärfte Corona-Regeln an: 2G für Gastro in München kommt

Oberbürgermeister Dieter Reiter kündigt verschärfte Corona-Maßnahmen für München an – und warnt vor einem "Kollaps des notfallmedizinischen Versorgungssystems" in der Stadt.
von  Michael Schleicher, Lukas Schauer
Münchens OB Dieter Reiter bei der Pressekonferenz am Donnerstag.
Münchens OB Dieter Reiter bei der Pressekonferenz am Donnerstag. © Sven Hoppe/dpa

München - Jetzt kommt die 2G-Regel in der Gastro! Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat am Donnerstag angekündigt, dass ab kommender Woche nur noch vollständig gegen Corona Geimpfte oder Genesene Zutritt in Restaurants oder Bars bekommen – drinnen wie draußen.

Reiter: Alle Intensivbetten in München sind belegt

Die Corona-Lage in München sei "dramatisch", sagte Reiter auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz zur Corona-Lage, bei der auch Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD), Dr. Axel Fischer, Geschäftsführer der München Klinik, sowie Prof. Dr. Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing, vor Ort waren.

Man erwarte "einen Kollaps des notfallmedizinischen Versorgungssystems" in München, hieß es von Fischer und Wendtner. Von den insgesamt 380 Intensivbetten in der Stadt seien gerade einmal zehn nicht belegt – das entspreche laut Reiter der Vollauslastung. "Schließlich brauchen die Ärzte und Pfleger auch mal eine Minute zum Durchschnaufen", sagte der OB. An sich seien technische Ausrüstung und Gerätschaften zwar vorhanden, es fehle allerdings an ausreichend Personal, um die Intensivbetten betreuen zu können.

Er warnt: "So können wir das nicht durchhalten, insbesondere, wenn der Winter vor der Tür steht." Insgesamt liegen laut Gesundheitsreferat in Stadt und Landkreis München 84 Covid-Patienten auf einer Intensivstation. Elf davon sind geimpft.

Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing.
Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing. © Sven Hoppe/dpa

"Es ist fünf nach zwölf", sagte Wendtner und machte damit die angespannte Lage in den Krankenhäusern deutlich. Die Notfallversorgung in München und auch in Bayern komme "quasi an ihre Grenze".

München: 2G in der Gastro ab kommender Woche

Die Stadt bereitet nun eine entsprechende Allgemeinverfügung vor, ab kommender Woche gilt dann die 2G-Regelung in der Gastronomie. Das bedeutet, dass ein Corona-Test - egal ob PCR- oder Schnelltest - dann nicht mehr ausreicht. Bislang galt die 3G+-Regel (Getestete erhalten nur Zugang mit PCR-Test). Für die 12- bis 18-Jährigen soll eine Übergangsregel bis Ende des Jahres gelten.

Dieter Reiter (r.) und Axel Fischer, Geschäftsführer der München Klinik. Weiter im Hintergrund ist Clemens Wendtner zu sehen.
Dieter Reiter (r.) und Axel Fischer, Geschäftsführer der München Klinik. Weiter im Hintergrund ist Clemens Wendtner zu sehen. © Sven Hoppe/dpa

Das bayerische Innenministerium muss der Allgemeinverfügung zustimmen, Reiter erwartet hier aber keine Komplikationen. Er appellierte zudem an die Landräte im Umland, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.

2G, 2G+, 3G, 3G+: Was bedeuten die Corona-Regeln?

  • 2G: Geimpft oder genesen. Getestete Personen erhalten keinen Zutritt. Als Nachweis muss ein gültiges Impf- bzw. Genesenenzertifikat vorgelegt werden.
  • 2G+: Geimpft oder genesen. Zusätzlich muss ein negativer Corona-Test vorgezeigt werden.
  • 3G: Geimpft, genesen oder getestet. PCR-Test darf maximal 48 Stunden alt sein, Schnelltest darf maximal 24 Stunden alt sein. Als sonstiger Nachweis muss ein gültiges Impf- bzw. Genesenenzertifikat vorgelegt werden.
  • 3G+: Geimpft, genesen oder getestet. Nur PCR-Test erlaubt (maximal 48 Stunden alt), ein Schnelltest ist nicht zulässig. Als sonstiger Nachweis muss ein gültiges Impf- bzw. Genesenenzertifikat vorgelegt werden.

OB Reiter: "Alle Fälle sollen erfasst werden"

Zudem möchte der Oberbürgermeister die Kontaktnachverfolgung, für die aktuell das städtische Gesundheitsreferat zuständig ist, deutlich verbessern. Hier hatte es zuletzt immer wieder Probleme, vor allem in München, gegeben. Durch täglich Hunderte Nachmeldungen wurden die Infektionszahlen und dadurch auch die vom Robert Koch-Institut (RKI) angegebene Sieben-Tage-Inzidenz stark verzerrt.

"Alle Fälle sollen erfasst werden", sagte Reiter dazu. Überlegt werde demnach auch, das "Kontakt-Tracing"-Team an eine Firma außerhalb der Verwaltung zu übertragen. Sollte das nicht möglich sein, sollen laut Reiter 100 bis 200 neue Stellen dafür geschaffen werden.

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