Nur noch Geimpfte in der Gastro? Das sagen Münchner Wirte

Ins Café Kosmos kommt nur noch, wer geimpft oder genesen ist. Tests werden nicht akzeptiert. Die AZ hat andere Wirte gefragt, was sie davon halten.
Ruth Frömmer
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Florian Schönhofer setzt für sein Café Kosmos die 2G-Regel an.
Florian Schönhofer setzt für sein Café Kosmos die 2G-Regel an. © Daniel von Loeper

München - Seit Samstag steht Florian Schönhofer immer persönlich am Eingang seines Café Kosmos. Denn er und seine Kollegen haben entschieden, nicht nur die 3G-Regel zu befolgen, nach der ins Innere von Lokalen nur noch darf, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Ins Café Kosmos kommt nur, wer geimpft oder genesen ist. Tests reichen nicht aus.

Dieses sogenannte 2G-Konzept wurde in Hamburg als Options-Modell eingeführt. Gastronomiebetriebe oder Veranstalter können selbst entscheiden, ob sie nur Gäste, die geimpft oder genesen sind, einlassen und im Gegenzug von bestimmten Coronaschutzauflagen befreit werden. So dürften etwa mehr Leute in ein Lokal hinein.

Café Kosmos: "Fast alle befürworten unser Konzept"

Aber darum geht es Schönhofer gar nicht unbedingt. "Die Delta-Variante kommt, und da reichen die alten Hygiene-Konzepte einfach nicht aus. Das will ich meinen Gästen nicht antun", sagt er zur AZ. Im Internet wurde er in den letzten Tagen dafür wüst beschimpft.

"Aber das echte Leben ist zum Glück anders. So nett wie zur Zeit waren die Leute lange nicht. Fast alle befürworten unser Konzept. Neun von zehn Gästen sind ohnehin geimpft. Der Rest wartet auf die Zweitimpfung." Schönhofer betont: "Ich kann jedem Kollegen nur herzlich raten, es auch so zu machen. Das ist unser Weg aus der Krise."

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Auch Philipp Hanrieder, Betreiber der Spezlwirtschaft, findet das Hamburger Modell grundsätzlich interessant. "Im Moment machen wir noch das 3G-Modell. Aber wir sehen, dass die Gäste größtenteils geimpft sind. Deshalb würde es wahrscheinlich keinen so großen Unterschied machen, auf 2G umzusteigen." Sollte es ihm und den Gästen einen Mehrwert bringen, würde auch er in Zukunft auf 2G umsteigen.

Monika Monaco von der Pizzeria Monaco am Gärtnerplatz findet die 3G-Regel gut, wie sie ist. "Wir kontrollieren unsere Gäste und alle freuen sich, ihre Nachweise endlich mal zeigen zu können. Aber ob sie jetzt geimpft, genesen oder getestet sind, ist ihre Sache. Das geht mich doch nichts an", sagt sie gut gelaunt zur AZ.

Meike Will vom Baader Café hat fast nur geimpfte
Meike Will vom Baader Café hat fast nur geimpfte © ruf

Meike Will ist Mit-Inhaberin des Baader Cafés und bezeichnet sich selbst als Impf-Befürworterin. Auch ihre Gäste sind fast alle geimpft. "Wir machen alles so wie vorgeschrieben nach der 3G-Regel und haben keine Probleme damit", sagt sie und erzählt, dass auch die Baader-Café-Gänger fast durch die Bank geimpft seien. Ob 2G oder 3G - für die Wirte dürfte der Unterschied am Ende kleiner sein als gedacht.

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64 Kommentare
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  • Ali Kante am 27.08.2021 18:23 Uhr / Bewertung:

    Was juckt mich 3G oder 2G. Ab Mitte Oktober kostet ein Corona-Schnelltest irgendwas zwischen 15 und 20 Euro. Welcher "normale" Mensch besorgt sich so eine Gesundheitsbescheinigung, um in ein Restaurant reinzukommen? Quasi eine Eintrittskarte für so viel Geld. Abgesehen davon muss man sich vor Augen halten, dass ich als frisch negativ Getesteter garantiert weniger ansteckend bin als ein Geimpfter, der das Zeug in sich trägt. Insofern ist mir diese menschenverachtende und diskriminierende Maßnahme völlig egal. Das Ganze wird mir immer suspekter. Ich werde mich an diesem Experiment nicht beteiligen. Je höher der Druck auf mich, desto sturer werde ich. Schöne Grüße an Merkel und Söder...

  • Ludwig aus Bayern am 27.08.2021 08:55 Uhr / Bewertung:

    Je mehr geimpft sind, umso höher die Dunkelziffer der unsäglichen "Inzidenz".

    Die Wirkung der Impfung, das zeichnet sich jetzt schon in den Ländern mit hoher Impfquote ab, bleibt weit hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Dank Mutationen, die sich nicht vermeiden lassen. Weder durch noch mehr Impfung, noch durch etwas anderes.

    Letztendlich wird es darauf hinauslaufen, dass wir mit einer Dunkelziffer-"Inzidenz" im 4-5-stelligen Bereich leben werden, die sich offiziell als harmlos oder zumindest haltbar darstellt. Hätten wir gleich machen können. Hätte weniger Menschenleben gekostet. Die Opfer der "Maßnahmen" werden nach wie vor geleugnet, nicht erfasst und uns folglich in den Statistiken als "Corona-Tote" vorgezählt.

  • Wolff am 27.08.2021 11:55 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ludwig aus Bayern

    Schon komisch, wo sonst immer alle dafür sind, dass "der Markt alles regelt", wird hier wieder nur rumgestänkert. Dieser Wirt macht sein Angebot so, andere können es ja anders machen. Geimpfte werden entscheiden, ob sie Lokalitäten aufsuchen, die Ungeimpfte akzeptieren. Arbeitnehmer werden entscheiden, ob sie in solchen Lokalitäten arbeiten wollen oder lieber in 2G-Konzepten, etc. Und dann wird sich zeigen, ob die empörten Ungeimpften ausreichen, solche Betriebe am Leben zu halten. Der Markt wird es zeigen. Ganz einfach. Ohne Geimpfte würden wir diese DIskussion gar nicht führen, denn dann gäbe es viele Lockerungen gar nicht. Ungeimpfte reisen auf dem Rücken der Geimpften und meckern auch noch darüber. DAS ist wirklich unglaublich.

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