NSU-Prozess: V-Mann soll Trio geholfen haben
Ein V-Mann des Verfassungsschutzes soll nach Aussage eines Zeugen versucht haben, den mutmaßlichen NSU-Terroristen bei ihrem Weg in den Untergrund zu helfen.
München - Nach dem Untertauchen des Trios 1998 sei in der rechten Szene diskutiert worden, wo man Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe unterbringen könnte. Dabei habe sich der später als V-Mann enttarnte Tino Brandt an ihn gewandt, sagte der Thüringer Rechtsextremist André Kapke am Donnerstag im NSU-Prozess. Brandt war seinerzeit eine zentrale Figur in der rechtsextremen Szene Thüringens.
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Brandt habe ihn unter anderem zu dem stellvertretenden NPD-Vorsitzenden Frank Schwerdt geschickt, sagte Kapke. „Der hat ja einige Kontakte“, habe Brandt ihm gesagt. Außerdem habe Brandt ihm einen Kontakt vermittelt, der gefälschte Pässe besorgen sollte. Dieser habe jedoch schließlich nur drei leere Pässe übergeben, sagte Kapke. „Damit konnte ich nicht viel anfangen.“
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Wie der Besuch bei NPD-Vize Frank Schwerdt verlief, sagte Kapke zunächst nicht. Schwerdt selbst hatte 2012 in einem Fernsehinterview bestätigt, dass es ein Treffen mit Kapke gegeben habe. Er habe den dreien jedoch weder helfen können noch wollen.
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