NSU-Prozess: Böhnhardt-Mutter erhebt Vorwürfe gegen Behörden
Im NSU-Prozess hat die Mutter des mutmaßlichen Neonazi-Terroristen Uwe Böhnhardt Vorwürfe gegen die Behörden erhoben. Beamte des Landeskriminalamts hätten damit gedroht, die drei flüchtigen Neonazis zu erschießen, falls sie sich einer Festnahme widersetzten, sagte Brigitte Böhnhardt am Dienstag vor dem Oberlandesgericht München.
München – Die Mutter des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt prangerte vor dem Oberlandesgericht München die Ermittlungsmethoden des Landeskriminalamts an. Ein Beamter habe ihr gesagt: „Wenn wir sie aufspüren und die zucken nur – glauben Sie mir, unsere Leute sind schneller mit der Pistole, die haben das gelernt.“
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Die pensionierte Lehrerin erzählte, dass sie nach dem Untertauchen des Trios noch Kontakt zu ihrem Sohn und seinen Komplizen Uwe Mundlos und Beate Zschäpe gehabt habe. Sie hätten sich zu Telefonaten in Telefonzellen verabredet. „Wir haben vom ersten Telefongespräch an verlangt, dass sie sich stellen“, sagte die 65-Jährige. Bei späteren Gesprächen seien ihr Sohn und Beate Zschäpe grundsätzlich bereit gewesen, sich zu stellen – Uwe Mundlos aber nicht.
Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten sich am 4. November 2011 selbst getötet, um der Festnahme zu entgehen. Beate Zschäpe ist die einzige Überlebende der Gruppe. Insgesamt rechnet die Anklage dem Trio zehn Mordanschläge zu.