Nicht mehr ICE-Züge zwischen München und Berlin

München - Auf der ICE-Strecke von Hamburg nach Berlin ist ein Halbstundentakt geplant. Das haben Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und die Bahn kürzlich vereinbart. Und zwischen München und Berlin? Muss man heute teils mehr als eine Stunde auf den nächsten Zug warten. Und das soll sich offenbar auch erstmal nicht ändern.
Ob sich die Bundesregierung auch auf der Strecke von München nach Berlin für einen Halbstundentakt einsetze, hat der Münchner Abgeordnete Dieter Janecek (Grüne) offiziell angefragt. Die Antwort aus dem Bundesverkehrsministerium: Die Bahn biete doch schon heute "mehr als eine ICE-Verbindung je Stunde" an, wenn auch "teilweise mit einmaligem Umsteigen". Die Weiterentwicklung zu einem Halbstundentakt richte sich "nach der Entwicklung der Verkehrsnachfrage".
Kein ICE-Halbstundentakt zwischen Berlin und München
Die Nachfrage rechtfertigt keinen so dichten Takt, soll das offensichtlich heißen. "Das kann man deutlich herauslesen", sagt der Grüne Janecek. "Das zeigt einmal mehr, dass bei der Bundesregierung die Priorität nicht auf der Bahn liegt." Janecek hält einen dichten Takt – und schnelle Verbindungen auch am späten Abend, wenn jetzt gar keine Züge mehr angeboten werden – für entscheidend dafür, dass Flüge innerdeutsch endgültig überflüssig werden. "Man muss den ICE nutzen können wie eine S-Bahn", sagt Janecek.
Allerdings halten sogar manche Bahn-Fans die Forderungen Janeceks für übertrieben. Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn sagte am Mittwoch der AZ, mehr Züge auf der Strecke seien nötig. "Für einen Halbstundentakt gibt es zwischen Hamburg und Berlin aber sicherlich einen höheren Bedarf."
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