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Nicht erlaubte Fragen und Kondom-Pflicht: Münchner Escort-Lady gibt Einblick ins Business – und verrät neuen Anfrage-Trend

Im sechsten Teil der AZ-Serie "Escort-Report: Das lukrative Geschäft in München" verrät Fabienne, dass Duo-Anfragen gestiegen sind, sie beim Date selbst einen Orgasmus hat und welche Fragen beim Treffen mit einem Kunden tabu sind.
von  Steffen Trunk
Escort-Agentur-Chefin Susanne H. verrät der AZ: "Ein Drittel aller Kundenanfragen sind derzeit Duo-Dates." (Symbolbild)
Escort-Agentur-Chefin Susanne H. verrät der AZ: "Ein Drittel aller Kundenanfragen sind derzeit Duo-Dates." (Symbolbild) © imago/Pond5

Offen plaudert Fabienne aus München über ihre Tätigkeit als Escort. Die 28-Jährige studiert Soziale Arbeit in der Landeshauptstadt und ist im Schnitt zwei Mal in der Woche Begleiterin eines geldigen Kunden. Der sechste Teil der AZ-Serie "Escort-Report: Das lukrative Geschäft in München" handelt von einem neuen Anfragen-Trend, Gespräche beim Escort-Date und die gesetzlichen Rahmenbedingungen.

In der AZ-Serie "Escort-Report: Das lukrative Geschäft in München" gibt eine Agentur-Inhaberin exklusive Einblicke in ihre Arbeit mit Frauen, die als Begleiterinnen von geldigen Männern in München gebucht werden können.
In der AZ-Serie "Escort-Report: Das lukrative Geschäft in München" gibt eine Agentur-Inhaberin exklusive Einblicke in ihre Arbeit mit Frauen, die als Begleiterinnen von geldigen Männern in München gebucht werden können. © imago

AZ-Serie: "Escort-Report: Das lukrative Geschäft in München"

Escort Fabienne aus München: Keine Aufregung mehr vor Treffen

Für Fabienne ist es ein absoluter Traumjob, Männer zu treffen, sie zu Veranstaltungen zu begleiten und Sex zu haben. Seit fast fünf Jahren arbeitet sie in der Münchner Agentur "Royale Escort" und zählt zu den meistgebuchten Frauen von Chefin Susanne H. "Aufgeregt bin ich vor einem Treffen nicht mehr, obwohl ich nicht weiß, wer vor mir steht. Es ist immer eine Überraschung. Ich kenne nur Name und seine Wünsche." Die Kommunikation im Vorfeld übernimmt die Agentur. Die Escort zahlt dafür Provision. 

Fabienne (28) kommt aus München, studiert Soziale Arbeit und arbeitet seit fast fünf Jahren als Escort
Fabienne (28) kommt aus München, studiert Soziale Arbeit und arbeitet seit fast fünf Jahren als Escort © Royale Escort

"Habe soziale Ader": Begleiterin hat auch mit dickerem Mann Sex

Die 28-Jährige ist nach all den Dates erfahren und erfüllt alle Wünsche, die in ihrem Online-Profil aufgelistet sind. Nach erfolgreicher Registrierung kann der Mann diese sehen. Die attraktive und superschlanke Blondine hat "keine Blockaden". Denn: "Ich habe eine soziale Ader." Auch mit einem dickeren Mann oder einem Kunden, der nicht dem derzeit herrschenden Schönheitsideal entspricht, würde die Münchner Studentin schlafen. "Meine Serviceleistungen mache ich wirklich alle gern", sagt Fabienne zur AZ. "Nur bei sehr unhygienischen Männern lehnen manche Escorts freundlich ab", erklärt Agentur-Chefin Susanne H. der AZ.

Acht Escort-Jobs im Monat: Escort-Branche in München leidet nicht unter hoher Inflation

Die Münchnerin, die bairisch spricht, freut sich aktuell über regelmäßige Jobs. Fabienne zur AZ: "Trotz hoher Inflation habe ich im Schnitt acht Aufträge im Monat." Bei den meisten Escort-Anfragen geht es um ein zweistündiges Treffen. Der Sex steht dann im Mittelpunkt (lesen Sie hier alles zum Ablauf und zu den Kosten).

Die Uhr im Blick und Tabu-Fragen: Warum ein Escort-Treffen dennoch wie ein erstes Date abläuft

"Viele Gespräche sind wie bei einem klassischen ersten Date, aber man hat die Uhr im Blick. Am Ende geht es nicht um das Liebe-Finden, sondern um den Orgasmus. Die ersten 20 bis 30 Minuten beschnuppert man sich, um eine Vertrauensbasis aufzubauen. Sex ist und bleibt ja etwas Intimes. Ich frage auch erneut, wie der Mann sich das Treffen vorstellt", erklärt Fabienne der AZ. Ihre wahre Identität und den echten Vornamen verrät die 28-Jährige nicht. Solch Fragen sind auch wegen der erbetenen Diskretion nicht erwünscht und tabu. "Ich frage deshalb auch nicht nach deren Privatleben, sondern eher über Freizeit und Hobbys."

Duo-Anfragen in München gestiegen: Ein Drittel der Kunden wünschen sich zwei Escorts

In München gibt es seit Ende der Corona-Pandemie einen neuen Trend zu beobachten, so Fabienne. "Die Nachfrage nach Duo-Dates ist gestiegen. Der Kunde wünscht sich gleich zwei Escort-Damen. Hier geht es eher um die Erotik und nicht um eine Gesellschaft beim Abendessen." Die Studentin freut sich über solche Kundenwünsche: "Dann lerne ich auch meine Kolleginnen aus der Agentur kennen. Normalerweise haben wir ja gar keinen Kontakt." Ein Drittel aller Kundenanfragen sind derzeit Duo-Dates, bestätigt Agentur-Inhaberin Susanne H. der AZ. Der geldige Kunde muss dann logischerweise für zwei Damen zahlen.

Prostituiertenschutzgesetz: Kondom-Pflicht schützt Frauen

Fabienne arbeitet im High-Class-Bereich. "Die Kunden sind viel einfühlsamer als in einem Bordell", weiß die Münchnerin. Dort gearbeitet hat sie nie. Zudem verrät die 28-Jährige: "Ich habe meistens selbst einen Orgasmus." Beim Sex mit einer Escort greift das geltende Prostituiertenschutzgesetz. Es gilt insbesondere eine Kondom-Pflicht. Diese soll vor allem die Frauen schützen und darin bestärken, ungeschützte sexuelle Dienstleistungen abzulehnen.

Die Escort-Tätigkeit muss in München beim Kreisverwaltungsreferat angemeldet sein. Die Legitimation, ein Ausweisdokument sowie ein "Gesundheitspass" müssen stets mitgeführt werden. Im Gesundheitsreferat findet die jährliche gesundheitliche Beratung statt. Als Escort kann man sich zusätzlich eine Alias-Anmeldebescheinigung ausstellen lassen. Diese Bescheinigung enthält statt des richtigen einen ausgedachten Namen. Pflichtuntersuchungen auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) gibt es nicht. Bluttests oder Abstriche können aber auf freiwilliger Basis gemacht werden. 

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