Newsblog: 40.000 Menschen demonstrieren beim Klimastreik
München - Aus dem Megafon schallt es: "hopp hopp hopp, Kohle stopp" und "power to the people". Die Demonstranten auf dem Königsplatz stimmen ein und singen mit. 40.000 Menschen versammelten sich am Freitag um fünf vor zwölf in München, um für "Fridays for Future" und den Klimaschutz zu demonstrieren.
Der große Protesttag wurde auch deshalb auf diesen Freitag gelegt, weil in Berlin erstmals das Klimakabinett der Bundesregierung zusammentritt. Die Demonstranten erwarten, dass die Politiker ein umfassendes Maßnahmenpaket gegen den Klimawandel beschließen. In New York beginnt heute zudem der dreitägige Klimagipfel der Vereinten Nationen, bei dem über eine schnellere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens diskutiert wird.
Promi-Unterstützung beim Klimastreik
Es sind allerdings nicht wie üblich nur Schüler, die am Freitag auf die Straße gehen. Die Bewegung um Klima-Aktivistin Greta Thunberg bekam Unterstützung. Auch hier, am Königsplatz, sind Rentner, Arbeitnehmer und Firmen dem Aufruf #AllefürsKlima gefolgt. Auch städtische Mitarbeiter dürfen mitdemonstrieren. Sprüche wie, "Opa, was ist eigentlich Schnee", "don't break my earth" oder "Klimaschutz, Note 6" zieren die Plakate.
Weltweit folgen Hunderttausende dem Aufruf zum dritten internationalen Großstreik und protestieren gemeinsam friedlich, kreativ und engagiert für das Klima. "In der Geschichte der Bundesrepublik haben noch nie so viele Aktionen parallel stattgefunden", schwärmen die Organisatoren von "Fridays for Future" in ihrer Eröffnungskundgebung auf dem Königsplatz.
Für die Demonstranten gibt es außerdem prominente Unterstützung. TV-Entertainer Joko Winterscheidt spricht zu den Aktivisten: "Wir sind diejenigen, die Veränderung bringen können – und das ist unsere verdammte Pflicht." Auch Schauspieler Florian David Fitz zeigt sich vor Ort mit seinem Plakat "get up" solidarisch. Auch viele Münchner Rathaus-Politiker beteiligen sich.
Polizei muss Demo-Route verlängern
Wichtig, so die Veranstalter, sei für sie eine friedliche Demonstration. Und tatsächlich: Singend, lachend und protestierend zieht man gemeinsam über die Brienner- und Theresienstraße. Durch die gestiegene Teilnehmerzahl verlängert die Polizei sogar die Demonstrationsroute und dehnte die Strecke auf die Schellingstraße aus.
Wieder angekommen am Königsplatz, fragen die Veranstalter schließlich die Menge aus 40.000 Teilnehmern: "Möchtet ihr wirklich so leben? Denkt ihr wirklich, wir haben noch Zeit?" Diese reagierte laut und entschlossen: "We want climate justice – now!"
Der AZ-Newsblog zum Nachlesen
+++ Versammlung offiziell beendet +++
Mittlerweile ist die Versammlung offiziell beendet: Mehrere Stunden lang herrschte in der Münchner Innenstadt Ausnahmezustand – rund 40.000 Menschen nahmen am Klimastreik teil. Zum Vergleich: Bei der letzten Demonstration in München, die den Klimawandel zum Thema hatte, waren "nur" etwa 4.000 Teilnehmer vor Ort. Heute haben die Menschen die Erwartungen der Polizei und Veranstalter bei weitem übertroffen, denn anfangs wurde von 10.000 Demo-Teilnehmern ausgegangen. Der Polizei zufolge verlief die gesamte Demonstration friedlich und störungsfrei.
+++ Abschlusskundgebung läuft +++
Laut Polizei hat mittlerweile wieder der komplette Demozug den Königsplatz erreicht. Aktuell läuft noch eine Kundgebung, dann neigt sich der große Klimstreik langsam seinem Ende zu.
+++ Zug kommt wieder am Königsplatz an +++
So langsam haben die Demo-Teilnehmer ihre Runde gemacht – wie die Polizei mitteilt, ist die Spitze des Zugs mittlerweile wieder am Königsplatz eingetroffen.
+++ Koalition einigt sich auf Klimapaket! +++
Für mehr Klimaschutz in Deutschland kommen auf Bürger und Unternehmen weitreichende Änderungen zu. Die Spitzen der großen Koalition einigten sich in einer knapp 19-stündigen Sitzung am Freitag in Berlin auf ein Maßnahmenpaket, mit dem die Bundesrepublik ihre verbindlichen Klimaschutz-Ziele für 2030 schaffen soll.
Als zentrales Element soll klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) einen Preis bekommen und Benzin und Diesel, Heizöl und Erdgas verteuern - es ist aber ein Einstieg auf einem moderaten Niveau geplant. Im Gegenzug soll eine Reihe von Entlastungen und Anreizen kommen.
+++ Veranstalter und Polizei: 40.000 Demo-Teilnehmer +++
Die Organisatoren der Demo sprechen mittlerweile bereits von rund 40.000 Teilnehmern. Wenig später hat auch die Polizei ihre Schätzungen erhöht und spricht von 40.000 Menschen, die in München demonstrieren.
+++ Polizei muss Demo-Route verlängern! +++
Die Teilnehmerzahl bei der Demo hat die Anfangsschätzungen von Polizei und Organisatoren bei weitem übertroffen: Laut Polizei sind mittlerweile rund 30.000 Menschen vor Ort.
Wegen der Menschenmassen mussten die Beamten nun kurzfristig den genehmigten Demonstrationszug verlängern, um für mehr Platz zu sorgen. "Ansonsten würden die Ersten am Königsplatz wieder eintreffen, bevor die Letzten gestartet sind", so die Polizei. Die neue Route führt nun über die Schellingstraße.
+++ Extinction Rebellion vor Ort +++

Auch Mitglieder der sozialen Bewegung Extinction Rebellion sind am Odeonsplatz vor Ort. Extinction Rebellion könnte für die kurzzeitige Verfärbung des Nymphenburger Schlosskanals vor einigen Tagen verantwortlich gewesen sein. Eine ähnliche Aktion konnte der Bewegung in Zürich nachgewiesen werden, als sie den Fluss Limmat grün einfärbten.
+++ Demozug stockt wegen Feueralarm +++
Ein Feueralarm in der Brienner Straße sorgt aktuell dafür, dass der Demonstrationszug stockt. Das teilte die Münchner Polizei via Twitter mit.
+++ Florian David Fitz am Königsplatz +++
Nicht nur Joko Winterscheidt ist ein prominenter Unterstützer, auch Florian David Fitz zeigt sich heute. Der Schauspieler veröffentlichte am Freitag ein Bild auf seinem Instagram-Account, das ihn am Königsplatz zeigt.
+++ Polizei: Alles friedlich +++
Der Demonstrationszug ist inzwischen am Odeonsplatz angekommen. Laut Polizei verläuft bisher alles friedlich. So soll es ja auch sein!
+++ Tausende auf der Straße +++
Inzwischen sind die Straßen rund um den Königsplatz brechend voll. Zehntausend Menschen waren angekündigt, diese Zahl könnte mindestens erfüllt werden. Die Polizei spricht von 25.000 Teilnehmern, die genaue Zahl will sie im Laufe des Tages bekannt geben. Auch die Organisatoren selbst gehen aktuell von etwa 25.000 Menschen bei der Klima-Demo aus.
+++ Demo-Zug unterwegs +++
Die Demo ist inzwischen unterwegs. Vom Königsplatz geht es über den Odeonsplatz und wieder zurück.
+++ Joko Winterscheidt spricht zu FFF-Demonstranten +++
Prominente Unterstützung für die Demonstranten: Joko Winterscheidt wird in München sprechen. Das teilten die Organisatoren am Rande der Demo mit. Der Fernseh-Moderator hatte sich vermehrt mit den Klima-Demonstranten solidarisiert. Winterscheidt hat seinen Wohnsitz in München.
+++ Der Königsplatz füllt sich +++
Langsam aber sicher füllt sich der Königsplatz. Bei strahlendem Sonnenschein sind die ersten Demonstranten angekommen. Darunter natürlich viele Schüler.

+++ Demozug: Diese Route ist geplant +++
In München ist ein Demonstrationszug über die Brienner, die Ludwig- und die Theresienstraße geplant. Start ist, nicht ohne Hintergedanken: fünf vor Zwölf. Mehr als 10.000 Teilnehmer werden am Aktionstag mit dem Namen "#AllefürsKlima" erwartet.
+++ Klimastreiks in über 300 deutschen Städten +++
In mehr als 300 deutschen Städten sind ähnliche Streiks angemeldet. Damit soll der Druck auf die Politik erhöht werden, denn die Bundesregierung will am Freitag bei der Tagung des Klimakabinetts ein Klimaschutzgesetz verabschieden.
"Aber um alles zu verändern, brauchen wir alle. Es ist Zeit für uns alle, massenhaften Widerstand zu leisten", hatte "Fridays for Future" im Mai in einem Gastbeitrag in der "Süddeutschen Zeitung" auf den dritten globalen Streiktag hingewiesen. In New York beginnt zudem am Samstag der dreitägige Klimagipfel der Vereinten Nationen, bei dem über eine schnellere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens diskutiert wird.
+++ Viele Unternehmen geben Mitarbeitern frei +++
Deutschlandweit halten sich die großen Unternehmen mit Zusagen zum Streik zurück. In München haben sich mehr als 200 Firmen und Vereine unter dem Dach "München muss handeln" zusammengeschlossen. Diese Unternehmen oder Organisationen sollen am Freitag stundenweise geschlossen bleiben, damit die Mitarbeiter am Streik teilnehmen können. "Was wir uns wünschen ist, dass die Stadt spürbar lahmgelegt wird", schreiben die Mitglieder des Bündnisses.
OB Dieter Reiter (SPD) ermöglicht seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ebenfalls die Teilnahme an der Großkundgebung am Königsplatz. Die städtischen Angestellten können durch Gleit- und Teilzeit an der Demo teilnehmen. Das hatten unter anderem auch die Grünen gefordert.
+++ "Fridays for Future" ermutigt Arbeitnehmer zur Teilnahme +++
"Der Streik ist bewusst kurz gehalten", sagt Antonia Messerschmidt von "Fridays for Future". Damit Arbeitnehmer zum Beispiel in ihrer Mittagpause an der Kundgebung teilnehmen könnten. Bei den Schulen gibt es unterschiedliche Regelungen. Bei einigen endet der Wandertag in der Innenstadt, andere machen Exkursionen mit dem Ethikunterricht in die Stadt – teils findet regulärer Unterricht statt.
Politischer Streik ist in Deutschland verboten, deshalb kann etwa die Gewerkschaft Verdi nicht generell zum Klimastreik aufrufen. Sie unterstützt den Protest. Vorsitzender Frank Bsirske rät aber: "Ausstempeln und mitmachen".
+++ Klimastreik: Songpremiere in München +++
Für den deutschlandweiten Streik an diesem Freitag haben Schüler extra einen Song komponiert und eingesungen, unterstützt von Profis. Eingespielt und aufgenommen wurde der Song für Solostimme, Kinderchor und Klavier mit Kindern und Jugendlichen aus dem Umfeld des renommierten Wolfratshauser Kinderchors unter der Leitung von Yoshihisa Kinoshita. Die neu gegründete Formation der Jugendlichen nennt sich OneDecision.
+++ Wie kann ich als Arbeitnehmer am Klimastreik teilnehmen? +++
Einige Arbeitgeber haben angekündigt, disziplinarische Maßnahmen gegen Mitarbeiter zu prüfen, die wegen des Streiks untenschuldigt fehlen. Wer dennoch am Klimaprotest teilnehmen will, sollte mit seinem Arbeitgeber sprechen, um eine Regelung zu finden. Eventuell können Überstunden abgebaut werden. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, spontan einen freien Tag zu nehmen. Möglich wäre auch, ein Tag unbezahlten Sonderurlaub zu beantragen. Im besten Fall wird der Chef so zum Unterstützer des Aktionstags.
Lesen Sie hier: Das fordert "Fridays for Future" von der Stadt München
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