Neuer Parkplatz-Krach in München: "Wird nicht mal mitgeteilt, was hier gemacht werden soll"

Der Platz in Sendling-Westpark wird umgestaltet, dafür müssen Parkplätze weichen. Geschäftsleute und Kunden in München sind deshalb genervt. Der Bezirksausschuss versucht zu beruhigen.
Max Wochinger |
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Der nördliche Partnachplatz in Sendling: Die Parkplätze rechts fallen weg, die Längsparkplätze auf der linken Seite bleiben erhalten.
Der nördliche Partnachplatz in Sendling: Die Parkplätze rechts fallen weg, die Längsparkplätze auf der linken Seite bleiben erhalten. © Max Wochinger

München - Die Pläne des Bezirksausschusses haben die Fußpflegerin Malgorzata Fornal aufgeschreckt. Sie fürchtet um ihr Studio für fußkranke Patienten. Bei der für 2025 geplanten Umgestaltung des Partnachplatzes in Sendling sollen rund zehn Parkplätze wegfallen – sehr wichtige Parkplätze für Fornal. "Meine Kunden kommen alle mit dem Auto, weil sie Probleme mit den Füßen haben. Wenn sie hier nicht mehr parken können, gehen sie woanders hin", fürchtet sie. Ohne das Auto gehe es hier nicht.

Neuer Ärger um Parkplätze in München: "Man darf die Autofahrer nicht vergessen"

Grund für den Ärger ist ein Konzept zur Verkehrsberuhigung am Partnachplatz. Dort soll künftig Tempo 20 gelten: Radfahrer sollen auf die Straße, die Gehwege werden dafür breiter. Außerdem soll ein Mobilitätspunkt mit Carsharing und Fahrradstellplätzen entstehen. Und rund um die U-Bahn-Station soll es nach der Fertigstellung mehr Grünflächen und Parkbänke geben. Klingt gar nicht so schlecht – wäre da nicht das Problem mit den wegfallenden Schrägparkplätzen. "Wenn die Parkplätze wegkommen, muss ich mit 30 bis 40 Prozent weniger Umsatz rechnen", sagt Fornal.

Die medizinische Fußpflegerin Malgorzata Fornal rechnet mit bis zu 40 Prozent weniger Umsatz, wenn Kunden nicht mehr parken können.
Die medizinische Fußpflegerin Malgorzata Fornal rechnet mit bis zu 40 Prozent weniger Umsatz, wenn Kunden nicht mehr parken können. © Max Wochinger

Immerhin bleiben die Längsparkplätze erhalten. Die Angst der Selbstständigen ist berechtigt, wenn man hört, was einzelne Kunden sagen. Sabine Sauermann etwa, Kundin des hiesigen Schreibwarenladens, wird sich ein neues Geschäft suchen, wenn sie hier keinen Parkplatz mehr findet. "Man darf die Autofahrer nicht vergessen", sagt sie.

Die Geschäfte müssten sich nun etwas einfallen lassen. An der Straße gibt es noch zwei Arztpraxen, ein vietnamesisches Restaurant und eine Sparkassenfiliale. Fußpflegerin Fornal sorgt sich um das Wohl der Älteren und Kranken, die ohne das Auto nicht mehr mobil sind. "Aber wen interessieren schon alte Menschen?"

"Man darf die Autofahrer nicht vergessen". Die Schreibwarenkundin Sabine Sauermann will künftig nicht mehr in der Straße einkaufen, wenn sie dort keinen Parkplatz findet.
"Man darf die Autofahrer nicht vergessen". Die Schreibwarenkundin Sabine Sauermann will künftig nicht mehr in der Straße einkaufen, wenn sie dort keinen Parkplatz findet. © Max Wochinger

Parkplätze am Partnachplatz: Bei den Geschäftsleuten liegen die Nerven blank

Auch im Laden nebenan liegen die Nerven blank. Beim Thema Parkplätze winkt der Inhaber genervt ab: "Es wird uns nicht mal mitgeteilt, was hier gemacht werden soll." Um die Geschäftsleute und Anwohner zu beruhigen, soll es an diesem Montag, 15. Januar, eine Info-Veranstaltung geben. "Die Ladenbesitzer hätten aber auch schon bei der Bürgerbeteiligung mitmachen können", sagt Günter Keller (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Bürgerveranstaltungen, bei denen Anwohner und Geschäftsleute Ideen einbringen konnten.

Die Maßnahmen seien von den Bürgern "mehrheitlich beschlossen" worden, verteidigt sich Keller. Die Kritik an den Plänen sei zwar nachvollziehbar, jedoch gebe es in der Umgebung viele Parkplätze, sagt Keller. Der Stadtteilpolitiker verweist auf die Zillertalstraße. "Tagsüber findet man hier immer einen", so Keller. "Und in der Partnachstraße nebenan gibt es auch Parkplätze. Unterm Strich sollte es also ok sein."

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Der BA sieht eine Chance für die Läden in Sendling-Westpark

Günter Keller sieht in der Umgestaltung des Platzes viel mehr eine Chance für Geschäftsleute als ein Problem: "Die Gehwege werden um 1,50 bis 1,60 Meter verbreitert. Der Vietnamese kann dann im Sommer mehr Tische rausstellen und auch der Schreibwarenladen hat mehr Platz." Für Fußgänger werde die Straße dadurch "viel freundlicher".

Er hofft, dass künftig noch mehr Kunden in die Geschäfte kommen. Den Verheißungen des BA-Vorsitzenden stehen die Geschäftsleute noch kritisch gegenüber. Vielleicht kann sie der Bezirksausschuss kommende Woche auf seine Seite ziehen – auch im Sinne der Verkehrswende.

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  • Nein Danke am 18.01.2024 12:06 Uhr / Bewertung:

    Die ohnehin schon schlimme Parkplatznot wird von Rot-Grün systematisch & mutwillig weiter verschärft. Und die beklatschen sich auch noch dafür. Breitere Gehwege... oh wow, war ja auch ein Riesenproblem bisher... Die glauben doch nicht ernsthaft, dass sich 1.5 Mio. Menschen nur noch mit U-Bahn und Fahrrad fortbewegen!? Wir sind z.b. ein 5-köpfige Familie. Da will ich die Politiker mal sehen wie die mit 3 Kindern einen Wocheneinkauf bei 3 Grad Regen mit dem Fahrrad transportieren... Die sog. "Verkehrswende" scheint in Stein gemeißelt, es wird überhaupt nicht mehr debattiert oder kritisch hinterfragt. Die Utopie der autofreien Stadt wird rücksichtslos durchgedrückt, koste es was es wolle. Das wird sich noch bitter rächen

  • Nein Danke am 18.01.2024 12:02 Uhr / Bewertung:

    Die ohnehin schon schlimme Parkplatznot wird von Rot-Grün systematisch & mutwillig weiter verschärft. Und die beklatschen sich auch noch dafür. Breitere Gehwege... oh wow, war ja auch ein Riesenproblem bisher... der ideologische Hass gegen das Auto nervt extrem. Die glauben doch nicht ernsthaft, dass sich 1.5 Mio. Menschen nur noch mit U-Bahn und Fahrrad fortbewegen!? Wir sind z.b. ein 5-köpfige Familie. Da will ich die Politiker mal sehen wie die mit 3 Kindern einen Wocheneinkauf bei 3 Grad Regen mit dem Fahrrad transportieren... Die sog. "Verkehrswende" scheint in Stein gemeißelt, es wird überhaupt nicht mehr debattiert oder kritisch hinterfragt. Die Utopie der autofreien Stadt wird rücksichtslos durchgedrückt, koste es was es wolle. Das wird sich noch bitter rächen

  • Chablis64 am 17.01.2024 22:50 Uhr / Bewertung:

    Stadt München und andere Kommunen in der Region streben aktuell bemerkenswerte Alleingänge an. Es wird einfach nicht geräumt, gestreut, keiner sagt warum..Hier und da wir gebaut, keiner Informiert..Im Gemeinderat ect
    wird dies und das beschlossen, wer schaut eigentlich drauf ob das alles richtig ist was dort beschlossen und entschieden wird...

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