Stadt München streicht hunderte Parkplätze in der Innenstadt: "Hilft niemandem"

Die Stadt München hat 2023 Hunderte Parkplätze abgebaut, das hat viel Streit gebracht – im Sommer ist der an der Kolumbusstraße eskaliert.
Irene Kleber |
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Gestrichene Parkplätze, dafür Platz zum Flanieren. Manche Münchner haben das geliebt, andere dagegen geklagt. Ein polarisierender Verkehrsversuch.
Gestrichene Parkplätze, dafür Platz zum Flanieren. Manche Münchner haben das geliebt, andere dagegen geklagt. Ein polarisierender Verkehrsversuch. © IMAGO

München - Autos raus aus der Innenstadt, dafür mehr Flanierplatz für Fußgänger und breitere Radwege – die grün-rote Verkehrswende bringt auch 2023 viel Streit in die Stadt. Der eskaliert am TUM-Forschungsprojekt aqt (autoreduziertes Quartier) in der Au und Obergiesing – und erregt deutschlandweit Aufsehen.

Aus 41 Parkplätzen in der Kolumbusstraße werden eine Wiese, Sandkästen und Freiflächen. Das bringt viel Streit.
Aus 41 Parkplätzen in der Kolumbusstraße werden eine Wiese, Sandkästen und Freiflächen. Das bringt viel Streit. © cm

Denn Mitte Juni streicht die Stadt dafür in der Kolumbus- und Landlstraße je 40 Parkplätze und sperrt Straßenstücke. Stattdessen werden Hochbeete und Sitzmöbel aufgebaut und Rollrasen verlegt. Vor Schlafzimmerfenstern steht plötzlich ein Riesen-Sandkasten. Anwohner, die sich übergangen fühlen, Party- und Kinderlärm beklagen und ihre Parkplätze zurück wollen, laufen Sturm. In der Straße fliegen Eier, Befürworter und erbitterte Gegner beschimpfen sich gegenseitig.

Ein 13,8-Millionen-Euro-Radweg an der Elisenstraße kommt erst einmal nicht. Hier ein Foto aus der Zeit, als an dieser Stelle noch ein Pop-up-Radweg war.
Ein 13,8-Millionen-Euro-Radweg an der Elisenstraße kommt erst einmal nicht. Hier ein Foto aus der Zeit, als an dieser Stelle noch ein Pop-up-Radweg war. © picture alliance/dpa

Streit um Verkehrswende in München 2023: Parkplatzabbau und Radwege sorgen für Unruhe

Selbst OB Dieter Reiter (SPD) lästert: "Ideologisch Parkplätze zu streichen, damit sie weg sind, hilft niemandem", teilt er im Juli gegen den grünen Koalitionspartner aus. Und rügt auch die eigenen Genossen, die mitgestimmt haben, dass an der Elisenstraße auf 500 Metern ein "Luxusradweg" für 13,8 Millionen Euro gebaut werden soll – auch auf Kosten von 75 Parkplätzen. Eine Anwohner-Klage gegen das Kolumbusstraßenprojekt landet vorm Verwaltungsgericht. Der Verkehrsversuch, der bis 31. Oktober hätte laufen sollen, wird eine Woche früher vorzeitig abgebrochen.

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Und auch der Luxusradweg kommt noch mal auf den Prüfstand. Grün-Rot beschließt – auch mangels Geld –, künftig einfacher und günstiger zu bauen. Beim Umsetzen der zwei Bürgerentscheide zum Radwegausbau (aus 2019) kommt die Stadt ohnehin nur schleppend voran. Von 65 Wunsch-Strecken werden 2023 nur zwei Abschnitte fertig und zwei sind begonnen. Keine Glanz-Bilanz.

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101 Kommentare
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  • BB123 am 01.01.2024 20:41 Uhr / Bewertung:

    Ich freue mich in einer Stadt zu leben, die keine anderen Probleme hat als zuviel Parkplätze.

  • MR. MR. am 01.01.2024 04:16 Uhr / Bewertung:

    Ist schon interessant, dass die Regierung CDU/CSU Jahrzehnte lang sowohl die Straßen, als auch den ÖPNV, die Krankenhäuser, Bahn, Schulen, Brücken etc herunter gewirtschaftet hat und das von intelligenten Menschen, den Grünen angelastet wird.
    Dieses Herunter wirtschaften ist nicht erst seit der Ampel Regierungsperiode passiert, sondern Jahrzehnte lang kontinuierlich durch die letzten Regierungen passiert. Obendrauf gab es noch u.a. einen aus Bayern stammende Minister, der sehr sehr viel Geld versemmelt hat & immer noch die Steuerzahler belastet. Aber klar, auch daran sind die Grünen schuld.
    Ebenso wie am Klimawandel und dem Ukraine Krieg, der die Energie Krise ausgelöst & damit auch die Inflation gefördert hat!
    Denn die Unabhängigkeit von Putins Gas ist ja einzig der CSU & CDU zu verdanken!

  • Klarstein am 01.01.2024 02:46 Uhr / Bewertung:

    Solche grün/rote Experimente zur Vernichtung von PKW-Parkplätzen wird sich diese Stadtregierung nicht mehr trauen, weil sie den Widerstand der einheimischen Bevölkerung unterschätzt hat. Zur Forderung dieser Parteien in der Ampelregierung nach massiven Ausbau von E-Lade-Stationen, passt das Verhalten der Münchner Stadtregierung nicht wirklich, denn wo will man denn die heilsbringenden E-Lade-Stationen hinbauen, wenn nicht auf Parkplätzen für Verbrenner-PKW, bevor diese zum Sandkastenplatz umgewandelt wurden.

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