Neuer Hauptbahnhof in München: So sieht er nach dem Umbau dann aus

München - "Wir haben noch nie einen Hauptbahnhof in München gebaut", der Satz einer Mitarbeiterin der Stadt fängt die Spannung rund um das Mega-Projekt ganz gut ein. Was hier wie wo passiert, erklärte die Bahn am Donnerstag. Und das ist einiges.
Neuer Tiefbahnhof kommt - mit neuem Bahnhofsgebäude
Es ist ein Mammutprojekt: 450.000 Menschen sind jeden Tag im Bahnhof, fast alle Züge beginnen oder enden hier, dazu kommt der öffentliche Nahverkehr. Bei laufendem Betrieb wird hier ein alter Bahnhof abgerissen, ein neuer Tiefbahnhof gebaut und ein komplett neues Bahnhofsgebäude obendrauf gesetzt. Nebenbei wird an den wenigen Teilen des alten Bahnhofs, die stehenbleiben dürfen, saniert und modernisiert.
Der neue Hauptbahnhof entsteht auf dem Grundriss des alten. Das neue Empfangsgebäude, damit ist der Neubau an der Stelle der alten Schalterhalle gemeint, wird an der Frontseite zum Bahnhofsplatz 190 Meter breit und 35 Meter hoch. Hier entstehen 15.000 Quadratmeter Nutzfläche auf sieben Geschossen. Das Gebäude soll zum Bahnhofsplatz hin durchlässig und offen sein, rechts und links des Eingangs entstehen "Stadtbausteine" mit fünf Geschossen, darauf ruht ein Überbau. In den Gebäuden wird es Läden und Gastronomie geben, außerdem Büros. Die Bahn zahlt den Neubau großteils selbst und will das über die Vermietung refinanzieren.
Autofreie Abschnitte?
Die Seitenflügel zum Starnberger und Holzkirchner Bahnhof verschmelzen mit dem Mittelstück zu einem Baukörper und sind 20 Meter hoch. An der Arnulfstraße entsteht als Abschluss ein 69 Meter hoher Turm (AZ berichtete). Die Bahnhofsvorplätze am Haupteingang und an der Arnulfstraße im Norden bleiben. Ersterer könnte, wenn es nach der Bahn geht, gerne autofrei werden. "Da muss sich die Stadt noch entscheiden", sagt Bahn-Sprecher Michael-Ernst Schmidt. "Wir brauchen nur die Erschließung über Arnulf- und Bayerstraße."
Im Herbst 2019 beginnt der Abriss
Und was passiert nun wann und was als Erstes? Den Anfang macht der neue Stammstreckenbahnhof. Im Herbst 2019 etwa wird der Schwammerl abgerissen, dann folgt die alte Schalterhalle. An deren Stelle wird in Deckelbauweise eine riesige Baugrube 40 Meter in die Tiefe getrieben. Dort entsteht dann der Baukörper, auch Nukleus genannt, für den neuen Bahnhof der Zweiten Stammstrecke.
Darüber entsteht das neue Empfangsgebäude, das den Nukleus überspannt. Ähnlich wie am Berliner Hauptbahnhof kann man in dessen Mitte dann alle die Etagen nach unten schauen. Dank Glasdach dringt Licht bis ganz nach unten. Zusätzlich zu diversen Rolltreppen gibt es seitlich Expressaufzüge.
2026, wenn die Stammstrecke eröffnet wird, müsse auch das logischerweise weitgehend fertig sein, sagt Martin Wieser, Projektleiter für den neuen Stammstreckenbahnhof. Die Gleishalle bleibt währenddessen erstmal, ihr denkmalgeschütztes Dach wird in den Neubau integriert.
Der nächste große Bauabschnitt ist dann ab 2021 der Starnberger Flügelbahnhof, dessen Abriss manchen Münchner schmerzt. Das Gebäude von 1949 steht seit 2010 unter Denkmalschutz. Als Zugeständnis daran hat man sich mit der Stadt geeinigt, "Erinnerungsstücke" zu erhalten. Wie etwa die große Glastüre zwischen Gleisbereich und Schalterhalle. Sie bekommt als Kunstwerk einen neuen Platz im neuen Bahnhof. Genauso übrigens, wie das Mosaik aus der Bahnhofsfassade.
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