Neue Zahlen zu Ausschreitungen von Münchner Fußball-Fans

Neue Zahlen zeigen es: Unter Bayern- und Löwen-Anhängern gibt es immer weniger gewaltbebereite Fans. Doch die Polizei ist nach wie vor mit sehr vielen Einsatzkräften vor Ort
von  Felix Müller
Zu Fuß und zu Pferd im Einsatz: Polizisten vor der Allianz Arena bei einem Spiel des FC Bayern.
Zu Fuß und zu Pferd im Einsatz: Polizisten vor der Allianz Arena bei einem Spiel des FC Bayern. © Sven Hoppe/dpa

Neue Zahlen zeigen es: Unter Bayern- und Löwen-Anhängern gibt es immer weniger gewaltbebereite Fans. Doch die Polizei ist nach wie vor mit sehr vielen Einsatzkräften vor Ort.

München - In der "Gewalttäter Sport"- Datei sammelt der Staat Daten über gewaltbereite Fußball-Fans. Die Zahl dieser Anhänger ist offenbar stark zurückgegangen. Das legt zumindest ein Schreiben des Innenministeriums auf Nachfrage der Grünen nahe. Die Staatsregierung gibt in ihrer Antwort, die der AZ vorliegt, einen Überblick über das Thema Sicherheit beim Fußball. Die wichtigsten Ergebnisse:

Weniger suchen Stress

Aktuell werden unter den "Gewalttätern Sport" noch 275 Fans des FC Bayern aufgeführt, Anfang 2016 waren es 453 gewesen. Bei den Löwen ist die gewaltbereite Szene den staatlichen Zahlen zufolge deutlich kleiner – und ebenfalls nochmal erheblich geschrumpft. Hier werden noch 145 Personen geführt, 2016 waren es 219 gewesen. Insgesamt sind bei den acht bayerischen Vereinen, die damals in den ersten drei Ligen kickten die Zahlen um 46 Prozent zurückgegangen auf nun noch 681 Personen.

Bilanz: 6.803 Polizisten bei Bayern-Spielen, 3493 Beamte bei Löwen 

Rund um den Profifußball in Bayern gab es vergangene Saison 477 Straftaten – und 88 verletzte Personen. Den Grünen zufolge verletzten sich demnach 0,0024 Prozent der Besucher im oder am Stadion. Polizeieinsätze In der Saison 2018/19 wurden bei Spielen des FC Bayern 6.803 Polizisten eingesetzt – ein leichter Rückgang im Vergleich zur Vorsaison, bei Spielen der Löwen waren 3493 Beamte im Einsatz (hier nennt das Innenministerium keinen Vergleichswert aus der Vorsaison). Im Schnitt sind in Bayern pro Profispiel (und da zählen auch Spiele in Würzburg oder Unterhaching dazu) 176 Einsatzkräfte im Einsatz – nach Einschätzung der Grünen ist das eine deutlich höhere Zahl als in anderen Bundesländern. Pro Spieltag werden die Beamten im Schnitt sieben Stunden eingesetzt.

Grüne wollen weniger Polizei beim Fußball 

Die Grünen fordern, dass die Zahl der Einsatzkräfte beim Fußball reduziert werden soll – auch, um die vielen Überstunden bei der bayerischen Polizei abzubauen. In ihrer Anfrage an die Staatsregierung hatten sie auch gefragt, ob und wie das Innenministerium dieses Ziel verfolgt. Die Antwort: "Der Fokus der Anstrengungen der Staatsregierung liegt im Wesentlichen auf der Minimierung von Gefahren im Zusammenhang mit Fußballspielen."

Außerdem kritisiert Grünen-Landtagsfraktionschefin Katharina Schulze, dass sich das Innenministerium nicht zu rechtsextremen Fans äußert. "Wir sollten hier die rechtsextreme Szene stark im Auge behalten", sagte Schulze am Donnerstag. "Wenige Rechtsextreme diskreditieren oft ganze Fanszenen."

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