Neue Bänke am Marienplatz obdachlosenfeindlich?
München - Sie sind nicht mehr durchgängig, sondern zerteilt in einzelne Flächen: Die neuen Bänke, die die Bahn am Marienplatz im S-Bahnhof im Zuge der Umgestaltung installiert hat.
Kritiker werfen dem Unternehmen vor, damit auf sogenannte "hostile architecture" zu bauen, also "feindselige Architektur". Dabei gehe es darum, etwa Obdachlose aus dem öffentlichen Raum fernzuhalten. Durch die Gestaltung der Bänke könnten sie etwa nicht mehr auf diesen schlafen. Auch etwas korpulentere Menschen hätten Probleme, sich auf die durch die Bügel abgetrennten Bereiche zu setzen, so die Kritik.
Bahn weist Kritik an neuen Bänken zurück
Die Bahn weist derlei Vorwürfe zurück. Eine Sprecherin teilte der AZ auf Anfrage mit: "Bei uns hat es zu den neuen Sitzbänken noch keine Beschwerden gegeben. Sie sind in der Abmaßung nahezu identisch zu den bisherigen Sitzgelegenheiten und selbstverständlich normgerecht gebaut." Generell seien die Bänke aber "für wartende Fahrgäste da – zum Sitzen".
Den Vorwurf der Obdachlosenfeindlichkeit musste sich die Bahn bereits 2016 anhören. Damals war über Nacht ein Deckel über der Nische an der Paul-Heyse-Unterführung angebracht worden, der als beliebter Schlafplatz bei Obdachlosen galt. Die Bahn, der das Gelände gehört, gab sich damals überrascht. "Wir wissen nicht, ob wir das waren", hieß es auf Nachfrage.
Weltweit gibt es Beispiele für die sogenannte "hostile architecture": Etwa spitze Zacken auf dem Boden unter Vorsprüngen oder auf Lüftungsschächten. Einige Länder, etwa Kanada, hingegen haben öffentliche Bänke extra mit Überdachungen übersehen, um dort trockene Schlafmöglichkeiten zu bieten.
- Themen:
- Marienplatz