Neue App zeigt München in der virtuellen Realität

München gönnt sich als erste deutsche Stadt eine App, in der man sie virtuell-real erfahren kann – und sich dabei den Kopf verdrehen.
von  Anja Perkuhn
Schulterblick: Die Surf-Welle am Eisbach ist natürlich auch im Bild.
Schulterblick: Die Surf-Welle am Eisbach ist natürlich auch im Bild. © App-Screenshot

München – Ein bisschen bescheuert sieht man aus, das gehört dazu – den Mund staunend geöffnet und diese klotzige Vorrichtung vorm Gesicht, die behauptet, eine Brille zu sein. In Wahrheit ist eine Virtual-Reality-Brille eher ein Minikopfkino mit Rundumblick, das einen virtuell an Orte stellt, als wäre man physisch dort.

Das geht nun auch mit Münchner Plätzen und Sehenswürdigkeiten, aus teils halsbrecherischen bis schwindelerregenden Blickwinkeln: In Filmen und Fotos haben die Macher der App „VR München 360“ zum Beispiel das Gewusel auf dem Viktualienmarkt eingefangen, haben sich in der Marienkirche den Kopf verdreht, sind auf dem Eisbach gesurft und haben auf den Dächern Münchner Nobelhotels gestanden – oder sind gar darüber geschwebt.

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Das Ergebnis sind Miniwelten, in denen man München erfahren kann – und in denen ungeübten VR-Guckern schon mal übel wird, weil das Gehirn nicht begreift, dass sich der Körper nicht bewegt aber eine plastisch gezauberte Umwelt ihm suggeriert, dass er das sehr wohl tut. Vor allem, wenn man nach unten schaut.

„Emotionen geben das Lebensgefühl einer Stadt wieder“

„Besser als Zahlen und Fakten geben Emotionen das Lebensgefühl einer Stadt wieder“, sagt Bürgermeister Josef Schmid (CSU), seines Zeichens App-Schirmherr. Und Emotionen seien ein gutes Instrument, um potenzielle Touristen in die Stadt hineinschnuppern zu lassen. Auch darum gönnt München sich als erste deutsche Stadt eine VR-App.

Drei Monate hat die Entwicklung der App gedauert und zwischen 10 000 und 15 000 Euro gekostet, sagt Lajos Csery, der Geschäftsführer von muenchen.de – dem Portal, auf dem die App zur Verfügung steht. „Aber nicht die Entwicklung hat das meiste Geld und die meiste Zeit gekostet, sondern das Erstellen der Panoramafotos und Filme“, sagt er. Die könne die Stadt ja aber auch noch für viele andere Anwendungen nutzen.

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Um in die Tiefe der Bilder-Tiefe einzutauchen, braucht man entweder eine „GearVR-Brille“ (siehe Fotos), die bis zu ein paar hundert Euro kostet, oder zumindest eine Cardboard-Brille – eine aus Karton mit Plastiklinsen, vor die man sein Smartphone schiebt und die es für wenige Euro gibt. Ohne 3D-Effekt gibt’s die Stadtbilder auch auf muenchen.de.

Und das Ganze ist nicht nur eine Schöne-Bilder-Spielerei, sondern auch eine Investition in die Zukunft mit München als Vorreiter. Schmid denkt da zum Beispiel an oder begeh- und nachvollziehbare Produktionsprozesse und virtuelle Showrooms. „Unternehmen soll die App motivieren: Nutzt die Möglichkeiten!“, sagt Schmid. Und steigt, einen Brillenklotz auf dem Kopf, aufs Surfbrett.

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