Nazi-Guillotine aufgetaucht: Fallbeil tötete wohl die Geschwister Scholl

Jahrzehntelang galt sie als verschollen: Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks ist die Guillotine wieder aufgetaucht, mit der höchstwahrscheinlich auch die Geschwister Scholl hingerichtet wurden.
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Wohin jetzt damit? Mit dieser Guillotine wurden in Stadelheim während der NS-Zeit hunderte Häftlinge ermordet.
Walter Haberland, Copyright: Bayerisches Nationalmuseum 3 Wohin jetzt damit? Mit dieser Guillotine wurden in Stadelheim während der NS-Zeit hunderte Häftlinge ermordet.
Mit dieser Guillotine wurden in Stadelheim während der NS-Zeit hunderte Häftlinge ermordet.
Walter Haberland, Copyright: Bayerisches Nationalmuseum 3 Mit dieser Guillotine wurden in Stadelheim während der NS-Zeit hunderte Häftlinge ermordet.
Undatierte Porträtaufnahmen der Geschwister Hans und Sophie Scholl. Die beiden Widerstandskämpfer gegen das Naziregime gehörten der von Hans Scholl gegründeten Organisation "Weiße Rose" an. Beide wurden bei einer Flugblattaktion am 18.02.1943 verhaftet, vier Tage später vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet.
dpa 3 Undatierte Porträtaufnahmen der Geschwister Hans und Sophie Scholl. Die beiden Widerstandskämpfer gegen das Naziregime gehörten der von Hans Scholl gegründeten Organisation "Weiße Rose" an. Beide wurden bei einer Flugblattaktion am 18.02.1943 verhaftet, vier Tage später vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet.

München - Jahrzehntelang galt sie als verschollen: Die Guillotine, mit der zwischen 1933 und 1945 hunderte Häftlinge der JVA Stadelheim hingerichtet wurden. Nun haben Recherchen der „Bayernchronik“ und der „Abendschau“ des Bayerischen Rundfunks (BR) ergeben, dass das Nazi-Fallbeil seit 1974 im Depot des Homepage des Bayerischen Nationalmuseums lagert.

Unter den über 1.000 Opfern, die in Stadelheim den Tod fanden, sind auch die Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Prof. Kurt Huber und Willi Graf. Sie wurden zwischen dem 22. Februar und dem 12. Oktober 1943 getötet - höchstwahrscheinlich mit der jetzt aufgetauchten Guillotine.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Guillotine mit anderen bayerischen Hinrichtungsapparaten zuerst nach Straubing und dann in die JVA Regensburg gebracht worden.

Lange hielt sich das Gerücht, das Fallbeil sei später in der Donau versenkt worden. Gefunden wurde es jedoch nie. 1974 wurde das heuer wiederentdeckte Fallbeil dann ins Bayerische Nationalmuseum gebracht - ohne dass dieses damit an die Öffentlichkeit ging. Offenbar schien es den Museumsleuten zu makaber, die Besucher mit dem Mordwerkzeug zu konfrontieren.

Lesen Sie hier: Das sagt Kultusminister Ludwig Spaenle zu der Guillotine

Dass es sich tatsächlich um die Guillotine handelt, die in Stadelheim zum Einsatz kam, lässt sich nach Informationen des BR nachweisen, weil diese vom letzten bayerischen Henker Johann Reichart umgebaut wurde: Der Aufbau verfügt nicht mehr über das sonst übliche Kippbrett. Todeskandidaten mussten nicht mehr festgeschnallt, sondern nur noch durch einen Assistenten festgehalten werden.

Nach Auskunft des Bayerischen Nationalmuseums sind noch keine DNA-Tests an der Guillotine vorgenommen worden, weshalb nicht mit Sicherheit feststeht, dass die Geschwister Scholl durch ebendieses Fallbeil den Tod fanden.

Theoretisch wäre ein entsprechender DNA-Test aber auch heute noch möglich. So ergab eine ähnliche Untersuchung am Fußboden einer Gefängniszelle in Stadelheim auch jahrzehnte später, dass der SA-Führer Ernst Röhm dort im Jahr 1934 erschossen worden war.

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