Nach Tat von Hochbrück: So wird das Katzenbaby gepäppelt
München - Seit Mittwoch räkelt und streckt es sich und versucht zu kriechen. Wirklich vorwärts kommt das kleine Katzenmädchen aber freilich noch nicht. Es ist noch winzig klein und wiegt gerade mal 192 Gramm.
Rund um die Uhr wird der Katzenwelpe in der Chirurgischen und Gynäkologischen Tierklinik der LMU am Englischen Garten aufgepäppelt. Seine beiden Geschwisterchen sind durch die Hand eines Tierquälers bei lebendigem Leib verbrannt .
Ein Arbeiter (57) hatte den Holzstapel angezündet, in dem die drei Katzenbabys in ihrem Nest lagen – mit voller Absicht. Flüchten konnten die Tiere nicht, dafür waren sie noch viel zu klein.
Nur das eine überlebte. Sein verkohlter Schwanz musste amputiert werden. Ein Pfötchen hat Brandwunden.
Die Pflege ist aufwendig
Tierärztin Ulrike Flock (38) ist immer für den Winzling da. "Alle zwei Stunden gibt es etwas zu Fressen." Noch kann das Kätzchen nicht an einer Flasche nuckeln. Mit dem Saugreflex klappt es noch nicht so recht. Die Nahrung mit einer Spritze ins Maul zu träufeln, wäre zu gefährlich. "Dabei kann versehentlich etwas in die Luftröhre gelangen. Das kann zu einer Lungenentzündung führen", erklärt Klinikchefin Andrea Meyer-Lindenberg.

Sie ist rund um die Uhr für das Kätzchen da: Tierärztin Ulrike Flock.
So ist Flock extra in ein Nebenzimmer auf der Intensivstation umgezogen, um in den kommenden Wochen auch nachts für das Kätzchen da zu sein.
Derzeit wird die Nahrung noch über eine Magensonde verabreicht. Anschließend wird das Bäuchlein gekrault, damit es auch mit der Verdauung klappt. Danach wird gekuschelt. "Am Mittwoch hat sie zum ersten Mal geschnurrt", freut sich Ulrike Flock. Und zugenommen hat der kleine Patient auch schon: 22 Gramm.
Zum Schlafen legt die Ärztin das Katzenbaby auf ein Wärmekissen. Ohne Mutter und Geschwister ist es der Kleinen selbst bei diesen hochsommerlichen Temperaturen nicht warm genug.
"Erst, wenn das Kätzchen allein aus einem Fläschchen nuckeln kann, ist es über den Berg", sagt Klinikchefin Meyer-Lindenberg. Die Ärzte in der Tierklinik sind zuversichtlich. Im vergangenen Jahr zogen sie einen Findlingskater groß, der noch kleiner war. Er hieß "Gustl" und hat es auch geschafft. Doch bis das Kätzchen an einen tierlieben Besitzer vermittelt werden kann, muss es sicher noch mehrere Wochen in der Klinik bleiben. Interessenten gibt es bereits mehr als genug.