Nach Streik: Die Müllabfuhr kommt nicht hinterher!
München - Der Müll quillt über, Kompost modert vor sich hin, Papiercontainer gehen nicht mehr zu: In vielen Teilen der Stadt wird’s gerade ganz eng in der Tonne.
Die Müllabfuhr kommt einfach nicht hinterher! „Wir haben derzeit massive Rückstände bei der Restmüllabholung, da steht noch einiges“, sagt Helga Seitz, Sprecherin des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM).
Der Grund: Der AWM hat gerade nicht genug Personal. Ende März blieben 90 Prozent des Hausmülls liegen, weil die Müllabfuhr ein paar Tage streikte. Rund 6000 Tonnen Restmüll stauten sich, dann kam in der Woche danach die gleiche Menge noch einmal dazu.
Eigentlich wollte der AWM die Tonnen innerhalb einer Woche nachleeren – doch bis jetzt wurden erst drei Viertel aufgeholt. Ein Hauptgrund: Viele Mitarbeiter fallen derzeit aus. Weil die Müllfahrer in der gleichen Zeit mehr arbeiten müssen, „werden wegen des erhöhten Arbeitsaufkommens auch viele krank“, sagt Helga Seitz.
Das hat auch Folgen für die Wertstoffhöfe: Weil die Müllabfuhr derzeit jeden freien Lasterfahrer braucht, können in vier von zwölf Höfen die Container nicht geleert werden. Der AWM hat deshalb die Wertstoffhöfe in der Arnulfstraße 290 (Neuhausen), in der Lerchenstraße 13 (Feldmoching), in der Truderinger Straße 2a (Steinhausen) und in der Lochhausener Straße 32 (Obermenzing) geschlossen – und zwar „bis auf Weiteres“, sagt Helga Seitz. „Es sieht leider sehr schlecht aus.“ Am Montag und Dienstag war auch der Hof in der Bayerwaldstraße 33 (Perlach) zu.
Da hilft es nicht, dass auch noch einige Angestellte wegen der Altmüll-Affäre freigestellt sind. Von den 100 Mitarbeitern auf den Wertstoffhöfen, fallen „etwa ein Fünftel wegen der andauernden polizeilichen Ermittlungen aus“, sagt AWM-Sprecherin Seitz.
Am 13. März hatten Polizei und Staatsanwaltschaft bei einer Razzia mehrere Mitarbeiter festgenommen und acht verhaftet. Sie sollen Wertstoffe illegal weiterverkauft haben. „Wir ermitteln derzeit gegen 28 Beschuldigte“, sagt Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. Die Vorwürfe: schwerer Bandendiebstahl und gewerbsmäßige Bandenhehlerei.
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