Nach Schmid-Rückzug: Reiters Rolle

Der Lokalchef über den OB und die Rathauskoalition nach dem Schmid-Rückzug.
von  Felix Müller
Lokalchef Felix Müller über Reiters Rolle nach dem Rückzug von Josef Schmid im Rathaus.
Lokalchef Felix Müller über Reiters Rolle nach dem Rückzug von Josef Schmid im Rathaus. © dpa

"Die SPD schwitzt im Maschinenraum – und die Union winkt vom Sonnendeck." So schimpften einst Sozialdemokraten über die Rolle als kleiner Partner unter einer Bundeskanzlerin Angela Merkel. In München ist die CSU der kleine Partner.

Josef Schmid hat stets versucht, seine Rolle anders zu interpretieren. Nicht Maschinenraum, sondern selbstbewusst, oben in der Sonne.

Das führte zu manchem Konflikt, klappte aber auch gelegentlich. Unterm Strich tat es der Popularität von SPD-OB Dieter Reiter keinen Abbruch. Der steht nach Schmids Rückzug unangefochten wie nie am Steuer. Die CSU ist zurück im Maschinenraum, was auch immer sie in der Koalition anstößt, die Leute werden es als Reiter-Erfolg sehen, nicht als den des unbekannten Manuel Pretzl.

Ausgerechnet jetzt ist die CSU besonders abhängig vom OB. Reiter ganz allein wird entscheiden, ob diese Koalition Bestand hat. Es soll Grüne im Rathaus geben, die Morgenluft wittern und immer mehr Kontakte zur SPD suchen. SPD-Fraktionschef Reissl gilt intern als angeschossen, alleine hat er die CSU-Kritiker im eigenen Lager nicht mehr im Griff.

Sollte Reiter signalisieren, für ein Bündnis mit den Grünen – oder wenigstens mehr Zusammenarbeit – offen zu sein, kann die Revolte schnell beginnen. Bislang sieht es nicht so aus, dass er die Option zieht. Doch schon die Möglichkeit schwächt die CSU weiter.

 

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