Nach massiven Protesten: Stadt stoppt Kunst-Projekt mit Elefant

Bogenhausen - Münchens Tierfreunde sind erleichtert: Der Elefantenkuh, die aus dem hohen Norden in eine Bogenhausener Kita gebracht und dort für ein Kunst-Projekt fotografiert werden sollte, bleibt die strapaziöse Reise erspart. Nach massiven Protesten wurde die Aktion am Dienstag abgesagt.
Ursprünglich hatten die beiden Fotografinnen Verena Seibt und Clea Stracke geplant, das Tier auf dem Gelände der Tagesstätte „Haus für Kinder“ abzulichten, die Mitte Juli in der Friedrich-Eckart-Straße eröffnet. Ihre Bilder sollten Teil einer Installation im Foyer der Einrichtung werden.
Das Haus gehört der Stadt München, die im Rahmen des Projektes „Kunst am Bau“ die Verwirklichung zeitgenössischer Werke bei kommunalen Bauvorhaben fördert. Auftraggeber für diese Projekte ist das Baureferat, das bei der Auswahl von einer ehrenamtlichen Kommission beraten wird. So war es auch bei der Aktion „Ein Elefant kommt zu Besuch“.
Lesen Sie auch: Irre Morddrohung gegen Tierheim-Chefin
Dass man sich dabei für ein Projekt entschieden hat, bei dem ein lebender Exot zur Schau gestellt wird, hat nicht nur Tierschützer irritiert. Zumal der Münchner Stadtrat bereits vor zwei Jahren beschlossen hat, dass Zirkusse auf kommunalen Flächen keine Wildtiere mehr zeigen dürfen.
Jetzt die Kehrtwende: „Das Baureferat hat gemeinsam mit den Künstlerinnen entschieden, das Kunstkonzept nicht wie geplant zu realisieren“, teilte Behörden-Sprecherin Dagmar Rümenapf der AZ mit. Zwar hätten die Künstlerinnen einen für Film- und Fotoaufnahmen speziell ausgebildeten Dickhäuter angefordert, der in Abstimmung mit KVR und Veterinäramt artgerecht transportiert werden sollte, aber: „Die Aktion und die damit einhergehenden Einwände des künftigen Trägers der Einrichtung und von Vertretern des Tierschutzes gaben aktuell Anlass, die geplante Umsetzung des Konzeptes nochmals zu überdenken und abzusagen.“
Die jungen Fotografinnen sollen nun die Chance bekommen, in der Bogenhausener Kita ein neues Projekt zu verwirklichen. Diesmal hoffentlich ohne tierische Hauptdarsteller.