Nach Flaschenwürfen auf Beamte: Polizei verstärkt Präsenz im Englischen Garten

Der Vorfall vom vergangenen Samstag hat Konsequenzen. Gleichzeitig verteidigt der Leiter der Abteilung Einsatz der Münchner Polizei das Vorgehen der Beamten. Eine missverständliche Situation habe nie vorgelegen. Die Gewerkschaft der Polizei fordert von der Politik eine Antwort.
von  Lukas Schauer
Polizeibeamte im Englischen Garten. Nach einer Eskalation hatte die Polizei aufgestockt.
Polizeibeamte im Englischen Garten. Nach einer Eskalation hatte die Polizei aufgestockt. © Peter Kneffel/dpa

München - Flaschenwürfe gegen Beamte, Rudelbildungen und eine Solidarisierung gegen die Polizei: Der Einsatz vom Samstagabend, bei dem 19 Polizisten verletzt wurden, sorgt weiter für Diskussionen – und wird auch Konsequenzen für kommende schöne Tage haben.

"Ich habe Verständnis für den Wunsch, sich bei schönem Wetter im Englischen Garten aufzuhalten", sagte Polizeidirektor Michael Dibowski, Leiter der Abteilung Einsatz, am Montag. Wo aber Polizisten angegriffen würden, höre jedes Verständnis auf. "Die Dynamik, die sich im Englischen Garten entwickelt hat, macht mich tief betroffen."

Eskalation im Englischen Garten hat Konsequenzen

Dibowski verteidigte das Vorgehen seiner Beamten zudem. Es habe zu keinem Zeitpunkt ein Missverständnis in der Kommunikation des Einsatzes gegeben – etwa, dass Umstehende hätten denken können, die Polizei sei wegen der Missachtung von Corona-Regeln so massiv im Einsatz.

"Erstmeldung war eine Schlägerei, die sich dann als Sexualdelikt herausgestellt hat. Natürlich können wir das nicht mit dem Lautsprecherwagen durchsagen, aber jeder Einsatz hat einen Grund, wir handeln mit Augenmaß und Vernunft", erklärt Dibowski.

Künftig mehr Polizeipräsenz im E-Garten

Der Vorfall vom Samstag hat nun auch Konsequenzen für die kommenden (wettertechnisch schönen) Wochenenden und Feiertage – auch, weil sich derlei Vorfälle häuften. "Vor zwei Wochen hatten wir schon eine ähnliche Situation, wir werden jetzt zunehmend Präsenz zeigen", kündigte Dibowski an.

Zahlen, wie viele Polizisten dort künftig patrouillieren sollen, nannte er nicht. Am Sonntag sei man bereits unter anderem auch mit einem Videoüberwachungswagen vor Ort gewesen.

Am Tag nach der Eskalation: Viele Polizeiwagen stehen in den Abendstunden im Englischen Garten.
Am Tag nach der Eskalation: Viele Polizeiwagen stehen in den Abendstunden im Englischen Garten. © Peter Kneffel/dpa

Ob die Taten auch wegen des anhaltenden Corona-Lockdowns und einem damit einhergehenden gestiegenen Frustrationslevel passierten, sei für die Polizei nur schwer zu beantworten – aber auch nicht ausschlaggebend. Dibwoski: "Dieses gewalttätige Handeln kann definitiv nicht mehr als Spaß oder unterhaltsames Event bezeichnet werden und ist moralisch zutiefst fragwürdig. (...) Ich bin sehr enttäuscht, dass hier eher Straftäter unterstützt wurden, statt zu helfen, diese zu erkennen!"

Sechs Jugendliche und junge Männer im Alter zwischen 15 und 20 Jahren wurden am Samstag wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstands und tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte sowie Landfriedensbruchs angezeigt.

Polizeigewerkschaft nach Einsatz im Englischen Garten besorgt

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigt sich ob der Vorfälle ebenfalls besorgt. "Wir als Gewerkschaft der Polizei München stellen fest, dass sich immer mehr Menschen ohne Kenntnis der Sachlage in polizeiliche Maßnahmen einmischen und auch die körperliche Auseinandersetzung mit der Polizei nicht scheuen", sagte Rainer Pechtold, Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand der GdP Bayern, am Montag laut Mitteilung. "Wir fordern die Politik, Medien und die Justiz auf, ihrer Verantwortung zum Schutze meiner Kolleginnen und Kollegen gerecht zu werden und dieser Fehlentwicklung entgegen zu wirken."

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