Nach der Sauna setzt es Tritte
Eine flüchtige Saunabekanntschaft hatte für einen Touristen aus Frankreich vergangene Woche unanangehme Folgen. Am Ende war der Hotelgast sein Geld los und hat Schläge und Tritte einstecken müssen. Auf der Flucht vor dem Brutalo war der Mann zeitweise auch sein Auto los.
Das kam so: Der Franzose hatte sich am Dienstag in der „Deutschen Eiche“ eingemietet. Das Traditionshaus mit Gaststätte und Hotel im Gärtnerplatzviertel ist einer der ältesten Treffpunkte der schwul-lesbischen Szene in München.
Abends entspannte sich der Tourist in der Sauna. Dort lernte er einen Ungarn (37) kennen, der sich zwar in München aufhält, aber als wohnungslos gilt. Die beiden Männer verbrachten schließlich mehrere Stunden im Hotelzimmer.
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Als der Ungar den Touristen nachts bat, ihn nach Hause zu fahren, erklärte sich der 33-Jährige dazu bereit. Auf der Fahrt zeigte die flüchtige Bekanntschaft jedoch ein anderes Gesicht.
Er nahm sich einfach Geld aus der Tasche des Franzosen und setzte diesen massiv unter Druck. Er forderte, dass der Franzose zu einem Geldautomaten fährt, um für ihn noch mehr Geld abzuheben. Dabei beschimpfte er den Touristen so extrem, dass der 33-Jährige anhielt und ihn aufforderte, auszusteigen. Daraufhin trat und schubste der Ungar den Franzosen und entwendete dessen Handy.
Schließlich wusste sich der Bedrohte nicht anders zu helfen, als dass er davonlief. Sein Auto ließ er auf der Heckenstaller Straße einfach zurück – unversperrt. Später fand er die Örtlichkeit nicht wieder.
Da der Wagen als Verkehrshindernis auf der Straße stand, wurde er vormittags abgeschleppt. Das Opfer erstattete erst am nächsten Tag Anzeige. Nun fahndet die Polizei nach dem Ungarn. Der Mann ist namentlich bekannt. „Er hat sich bei uns mal beworben, wir haben ihn aber nicht genommen“, sagte Deutsche-Eiche-Chef Dietmar Holzapfel gestern zur AZ.
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