Nach dem Lockdown: Wirtshäuser in München bleiben leer

München - Am Montag bleibt die Küche kalt. Matthias Jaist würde ja gerne sein Münchner Schnitzel oder das Gemüsecurry machen, aber um 15 Uhr ist immer noch kein Gast in seinem Bistro Pfundig in der Lindwurmstraße 95a gewesen. In dem ruhigen Innenhof vermuten Auswärtige nicht eine solche Gastroperle, aber die Menschen aus dem Viertel schätzen ihr Pfundig und kommen normalerweise eifrig. Normal ist aber derzeit nichts. "Es haben schon ein paar Gäste angerufen und gefragt, ob ich auf habe“, sagt Jaist.
"Nur fünf Prozent der Gäste von einem normalen Montag"
Die Hausverwaltung ist großzügig, lässt ihn draußen mehr Tische aufstellen. Wie Matthias Jaist das aber machen soll, wenn um 20 Uhr die Gäste nach drinnen müssen, weiß er nicht. "Ich habe drinnen höchstens 16 Plätze, das lohnt sich eigentlich gar nicht. Und wenn draußen Schluss ist, habe ich keine Ahnung, wie ich entscheide, wer rein darf.“ Diesen Entscheidungsdruck hat er im derzeit leeren Lokal nicht, könnte man zynisch sagen. Auch im Augustiner in der Neuhauser Straße ist die Stimmung getrübt. Es ist der erste Tag nach dem Lockdown, doch es kommen nur vereinzelt Gäste in das Traditionswirtshaus. "Wir haben schätzungsweise nur fünf Prozent der Gäste von einem normalen Montag“, sagt ein Mitarbeiter.
Auf der Tageskarte stehen abgebräunter Leberkas und Kasspatzn – und auch wenn mit weniger Gästen kalkuliert wurde, mit so wenig wurde nicht gerechnet. Auch im Ratskeller am Marienplatz halten sich die Freude über den Neustart und die Angst, dass es so weitergeht wie am Montag, die Waage. "Wir haben uns total Freude, dass wir wieder Gäste empfangen können im Innenbereich. Wir hoffen, dass es bis Ende der Woche noch mehr Zuspruch gibt. Es ist eher bescheiden angelaufen“, sagt Wirt Peter Wieser.
Weiter Richtung Uni: Auch in der Maxvorstadt beim Alten Simpl ist "sehr, sehr wenig los“, wie ein Mitarbeiter sagt. "Wir hoffen auf das Abendgeschäft. Es ist die Frage, ob die Leute überhaupt mitbekommen haben, dass wir wieder offen haben.“
Manche Lokale weiter geschlossen: "Wir wollen keine Hilfspolizei sein "
Andere haben erst gar nicht aufgemacht. Die edle Burger and Lobster Bank in der Prannerstraße bleibt vorerst bis zum 30. Juni geschlossen. "Diese gesamten Auflagen und Bestimmungen führen dazu, dass wir durch eine Eröffnung weit höhere Verluste als bei einer weiteren Schließung verursachen würden.“
Sie seien keine Kontrolleure, sondern Gastronomen. "Wir wollen Euch Entspannung, Spaß, Genuss und Freude in unserer Burger&Lobster Bank bieten“, heißt es auf der Facebook-Seite des hippen Hummerladens. Weiter steht dort: "Wir wollen keine Hilfspolizei sein und unsere Gäste maßregeln, abweisen oder kontrollieren, ob Sie nun gemeinsam am Tisch sitzen dürfen beziehungsweise den Mindestabstand einhalten oder nicht.“
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