Nach AZ-Bericht: So bewerten Münchner ihre Stadt

Die in der AZ veröffentlichte München-Kritik eines Ex-Münchners hat zahlreiche Reaktionen unter den Lesern ausgelöst.
von  az
Die große München-Debatte: Schee oder schiach?
Die große München-Debatte: Schee oder schiach? © dpa

Die in der AZ veröffentlichte München-Kritik eines Ex-Münchners hat zahlreiche Reaktionen unter den Lesern ausgelöst – ablehnende und zustimmende. Hier lesen Sie eine Auswahl der Zuschriften.

München - rau und hässlich, unkreativ und langweilig. Der in Berlin lebende Autor Sebastian Christ ließ in der Mittwochsausgabe der AZ kein gutes Haar an München, seiner ehemaligen Heimat. Die Reaktionen der AZ-Leser:

 

Wahre Liebe

Ja, das ist die Wahrheit, und der Schreiber hat absolut Recht. Aber kann man denn nicht auch etwas lieben, das nicht optimal ist? Die interessantesten und charmantesten Männer, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, waren die weniger Attraktiven. Es kommt immer auf den Blickwinkel an und auch auf den hinter die Kulissen. Man muss nur die Augen aufhalten. München ist wunderschön. Deshalb kommen auch so viele Gäste. Ich bin aufs Land gezogen und ziehe jetzt wieder zurück nach München. Das ist wahre Liebe. Anneliese Niekamp

 

Völlig richtig

Ein herzliches vergelt‘s Gott an den Neu-Berliner! Erstens, weil er mit seinem Umzug dringend benötigten Wohnraum in München freigemacht hat. Zweitens, weil er mit seiner Kritik in Teilen völlig richtig liegt. Und drittens, weil seine Negativwerbung vielleicht hilft, den ungebremsten Zustrom an Neu-Münchnern ein wenig einzudämmen, für die die Stadt und das Umland attraktiv genug sind, um jeden Preis dafür zu zahlen und somit immer mehr Alteingesessene aus der Stadt vertreiben, die sich München nicht mehr leisten können. Manfred Jagoda

 

Im Herzen Bayerns

So ganz daneben liegt Sebastian Christ nicht. Doch es muss einen Grund geben, dass so viele Menschen hier leben wollen. Dass immer mehr Menschen sich München als Heimat suchen, richtig? Schöne Grüße aus dem Herzen Bayerns. Herbert Miersch

 

Lesen Sie hier den AZ-Kommentar von Vize-Chefredakteur Thomas Müller: Ist München wirklich so hässlich?

 

Tränen der Wut

Was dieser Herr Christ so von sich gibt, ist schlichtweg eine Frechheit! Gut auch, dass er wieder weg ist, zurück in Berlin. Warum schaut er sich sein Berlin nicht mal näher an, da gäbe es einiges mehr drüber zu schreiben! Als echte Münchnerin könnte und wollte ich zum Beispiel nie in Berlin leben, mir wäre es da viel zu hektisch und laut.

München ist nicht ohne Grund voll mit „Zuagroasten“, die hier dann meistens aber auch hängenbleiben. Stimmt, man hat’s nicht weit „raus“, dafür ist Bayern eines der schönstens Bundesländer mit seinen Bergen und Seen, „vor der Haustür“! Dass die Wiesn nicht mehr das gemütliche Volksfest ist wie vor 100 Jahren liegt wohl daran, dass die ganze Welt dabei sein möchte. Man muss halt wissen, wann man rausgeht, und somit hatten wir heuer einen sehr gemütlichen und lustigen Nachmittag im Winzerer Fähndl. Ohne ein Jahr vorher reserviert zu haben!

Über „Verbauung“ sollte ein Berliner besser die Goschn halten! Wir lachen Tränen der Belustigung, aber auch der Wut über Verschwendung von unseren Steuergeldern, was den Berliner Flughafen angeht. Aber vielleicht sollte Herr Christ sich öfter dorthin begeben, da hat er garantiert viiiiieeel Platz, kein Gedrängel und seine Ruhe! Beton hat er allerdings dort auch genügend, leider ungenutzten! Wir lieben unser München jedenfalls und ich könnte in keiner anderen Stadt der Welt leben – und es gibt viele schöne Städte. Schon gar nicht in Berlin. Gabi Lenz

 

Grauenvoll

„Grau und hässlich“ – das stimmt. Entspricht der Psyche der Deutschen, sonst wäre alles farbenfroher. Nicht umsonst kommt die Namensgebung für die Farbe „Grau“ von den Begriffen grauenhaft, grauenvoll, grausam. Bezeichnend ist, dass im Bundestag die Redner vor dem grauen Hintergrund stehen. Damit ist schon alles gesagt. Oskar Werner Engartner

 

Ein Vorschlag

Wen es stört, der kann sich ja schleichen – so einfach ist das! Tamara Stein

 

Begeistert

Ich bin trotzdem gerne hier und liebe mein München. Die Neider holen die negativen Seiten heraus, die wohl jede Stadt hat. Ich komme oft an den Marienplatz und jedes Mal begeistert mich der Anblick. Auch an anderen Stellen. Ob da nun Beton hinter dem Verputz ist, interessiert mich dann nicht. Es kann nicht grundsätzlich nur schön sein. Monika Bock

 

Mehr Grün

Mal abgesehen vom Emotionalen: Die Bevölkerungsdichte hat nichts mit der Anzahl der Grünflächen und Parks zu tun. Im Vergleich zu München leben in Berlin schlicht mehr als doppelt so viele Einwohner auf etwa dem Dreifachen der Fläche – der Anteil der Grünflächen beträgt dabei jeweils 13 bis 14 Prozent. Michael Höflich

 

Schlechtes Image

Danke! Weiter so, bitte! Mehr davon! Ich bin für ein möglichst schlechtes München-Image. Dann finden wir vielleicht endlich eine bezahlbare Vierzimmerwohnung. Anette Mayerhofer

 

Liebenswert

Als „Zugereister“ lebe ich fast 38 Jahre in München und stelle immer wieder fest, dass es keine liebens- und lebenswertere Großstadt in Deutschland gibt, als die „Weltstadt mit Herz“! Attila Teri

 

Potthässlich

Der Punkt ist doch: Das hat ein Berliner verfasst (oder einer, der freiwillig von München nach Berlin gezogen ist, was jetzt nicht unbedingt auf einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik schließen lässt). Wenn ich mir Berlin anschaue, hat es zwar auch schöne Ecken, aber im Vergleich zu München ist es eine potthässliche Stadt. Wie kommt man nun damit klar, wenn man weiß, man lebt in einer hässlichen, gewalttätigen, versifften, vom Pleitegeier bedrohten Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit und vergleichsweise langweiligem, mittelmäßigem Umland? Man kritisiert alles, wovon man glaubt, dass es an einer der schönsten Städte der Welt auch nicht schön ist. Christian Rautenberg

 

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