Nach Ausschluss vom CSD in München: Szene-Wirt Holzapfel will sich für CSU einsetzen

Die CSU darf wieder nicht beim CSD dabei sein. Dietmar Holzapfel, der Wirt der Deutschen Eiche, sagte 2023 deshalb auch ab. Und heuer?
von  Christina Hertel
Deutsche-Eiche-Wirt Dietmar Holzapfel beim CSD 2016 in München. (Archivbild)
Deutsche-Eiche-Wirt Dietmar Holzapfel beim CSD 2016 in München. (Archivbild) © Daniel von Loeper

München - Wahrscheinlich gibt es in München kein bekannteres Schwulen-Lokal als die Deutsche Eiche – mit seiner riesigen Männersauna. Aber ausgerechnet Wirt Dietmar Holzapfel wollte vergangenes Jahr nicht beim CSD dabei sein. Was dahinter steckte? Damals haben die Veranstalter abgelehnt, dass sich die CSU mit einem eigenen Wagen am CSD beteiligen darf. Nur einen Stand durften sie als Kompromiss betreiben. "Wer Toleranz fordert, muss auch selber tolerant sein", begründete Holzapfel damals seine Absage gegenüber der AZ.

Heuer haben die Veranstalter des CSD der CSU erneut abgesagt. Anlass für die AZ, bei Dietmar Holzapfel nachzuhorchen, wie er sich diesmal positioniert. Am Telefon klingt Holzapfel überrascht. Er sei davon ausgegangen, dass die CSU heuer dabei sein darf, sagt er. "Wir haben aber schon lange mit einem Wagen zugesagt." Das könne er jetzt nicht wieder zurückziehen. Die Deutsche Eiche wird also definitiv mit einem eigenen Wagen bei der Parade am 22. Juni präsent sein.

Wie der Wagen genau aussieht, steht aber noch nicht fest. Er habe einen Vorschlag gemacht: Das Wort "Tolerance" geschrieben mit lauter religiösen Symbolen. Schließlich hätten Religionen schon so viel Unfrieden in die Welt gebracht. Entscheiden werde aber sein Sohn. Er wolle sich schließlich gerne weiter aus dem Geschäft zurückziehen, erzählt Dietmar Holzapfel. Seit Anfang 2023 ist er eigentlich in Rente.

Szene-Wirt Dietmar Holzapfel will sich für die CSU einsetzen

"Aber ich bin schon enttäuscht", sagt Holzapfel noch. Er werde sich dafür einsetzen, dass die Veranstalter ihre Meinung noch mal überdenken und mit ihnen sprechen. "Ich bleibe bei dem Standpunkt: Wir können nicht gegen Diskriminierung kämpfen und dann selbst diskriminieren", sagt Holzapfel. Begründet hatten die Veranstalter die Absage an die CSU unter anderem mit dem Genderverbot, das Ministerpräsident Markus Söder (CSU) durchgesetzt hatte, und auch mit einem Antrag des CSU-Stadtrats Alexander Reissl. Er hatte das Gendern innerhalb der Stadtverwaltung verbieten wollen.

"Gendern bringt den Sprachfluss durcheinander"

Ein Freund vom Gender-Verbot sei er nicht, sagt Holzapfel. Aus seiner Sicht sollte jeder so sprechen dürfen, wie er will. Aber: "Man kann auch der Meinung sein, dass gendern langweilig und blöd ist. Ich finde selber auch: Das langgezogene *innen bringt den Sprachfluss durcheinander."

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