MVVoll! Verbund mit nächstem Fahrgast-Rekord

566 Millionen Menschen waren 2015 mit U-Bahn, Tram und Bus unterwegs – mehr Busse und größere Trambahnen entlasten da nur bedingt.
Anja Perkuhn |
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Hallo, fremder Ellbogen: Am Hauptbahnhof ist’s immer eng.
imago Hallo, fremder Ellbogen: Am Hauptbahnhof ist’s immer eng.

München - Die Statistik und bundesweite Durchschnittswerte sind einem einzelnen Menschen natürlich herzlich wurscht, wenn er einen fremden Ellbogen vor der Nase und ein nicht-eigenes Gesäß an der eigenen Rückseite gedrängt im Bus steht. Oder in der Tram. Oder U-Bahn.

Doch immerhin kann man aus den Zahlen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) lesen: Das Gefühl der Enge ist kein subjektives – es wird tatsächlich immer voller in Bussen, U-Bahnen und der Tram.

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Die Menschen in S-Bahnen noch nicht einmal mit eingerechnet, da sie von der DB Regio Bayern betrieben wird, gab es 2015 wieder einen Höchstwert: Insgesamt waren etwa 566 Millionen Menschen mit MVG-Verkehrsmitteln unterwegs – knapp elf Millionen mehr als 2014.

Jetzt hat die MVG aufgeschlüsselt, welches Verkehrsmittel den größten Zuwachs in der Nachfrage hatte: Beim Bus stiegen die Fahrgastzahlen um etwa 3,2 Prozent von 187 auf 193 Millionen. Die U-Bahn hatte rund zwei Prozent mehr Fahrgäste, nämlich 398 Millionen gegenüber den 390 vom Jahr zuvor. Die Tram beförderte 119 statt 118 Millionen Kunden, was eine Steigerung um 0,8 Prozent bedeutet.

"Busse müssen oft da fahren, wo eine Tram sinnvoller wäre"

Die Großbaustelle und die mit der Vollsperrung verbundenen Einschränkungen am Ostfriedhof nennt die MVG als Grund für den schwächeren Anstieg der Tram-Fahrgastzahlen. Im kommenden Jahr wird man an den Zahlen für 2016 wohl einen ähnlichen Effekt sehen können durch die Vollsperrung wegen der Bauarbeiten an den Hauptgleisen zwischen Stachus und Sendlinger Tor, die noch bis Mitte September andauert.

Den überdurchschnittlichen Anstieg der Busfahrer-Zahlen führt die MVG vor allem auf "umfangreiche Angebotsverbesserungen" zurück wie Taktverdichtungen auf mehreren Linien, Streckenverlängerungen und die Aufwertung des Stadtbus 144 zum Metrobus 59.

Seit 2013 gibt es in München außerdem die sogenannten Buszüge – die inzwischen im Stadtbild bekannten Busse mit Anhänger, also größerer Kapazität. Im Juli rechnet die MVG mit 15 neuen. "Es ist super, dass es so schnell funktioniert hat, solche Busse zu bekommen, das sehen wir positiv", sagt Andreas Barth vom Fahrgast-Verband Pro Bahn. "Busse werden aber immer mehr dahin gedrängt, da fahren zu müssen, wo eigentlich eine Tram sinnvoller wäre."

Wachstum kann "nicht endlos weiter nach oben gehen"

Die richtige Mischung sei entscheidend, die hohen Fahrgastzahlen solle die Politik als Ermutigung sehen, sagt Barth: "Die Landespolitik und auch die kommunale müssen auch bei Tram und U-Bahn reagieren, neue Strecken bauen und neue Fahrzeuge schneller zulassen." Sonst, so Barth, werde man es nie schaffen, dass sich die Situation auf den Straßen und in den U-Bahnen entspannt. "In der U2 oder U6 zum Beispiel wollen ja mehr Leute mitfahren, aber es ist regelmäßig voll in diesen Bahnen."

Die Verkehrsbetriebe selbst betrachten die U-Bahn-Situation ähnlich: Sie entwickele sich entsprechend dem MVG-Durchschnitt und spiegele damit auch das weiter steigende Bevölkerungswachstum wider.

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Gleichwohl, sagt MVG-Chef Herbert König, könne das Wachstum insgesamt "nicht endlos weiter nach oben gehen", wenn München nicht in absehbarer Zeit die Kapazitäten der Infrastruktur erweitere.

Ende 2017 kämen zwar größere Trambahnen. "Das allein hilft aber nicht mehr weiter, wenn dann bald die Strecken voll sind", erklärt König. Er fordert darum politische Priorität für die Tram-Westtangente, die Tram-Nordtangente und die U9-Spange – und zumindest die Tangenten sind so umstritten wie der Verzicht auf Deo, bevor man die U-Bahn benutzt.

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