MVV-Reform für München gescheitert? Aktueller Verhandlungstermin abgesagt

Die Verhandlungen stocken. Ein für Freitag geplantes Treffen wurde deshalb einfach abgesagt.
von  Florian Zick
MVV U-Bahn Marienplatz
MVV U-Bahn Marienplatz © Peter Kneffel/dpa

München - Die große MVV-Reform droht zur Hängepartie zu werden. Eigentlich wollten sich diesen Freitag Vertreter von Stadt, Freistaat und den betroffenen Landkreisen treffen. Doch offenbar gibt es nichts Neues zu besprechen. Die Gesellschafterversammlung wurde jedenfalls nun kurzerhand abgesagt.

Im Rathaus hält man sich dazu sehr bedeckt, woran es noch genau hakt. Es gebe stadtintern noch Klärungsbedarf, heißt es lapidar aus dem Büro von Bürgermeister Josef Schmid (CSU). Und auch bei der SPD will man sich nicht näher äußern. "Wir sind aber auf der Zielgeraden", sagt Stadträtin Simone Burger, die für die Genossen mit am Verhandlungstisch sitzt.

Es hakt an zwei Stellen

Nach AZ-Informationen gibt es weiterhin im Wesentlichen zwei Baustellen: Da ist zum einen das Sozialticket. Während die Stadt und der Landkreis München durchaus bereit sind, diese vergünstigte Fahrkarte aus dem eigenen Sozialhaushalt zu bezuschussen, lehnen die anderen beteiligten Landkreise eine solche Lösung nach wir vor ab.

Die zweite Baustelle betrifft das geplante München-Ticket. Diese stadtweit gültige Fahrkarte soll die jetzige Regelung mit den vier Ringen in München ablösen. Nach Vorstellung der Bahn soll dieses Ticket monatlich 64,50 Euro kosten. Wer bis jetzt nur in der Innenstadt unterwegs ist, würde dabei aber künftig ordentlich draufzahlen.

Für die beiden Innenstadtringe zahlt man momentan 55,20 Euro im Monat - das München-Ticket wäre also knapp zehn Euro teurer. Diesen enormen Preissprung hält man bei der SPD weiter für nicht vermittelbar.

Kommt die Reform erst Mitte 2019?

Bei der CSU hatte man ursprünglich auch massive Bedenken, signalisiert nun aber eine gewisse Kompromissbereitschaft. Laut Zahlen des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) nutzt eine Mehrzahl der Fahrgäste nämlich nicht nur zwei Ringe, sondern die kompletten vier. Dafür zahlt man aktuell 79,10 Euro - und käme damit also künftig deutlich günstiger weg.

Ende April oder Anfang Mai soll nun die nächste Gesellschafterversammlung stattfinden. Sollte es da eine Einigung geben, könnte die MVV-Reform wohl Mitte 2019 in Kraft treten. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) fühlt sich an diesen Zeitplan jedoch nicht gebunden. Er wolle eine gescheite Reform, sagt er. Über die dürfe man auch mal länger nachdenken .

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.