München: Nichts war's mit der großen MVV-Tarifreform
München - Es sollte alles einfacher, gerechter und nach Möglichkeit sogar günstiger werden. Doch die große MVV-Reform ist vorerst geplatzt. Die Gesellschafter des Verkehrsverbunds konnten sich auch am Freitag bei der für dieses Jahr letzten Verhandlungsrunde nicht auf eine gemeinsame Position einigen.
Preis für Innenraum-Flatrate umstritten
Umstritten blieb bis zuletzt vor allem der Preis für die geplante Innenraum-Flatrate. Bis jetzt ist das Stadtgebiet eingeteilt in vier Ringe. Je nachdem, wie viele man davon braucht, zahlt man für ein Monatsticket da derzeit noch zwischen 54,50 und 78,20 Euro. Das stadtweit gültige Ticket sollte nun 64,50 Euro kosten. Doch diesen Preis hält die Stadtspitze nicht für akzeptabel.
Nach Angaben der Bahn nutzt eine Mehrheit der Münchner zwar den gesamten Innenraum und nicht nur die innersten zwei Ringe. Wer aber tatsächlich nur in der Innenstadt unterwegs ist, hätte bei dem neuen Preismodell im Monat künftig zehn Euro mehr bezahlen müssen als bisher.
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Auch beim Sozialticket steht eine Einigung noch aus. Bislang gibt es ein solches Ticket nur in der Stadt und im Landkreis München. Mit der MVV-Reform hätte nun ein verbundweites Sozialticket eingeführt werden sollen. Doch da gibt es nach wie vor Streit um die Finanzierung.
Verzwickte Lage am MVV-Tisch
Die Verbundlandkreise, die bislang kein Sozialticket haben, wollen ihre Sozialkassen nicht zusätzlich belasten. Dort plädiert man deshalb dafür, die Kosten für das vergünstigte Sozialticket auf die anderen Ticketpreise umzulegen. Doch diese Variante hat im Münchner Rathaus wenig Freunde.

Viel genutzt: die S-Bahn auf der Stammstrecke in München. (Foto: Matthias Balk/dpa)
Eine Umlagefinanzierung käme München zwar günstiger. Bislang subventioniert die Stadt das Sozialticket mit jährlich zehn Millionen Euro. Bei einer verbundweiten Einführung müsste die Stadt künftig nur noch einen Anteil von zirka sechs Millionen im Jahr drauflegen. Doch wie bei der Innenstadt-Flatrate will die Stadt verhindern, dass die Münchner für die ohnehin schon teuren Fahrkarten noch tiefer in die Tasche greifen müssen.
Im Februar soll es nun noch einmal eine Verhandlungsrunde geben. Aber die Lage ist verzwickt. Schließlich sitzen beim MVV viele verschiedene Parteien am Tisch. Neben der Bahn und dem Freistaat sind das noch die Landeshauptstadt München und die acht ans MVV-Netz angeschlossenen Landkreise – und alle Gesellschafter haben ihre eigenen Ziele.
Reform um ein Jahr verschoben?
"Wir wollen auf jeden Fall, dass es am Ende mehr Gewinner gibt als Verlierer", gibt Bürgermeister Josef Schmid (CSU) die Losung für die Gespräche im Februar aus. Sollte auch da keine Einigung erzielt werden, muss die Reform wahrscheinlich um ein Jahr verschoben werden. Bei einer späteren Einigung hätte die Bahn nämlich nicht mehr genügend Vorlauf, um rechtzeitig bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 das gesamte Tarifsystem umzustellen
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