München: Nichts war's mit der großen MVV-Tarifreform

Auch bei der letzten Verhandlungsrunde des Jahres können sich die Gesellschafter nicht auf eine neue Tarifstruktur der MVV einigen. Umstritten bleibt bis zuletzt vor allem der Preis für die geplante Innenraum-Flatrate.
Florian Zick |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Auf mehreren S-Bahn-Linien gibt es Baustellen und daher auch einiges zu beachten für die Fahrgäste. (Archivbild)
Auf mehreren S-Bahn-Linien gibt es Baustellen und daher auch einiges zu beachten für die Fahrgäste. (Archivbild)

München - Es sollte alles einfacher, gerechter und nach Möglichkeit sogar günstiger werden. Doch die große MVV-Reform ist vorerst geplatzt. Die Gesellschafter des Verkehrsverbunds konnten sich auch am Freitag bei der für dieses Jahr letzten Verhandlungsrunde nicht auf eine gemeinsame Position einigen.

Preis für Innenraum-Flatrate umstritten

Umstritten blieb bis zuletzt vor allem der Preis für die geplante Innenraum-Flatrate. Bis jetzt ist das Stadtgebiet eingeteilt in vier Ringe. Je nachdem, wie viele man davon braucht, zahlt man für ein Monatsticket da derzeit noch zwischen 54,50 und 78,20 Euro. Das stadtweit gültige Ticket sollte nun 64,50 Euro kosten. Doch diesen Preis hält die Stadtspitze nicht für akzeptabel.

Nach Angaben der Bahn nutzt eine Mehrheit der Münchner zwar den gesamten Innenraum und nicht nur die innersten zwei Ringe. Wer aber tatsächlich nur in der Innenstadt unterwegs ist, hätte bei dem neuen Preismodell im Monat künftig zehn Euro mehr bezahlen müssen als bisher.

Lesen Sie auch: Wirtschaftskraft: München erneut an der Spitze

Auch beim Sozialticket steht eine Einigung noch aus. Bislang gibt es ein solches Ticket nur in der Stadt und im Landkreis München. Mit der MVV-Reform hätte nun ein verbundweites Sozialticket eingeführt werden sollen. Doch da gibt es nach wie vor Streit um die Finanzierung.

Verzwickte Lage am MVV-Tisch

Die Verbundlandkreise, die bislang kein Sozialticket haben, wollen ihre Sozialkassen nicht zusätzlich belasten. Dort plädiert man deshalb dafür, die Kosten für das vergünstigte Sozialticket auf die anderen Ticketpreise umzulegen. Doch diese Variante hat im Münchner Rathaus wenig Freunde.

Auf mehreren S-Bahn-Linien gibt es Baustellen und daher auch einiges zu beachten für die Fahrgäste. (Archivbild)
Auf mehreren S-Bahn-Linien gibt es Baustellen und daher auch einiges zu beachten für die Fahrgäste. (Archivbild)

Viel genutzt: die S-Bahn auf der Stammstrecke in München. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Eine Umlagefinanzierung käme München zwar günstiger. Bislang subventioniert die Stadt das Sozialticket mit jährlich zehn Millionen Euro. Bei einer verbundweiten Einführung müsste die Stadt künftig nur noch einen Anteil von zirka sechs Millionen im Jahr drauflegen. Doch wie bei der Innenstadt-Flatrate will die Stadt verhindern, dass die Münchner für die ohnehin schon teuren Fahrkarten noch tiefer in die Tasche greifen müssen.

Im Februar soll es nun noch einmal eine Verhandlungsrunde geben. Aber die Lage ist verzwickt. Schließlich sitzen beim MVV viele verschiedene Parteien am Tisch. Neben der Bahn und dem Freistaat sind das noch die Landeshauptstadt München und die acht ans MVV-Netz angeschlossenen Landkreise – und alle Gesellschafter haben ihre eigenen Ziele.

Reform um ein Jahr verschoben?

"Wir wollen auf jeden Fall, dass es am Ende mehr Gewinner gibt als Verlierer", gibt Bürgermeister Josef Schmid (CSU) die Losung für die Gespräche im Februar aus. Sollte auch da keine Einigung erzielt werden, muss die Reform wahrscheinlich um ein Jahr verschoben werden. Bei einer späteren Einigung hätte die Bahn nämlich nicht mehr genügend Vorlauf, um rechtzeitig bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 das gesamte Tarifsystem umzustellen

Lesen Sie hier: Stadt investiert in Feuerwache - satte 68 Millionen Euro!

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.