MVG testet E-Gelenkbus in München: Ab August im Linieneinsatz

München - Eigentlich bräuchte MVG-Chef Ingo Wortmann gar kein Mikro für seine Erklärungen, so leise fährt der Bus vom Betriebshof. Bei dem "Sileo S18" handelt es sich nämlich nicht um irgendeinen Bus, sondern um die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs.
Zumindest, wenn es nach MVG-Chef Wortmann geht, der am Freitag den neuen Gelenkbus-Prototypen in Empfang nahm. Der Bus wird nicht wie bisher von einem Dieselmotor angetrieben, sondern fährt rein elektrisch. "Unser Ziel ist klar: Das MVG-Busnetz soll zu 100% elektifiziert werden, um unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden", so Wortmann.
Noch hapert es an der Einsatzstabilität
Doch bis es so weit ist, wird noch ein bisschen Diesel in die Tanks der "normalen" Busflotte fließen. "Die großen Hersteller werden erst 2018 die Produktion von Kleinserien starten", erklärt MVG-Buschef Ralf Willrett. Vor allem die Batterien müssen noch leistungsfähiger werden. Gerade wenn geheizt oder gekühlt werden muss, sinkt die Reichweite der Batterien enorm. "Unsere Busse müssen eine Tagesleistung von 300-400 Kilometern schaffen, inklusive Heizung, Klimanalage und anderer Energieverbaucher", so Willret.

Die Industrie muss diese Arbeit nicht alleine leisten, die MVG unterstützt Hersteller mit der Erprobung der Fahrzeuge im echten Linienbetrieb. Durch den Wissenstransfers profitieren beide Seiten: Die MVG kann sich auf die Fahrzeuge einstellen und die Hersteller haben Daten und Erfahrungswerte, die belastbar sind.
Zwei eigene E-Busse werden im August an die MVG geliefert und dann voraussichtlich im Herbst im Linienbetrieb (unter anderem auf der Linie 100) getestet. Das Fahrgefühl - so viel sei verraten - ist völlig unspektakulär. Aber leise und emissionsfrei ist sie, die Zukunft der Münchner Busflotte. Ende 2019 soll die erste reine E-Buslinie starten.
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