MVG Leihräder: 2000 neue Fahrräder und verbesserte Bedingungen

München - Es gibt unterschiedliche Arten, sich fit zu halten. Man kann joggen gehen, zum Spinning - oder man sucht einfach eine dreiviertel Stunde nach einem MVG-Rad. Warum man das tun sollte, na ja, weil die Smartphone-App es einem eben sagt.
Folgende Ausgangssituation: Auf Höhe des Feierwerks in der Hansastraße braucht die Autorin ein Rad, also Handy raus und geschaut, ob es in der Nähe eins gibt. Ja, tut's. Etwa zwei Gehminuten weiter am Hundertpfundweg. Dort hingelaufen. Nichts.
Die App zeigt zwar an, dass ein Radl da stehen soll, doch zu sehen sind nur ein leerer Gehweg und verschlossene Garagen- und Hoftüren. Na ja, eine Straße weiter soll ein weiteres stehen. Tut es aber nicht.
Diese Suche setzt sich fort. Insgesamt fünf Räder zeigt die App an, die dann aber nicht dort stehen, wo sie sollen. Erst am Harras gibt es schließlich eine feste Radelstation und - zum Glück - auch noch ein Rad zum Ausleihen.
Bei der MVG kennt man das Problem von unauffindbaren Rädern. Das sei aber kein Massenphänomen, sagt Sprecher Matthias Korte: "Das kommt immer wieder einmal vor."
Versteckte Mieträder und verbesserte Computer
Erklärungsmöglichkeiten gibt es zwei. Zum einen gebe es Kunden, die "ihr" MVG-Rad nach der Benutzung verstecken - um es dann selbst wieder nutzen zu können. Etwa so, dass sie andere nicht gleich sehen können, hinter Bäumen und Büschen etwa. Aber manchmal eben auch hinter verschlossenen Türen.
Korte berichtet von einem Fall, bei der die Polizei ein abgeschlossenes MVG-Rad aus einem Keller geholt hat. Das sei aber die Ausnahme, so Korte.
Normalerweise schreibe man Kunden erst einmal an, wenn auffällt, dass sie die Räder nicht - wie in den Geschäftsbedigungen vorgeschrieben - an öffentlich zugänglichen Orten abstellen.
Die zweite Möglichkeit, warum Räder in der App, aber nicht auf der Straße zu finden sind: Manchmal hakt es mit der Ortung. Das soll künftig aber besser werden. Denn bis Ende des Jahres will die MVG 2.000 zusätzliche Räder auf Münchens Straßen bringen - und die haben einen neuen Bordcomputer mit einer besseren Ortung.
Mit dem MVG-Rad bis in den Landkreis
Ein freies MVG-Radl zu finden, dürfte künftig also einfacher werden. Bislang ist die Radflotte der MVG 1.200-Räder-stark. Mit den zusätzlichen, neuen Rädern, wächst sie auf 3.200. Außerdem kommen zu den 121 festen Abgabestationen in den nächsten Wochen vier weitere dazu, darunter eine am Hauptbahnhof Nord.
Und es gibt noch eine Neuerung: Ab Herbst wird man mit dem MVG-Rad noch weiter fahren können. Bislang dürfen die Fahrräder nur innerhalb des Stadtgebiets abgestellt werden. Künftig soll es auch möglich sein, in den Landkreis hinauszufahren. Dort soll man die Radl allerdings (zumindest überwiegend) nur an festen Stationen abgeben können. Im Stadtgebiet kann man das Rad weiterhin auch am Straßenrand abstellen.
Anders als Obike, scheint der Radlservice bei der MVG also recht gut zu funktionieren. Immerhin gibt es inzwischen 108.000 registrierte Kunden - und auch weniger Vandalismus. "Seit wir im Herbst 2015 gestartet sind, sind uns nur 17 Räder abhanden gekommen", sagt Korte.
AZ-Kommentar zum Thema: Angebot ausbauen!
Nach MVG und Obike: Die nächste Radl-Welle
Während die Münchner sich fragen, wann denn endlich die Obikes von den Straßen, Wegen, Bäumen verschwinden, schickt ein neuer Anbieter seine Radl auf die Straßen.
Die orangenen Radl von "Donkey Republic" kommen ursprünglich aus Kopenhagen und sind in immer mehr europäischen Städten wie Amsterdam, Barcelona, Wien und Berlin zu sehen. Und jetzt auch in München.
Wer auf donkey.bike/de im Internet die München-Karte anschaut, sieht, dass – zumindest in den Innenstadt-Vierteln – schon oft ein Rad gleich eine Straße weiter bereitsteht. Der Preis liegt – zum Beispiel – bei 7 Euro für 2 Stunden – oder bei 1,75 Euro für eine halbe Stunde.