Münchner Wirte wollen bis zu 15.000 Ukrainer einstellen - doch geht das?
München - Stündlich steigen erschöpfte Menschen aus der Ukraine am Hauptbahnhof aus Zügen aus. 800 werden es am Montag gewesen sein, schätzt das Sozialreferat, so viele werden es auch in den nächsten Tagen sein. Die Stadt und viele Helfer mühen sich, alle zunächst in einer Unterkunft unterzubringen.
Gregor Lemke: "Dann können auch wir als Arbeitgeber schnell helfen"
Und Münchens Unternehmer denken auch schon einen Schritt weiter: Wie lassen sich die Neuankömmlinge schnell in Arbeit bringen – auch, damit ihr Leben hier schnell Struktur und Halt bekommt?

Allein in der Münchner Gastronomie werden viele Mitarbeiter gebraucht, auch solche, die noch nicht gut Deutsch sprechen. "Ich hoffe, dass unsere Behörden für alle, die arbeiten möchten, schnell Arbeitserlaubnisse erteilen", sagt Gregor Lemke, Chef der Innenstadtwirte. "Dann können auch wir als Arbeitgeber schnell helfen und Menschen beschäftigen."
"Wir sind es gewöhnt, mit vielen Nationalitäten zu arbeiten"
Um die 6.000 Wirtshäuser, Cafés, Restaurants und andere Gastrobetriebe gibt es in München. "Ich denke, dass wir 10.000 bis 15.000 Ukrainer aus dem Stand weg einstellen können", sagt Lemke. Darunter gelernte Köche und angelernte Beiköche, Spüler, Zuarbeiter in der Küche, Hilfsschenker an der Schenke. "Wir sind es gewöhnt, mit vielen Nationalitäten zu arbeiten, wir können auch Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich noch nicht verständigen können, anlernen."
Ukrainische Staatsbürger müssen keinen Asylantrag stellen
Was die Arbeitsaufnahme grundsätzlich einfach macht: Ukrainische Staatsbürger brauchen weder ein Visum noch müssen sie einen Asylantrag stellen.
Laut Kreisverwaltungsreferat müssen sie sich zunächst bei der Regierung von Oberbayern per Mail mit einer aktuellen Unterkunftsadresse registrieren (online unter: ukraine.regierung-oberbayern@reg-ob.bayern.de), dann im Bürgerbüro einen Wohnsitz anmelden und schließlich bei der Ausländerbehörde eine Aufenthaltserlaubnis nach §24 beantragen, in der auch eine Arbeitserlaubnis inbegriffen ist.
Im Bundesinnenministerium werde gerade noch geklärt, ob die Aufenthaltserlaubnis wie üblich im Scheckkartenformat ausgestellt werden muss (dauert sechs bis acht Wochen), oder ob das für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auch per "Etikett" möglich ist, innerhalb eines Tages. Jobs gäbe es jedenfalls zuhauf, ab sofort.
Die AZ hat sich umgehört und ein paar Beispiele zusammengetragen...
- Das Wirtshaus im Braunauer Hof würde sich über Bewerbungen freuen. "Gerade bräuchten wir dringend jemanden an der Theke", sagt Wirtin Kristina Klaric. Aber auch Service- und Küchenpersonal, Spüler und Leute, die Salate vorbereiten, werden immer gebraucht. Koch Mario Klaric lernt auch Quereinsteiger an. Interessierte melden sich im Lokal oder telefonisch. Frauenstraße 40, Telefon 089-223613
- Ngan Dannemann betreibt drei Lokale. Die beiden Restaurants Hickory in Neuhausen und Haidhausen sowie das Rotibrass im Dreimühlenviertel. Hier werden Köche gesucht und eine Aushilfe hinter der Bar. Deutsch- oder zumindest Englisch-Kenntnisse notwendig. Erfahrenes Küchenpersonal wird ebenfalls eingestellt. info@hickory-restaurant.com - Hickory: Blutenburgstraße 112 und Innere Wiener Straße 38; Rotibrass: Dreimühlenstraße 30
- Die Kuffler Gruppe hat ebenfalls Bedarf. Für die Lokale Spatenhaus und Seehaus werden Köche und Servicekräfte gesucht, bald beginnt ja die Biergartensaison. Interessierte können sich direkt im jeweiligen Betrieb vorstellen. Alle Stellen unter: kuffler.de/jobs - Spatenhaus: Residenzstraße 12; Seehaus: Kleinhesselohe 3