Münchner Wirte wollen bis zu 15.000 Ukrainer einstellen - doch geht das?

Auch Münchner Wirte wollen helfen – und ab sofort Kriegsflüchtlinge beschäftigen. Unklar ist aktuell nur: Wie schnell stellen Behörden die Arbeitserlaubnis aus?
Irene Kleber,
Ruth Frömmer
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
26  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Etwa 6.000 Wirtshäuser, Cafés, Restaurants und andere Gastrobetriebe gibt es in München. (Symbolbild)
Etwa 6.000 Wirtshäuser, Cafés, Restaurants und andere Gastrobetriebe gibt es in München. (Symbolbild) © imago images/Thomas Vonier

München - Stündlich steigen erschöpfte Menschen aus der Ukraine am Hauptbahnhof aus Zügen aus. 800 werden es am Montag gewesen sein, schätzt das Sozialreferat, so viele werden es auch in den nächsten Tagen sein. Die Stadt und viele Helfer mühen sich, alle zunächst in einer Unterkunft unterzubringen.

Gregor Lemke: "Dann können auch wir als Arbeitgeber schnell helfen" 

Und Münchens Unternehmer denken auch schon einen Schritt weiter: Wie lassen sich die Neuankömmlinge schnell in Arbeit bringen – auch, damit ihr Leben hier schnell Struktur und Halt bekommt?

Gregor Lemke, Chef der Münchner Innenstadtwirte und Wirt im Augustiner Klosterwirt am Dom.
Gregor Lemke, Chef der Münchner Innenstadtwirte und Wirt im Augustiner Klosterwirt am Dom. © Daniel von Loeper

Allein in der Münchner Gastronomie werden viele Mitarbeiter gebraucht, auch solche, die noch nicht gut Deutsch sprechen. "Ich hoffe, dass unsere Behörden für alle, die arbeiten möchten, schnell Arbeitserlaubnisse erteilen", sagt Gregor Lemke, Chef der Innenstadtwirte. "Dann können auch wir als Arbeitgeber schnell helfen und Menschen beschäftigen."

"Wir sind es gewöhnt, mit vielen Nationalitäten zu arbeiten"

Um die 6.000 Wirtshäuser, Cafés, Restaurants und andere Gastrobetriebe gibt es in München. "Ich denke, dass wir 10.000 bis 15.000 Ukrainer aus dem Stand weg einstellen können", sagt Lemke. Darunter gelernte Köche und angelernte Beiköche, Spüler, Zuarbeiter in der Küche, Hilfsschenker an der Schenke. "Wir sind es gewöhnt, mit vielen Nationalitäten zu arbeiten, wir können auch Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich noch nicht verständigen können, anlernen."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Ukrainische Staatsbürger müssen keinen Asylantrag stellen

Was die Arbeitsaufnahme grundsätzlich einfach macht: Ukrainische Staatsbürger brauchen weder ein Visum noch müssen sie einen Asylantrag stellen.

Laut Kreisverwaltungsreferat müssen sie sich zunächst bei der Regierung von Oberbayern per Mail mit einer aktuellen Unterkunftsadresse registrieren (online unter: ukraine.regierung-oberbayern@reg-ob.bayern.de), dann im Bürgerbüro einen Wohnsitz anmelden und schließlich bei der Ausländerbehörde eine Aufenthaltserlaubnis nach §24 beantragen, in der auch eine Arbeitserlaubnis inbegriffen ist.

Im Bundesinnenministerium werde gerade noch geklärt, ob die Aufenthaltserlaubnis wie üblich im Scheckkartenformat ausgestellt werden muss (dauert sechs bis acht Wochen), oder ob das für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auch per "Etikett" möglich ist, innerhalb eines Tages. Jobs gäbe es jedenfalls zuhauf, ab sofort. 

Die AZ hat sich umgehört und ein paar Beispiele zusammengetragen...

  • Das Wirtshaus im Braunauer Hof würde sich über Bewerbungen freuen. "Gerade bräuchten wir dringend jemanden an der Theke", sagt Wirtin Kristina Klaric. Aber auch Service- und Küchenpersonal, Spüler und Leute, die Salate vorbereiten, werden immer gebraucht. Koch Mario Klaric lernt auch Quereinsteiger an. Interessierte melden sich im Lokal oder telefonisch. Frauenstraße 40, Telefon 089-223613

  • Ngan Dannemann betreibt drei Lokale. Die beiden Restaurants Hickory in Neuhausen und Haidhausen sowie das Rotibrass im Dreimühlenviertel. Hier werden Köche gesucht und eine Aushilfe hinter der Bar. Deutsch- oder zumindest Englisch-Kenntnisse notwendig. Erfahrenes Küchenpersonal wird ebenfalls eingestellt. info@hickory-restaurant.com - Hickory: Blutenburgstraße 112 und Innere Wiener Straße 38; Rotibrass: Dreimühlenstraße 30

  • Die Kuffler Gruppe hat ebenfalls Bedarf. Für die Lokale Spatenhaus und Seehaus werden Köche und Servicekräfte gesucht, bald beginnt ja die Biergartensaison. Interessierte können sich direkt im jeweiligen Betrieb vorstellen. Alle Stellen unter: kuffler.de/jobs - Spatenhaus: Residenzstraße 12; Seehaus: Kleinhesselohe 3
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
26 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Münchner Kindl am 09.03.2022 10:20 Uhr / Bewertung:

    Hoffentlich klappt das alles unbürokratisch. Ich drücke den Ukrainern und den Wirten die Daumen. Ich werde auch ordentlich Trinkgeld geben. Und es gibt in München auch noch andere Jobs, die besetzt werden könnten.

  • Witwe Bolte am 09.03.2022 09:43 Uhr / Bewertung:

    Ich dachte, es sind fast nur Frauen mit Kindern zu uns geflüchtet. Und die sollen in die Gastro mit Schichtbetrieb?
    Da brauchts eine optimale Kinderbetreuung, auch abends u. nachts.

  • Fahrradträger am 08.03.2022 23:07 Uhr / Bewertung:

    Endlich freundlicher Service in der Gastronomie. Ich freue mich drauf.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.