Münchner U-Bahn-Toiletten kosten 60 Cent

Die Zeit des kostenlosen Bieselns in Toilettenanalagen in Münchner U-Bahn-Stationen geht dem Ende entgegen. So richtig will dafür aber keiner verantwortlich sein.
von  Felix Müller
Bald teurer? WC an der U-Bahn Fraunhoferstraße. (Archivbild)
Bald teurer? WC an der U-Bahn Fraunhoferstraße. (Archivbild) © fm

München – Derzeit sind in vielen U-Bahnhöfen Bauarbeiten im Gang. In den Sperrengeschossen werden Toilettenanlagen saniert. Zum Beispiel am Max-Weber-Platz, wo schon zu erkennen ist, dass hier alles modern und hell wird – und kostenpflichtig: Fahrgäste können die Bezahlschranke bereits bestaunen. Oder an der Fraunhoferstraße, wo die Toiletten am Ausgang Baaderstraße derzeit dicht sind.

Ob hier auch eine Bezahltoilette kommt? Dazu wollen sich die Stadtwerke auf AZ-Anfrage nicht äußern. Davon auszugehen ist aber. Denn der Stadtrat hat 2016 beschlossen, dass diejenigen Toiletten, die "nennenswerte Frequenzen aufweisen", saniert und weiterbetrieben werden sollen. Die Stadt unterstützt das mit vielen Millionen – hat aber zugestimmt, dass die Tochter der Stadtwerke, die die Toilettenanlagen nun betreibt, auch Geld dafür nehmen darf: in der Regel sind es 60 Cent.

Bezahl-Toiletten - der Stadtrat will es nicht entschieden haben

Die Rückmeldung auf die bereits sanierten Anlagen sei "positiv", heißt es sowohl von den Stadtwerken als auch vom zuständigen Wirtschaftsreferat. "Für die überwiegende Zahl der Kunden sind Sauberkeit und Sicherheit der öffentlichen Toiletten das wesentliche Kriterium."

 

Bald teurer? WC an der U-Bahn Fraunhoferstraße. (Archivbild)
Bald teurer? WC an der U-Bahn Fraunhoferstraße. (Archivbild) © fm

Die Stadtwerke betonen, dass der Stadtrat über die Sanierungen entscheidet. Dort will sich aber keiner so recht an Debatten zum Thema erinnern. Im Rathaus betont man, es gebe keinen Grundsatz-Beschluss, dass alle Toiletten bezahlpflichtig werden sollen. Offenbar geschieht aber genau das gerade peu à peu.

CSU-Stadtrat Hans Podiuk sagt auf AZ-Nachfrage: "Unser Anliegen ist vor allem, dass schnell saniert wird." Er sei dafür bereit, "einen gewissen Obolus in Kauf zu nehmen, auch wenn das nicht ideal ist." SPD-Stadträtin Ulrike Boesser sagt: "Es ist allen Beteiligten klar, dass wir nicht fordern können, alle Toiletten kostenlos zu lassen." Den Nutzern sei vor allem wichtig, dass die Anlagen "sauber und gut erreichbar" seien. "Und nicht, dass sie kostenlos bleiben." Bei den Grünen ist man sich da nicht so sicher. "In so einer reichen Stadt sollte schon möglich sein, dass die Leute kostenlos bieseln können", sagt Stadtrat Herbert Danner.

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