Münchner Spezial-Bier: Da braut jetzt wer zusammen
München - Es ist morgens gegen halb neun in Giesing, da stehen sie zusammen und knuspern ein Malz, das im Steckerlfischgrill geboren wurde, über Apfelbaumholz und Rosmarin geräuchert. Es dampflt ein bisschen. Die Maische ist in der ersten Rast, es duftet wunderbar – und Zeit zum Ratschen ist auch. „Wer macht noch gleich weiter?“, fragt Simon Rossmann. Sonst weiß er genau, wer hier beim Giesinger Bräu gerade was zu tun hat, schließlich ist er Chef der Produktion. Aber heute gehört ihm das Sudhaus halt nicht allein: Ein gutes Dutzend Brauer steht um ihn herum und werkelt mit.
Sieben Brauereien, ein Sud – das gab’s in München noch nie. „Münchner Freiheit“ nennt sich die Gruppe, die ein Bier machen will, das es so in München auch noch nie gegeben hat. Mit dem Maischeduft weht ein Hauch Revolutionslust durchs Sudhaus.

Der Hintergrund: Am 9. Juli findet beim Giesinger Bräu die lange Nacht der Brauereien statt,, bei der die kleinen Münchner Brauer ihr Bier vorstellen. Bei der Vorbesprechung kam man auf die Idee: Brau ma zsamm!
„Wir helfen uns, statt den anderen als Konkurrenz zu sehen“
Mit dabei sind neben dem Giesinger Bräu auch Crew Republic, Tillmann’s, Munich Brew Mafia, Hopfmeister, Braukraft und Zombräu.
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Ideen gab es gleich genug, vom besonderen Dunklen über Schwarzbier bis hin zu einem Spezialgebräu, das man mit Kokosnussraspeln und Minze verfeinern wollte – das man natürlich dann nicht mehr als Bier hätte verkaufen dürfen, wegen des Reinheitsgebots. Geworden ist es jetzt: der Smokey Fox. Ein untergäriges, angeräuchertes Rotbier. „Das ist schon was sehr Besonderes“, sagt Simon Rossmann. „Ein vollmundiges Export mit besonderer Farbe und einem Hauch von Rauch.“

Dazu habe man eben selbst Malz geräuchert, erzählt Dario Stieren von Munich Brew Mafia, im Steckerlfischgrill. Dann schaut er zum Kessel, wo sich gerade Tilman Ludwig (Tilmans Biere) die Temperatur notiert, bevor er über Hopfen fachsimpelt, im Gespräch mit Marc Gallo „Hopfmeister). Letzter hat das Etikett für das Spezialbier gemacht. Es zeigt einen Fuchs mit brennendem Schweif, „der quasi durchs Malzlager rennt“.
Alle, die hier dabei sind, lieben Bier, das merkt man. „Es ist toll, dass wir die Vielfalt nicht als Konkurrenz auslegen, sondern kooperieren“, sagt Dario Stieren und Simon Rossmann meint: „Man tauscht sich aus, man hilft sich – das ist eine tolle Szene in München, die spannende Biere abseits des Industriemaßstabs macht.“ Das wolle man mit dem gemeinsamen Bier und dem Namen „Münchner Freiheit“ zeigen.