Münchner Sommerhitze gefährdet die Fische in der Isar

Der Flusspegel sinkt, für Bachforellen, Äschen & Co. ist das Wasser jetzt schon zu warm. Bitte beim Baden nicht in die tieferen Gumpen springen, mahnen die Isarfischer – denn die sind kühler Rückzugsort.
Irene Kleber |
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Nur wenig Wasser fließt am Montag an der Isar.
Nur wenig Wasser fließt am Montag an der Isar. © Sigi Müller

München - Man sieht es seit Tagen, der Isarpegel sinkt. Nur noch an die 80 Zentimeter gibt das Landesamt für Umwelt als Pegelstand für den gestrigen Montag an, fünf Tage davor, am Mittwoch, waren am Messpunkt unterhalb des Friedensengels noch rund 100 Zentimeter gemessen worden.

Zehn bis 16 Grad: Isar-Fische brauchen kalte Wasser

Aber das wenige Wasser ist nicht das Hauptproblem in den Augen der Naturschützer von den Isarfischern. Das Hauptproblem ist die Erwärmung der Isar in dieser Sommerhitze. Auf den 16 Kilometern, die die Isar durch München fließt, leben "Zigtausend" Fische, erklärt Chef-Isarfischer Klaus Betlejewski. Zur Hälfte sind das Salmoniden wie Bachforellen, Äschen und Huchen, die kühles Wasser brauchen, zur anderen Hälfte karpfenartige Fische wie Barben und Nasen.

Auch Flussbarben schwimmen in der Isar.
Auch Flussbarben schwimmen in der Isar. © imago/blickwinkel

Die ideale Wassertemperatur für Forellen und Äschen liege bei zehn bis 16 Grad. Aktuell aber messen die Isarfischer 22 Grad in der Isar - nicht verwunderlich bei den 35 Grad Lufttemperatur, die München am Montag wieder erreichte. "Das ist kritisch", sagt Betlejewski, "bei 24 Grad Wassertemperatur sterben die ersten Fische."

Isarfischer mahnt Münchner: "Nicht in Tiefstellen springen"

Warum das so ist? Wenn Wasser sich erwärmt, beschleunigt sich der Stoffwechsel der Fische und sie brauchen mehr Sauerstoff. Gleichzeitig sinke aber der Sauerstoffgehalt im Wasser. "Den Fischen bleibt also nur, sich in tiefere, kühlere Bereiche der Isar zu retten und dort zu ruhen."

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Das aber sind oft genau die Gumpen, in die die badenden Münchner gerne aus Gaudi und zum Erfrischen hineinspringen. Oft auch an Seilen, die an Bäumen baumeln. Zwischen der Braunauer Eisenbahnbrücke und der Wittelsbacherbrücke gebe es einige solcher Tiefstellen, auch im Bereich des Deutschen Museums. "Bitte in nächster Zeit nicht in Tiefstellen springen", mahnt der Isarfischer, "die Fische brauchen wirklich Ruhe jetzt." Die eigenen Leute seien ohnehin aufgefordert, in nächster Zeit gar nicht in der Isar fischen zu gehen, aus demselben Grund.

Wenn die Wettervorhersagen stimmen, könnte sich die Lage in den nächsten Tagen zumindest nicht zuspitzen. Für Dienstag früh ist Regen angesagt. Und für die nächsten Tage Temperaturen um 26 bis 28 Grad. Gut wär's.

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22 Kommentare
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  • Apokalyptischer Reiter am 26.07.2022 16:41 Uhr / Bewertung:

    Verbieten, sofort alles verbieten und gleich jetzt ein Tempolimit

  • glooskugl am 26.07.2022 13:09 Uhr / Bewertung:

    Weiter oben, unterhalb von Pullach hat EON vor Jahren im Hochwassserbett Löcher gegraben um den Damm so breit zu machen dass sie mit Mähfahrzeugen darauf fahren können. Leider haben sie damit auch die Wurzeln vieler Bäume freigelegt die bei jedem Hochwasser umfallen und die Isar hinunter schwimmen. Das Hochwasser füllt auch die vielen Löcher mit Fischen die nach dem ablaufen des Wassers in diesen Löchern in einer warmen Brühe verenden. Wie oft habe ich den Isarfischern davon berichtet in der Hoffnung sie würden die Fische zeitig abfischen und dem Fluss zurück geben. Fehlanzeige , denen war das egal, die wollen bloß fischen... Letztendlich sind alle verendet.

  • ClimateEmergency am 26.07.2022 12:35 Uhr / Bewertung:

    Viele Jahre werden die Fische da wohl nicht mehr überleben.

    Das selbe mit Korallen. 2030 werden die weltweit fast komplett ausgestorben sein.
    Also wer noch nie Korallen gesehen hat, hat mit dem 9 Euro Ticket wohl noch eine gute Gelegenheit.

    Insekten sind aktuell auch sehr stark bedroht (z.B. 75% der Bienenarten in DE)... die übrigens dafür sorgen, dass sich Pflanzen vermehren können (nein Honigbienen retten hilft nichts außer mehr Honig im Regal).

    Bei den Ameisen sind über 95% bedroht.

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