Münchner Schwimmbad macht dicht: Servus, Dantebad!

In diesem Winter wird das Außenbecken wegen der Energiekrise nicht betrieben. Am Montag mussten die Gäste Abschied nehmen. Die AZ war mit dabei.
Daniel von Loeper |
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Die Ärztin Julia Pernthaler (29) genießt es, vor der Schließung noch einmal im Dantebad zu sein.
Die Ärztin Julia Pernthaler (29) genießt es, vor der Schließung noch einmal im Dantebad zu sein. © Daniel von Loeper

München - Viele, viele Münchner lieben diesen Ort. Bei Eiseskälte, oft dann, wenn es draußen noch oder schon wieder dunkel ist, schwimmen sie im Dantebad.

Winter für Winter, denn das eine Schwimmerbecken ist ja beheizt. Gesund fühlt es sich an, hier draußen zu schwimmen, gut für den Kreislauf. Gut, um durch den Münchner Winter zu kommen.

Doch in diesem Winter wird alles anders. Das Dantebad macht nicht auf. Gestern mussten die Stammgäste Abschied nehmen - ganz so, als handele es sich um ein normales Freibad.

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Die Ärztin Julia Pernthaler, war eine der Letzten, die hier ins Wasser sprangen. "Ich bin schon ein bisschen traurig, dass das Dantebad schließen muss", sagte sie der AZ. "Angesichts der Energiekrise ist es jedoch verständlich." Nun also ist Schluss. Und alle hoffen, dass der übernächste Winter dann wieder ein ganz normaler wird. Auch im Dantebad.

AZ-Umfrage: Ist es okay, dass das Bad schließt?

Maximilian Pernthaler (39), Kinderarzt: "Natürlich ist es schade. Doch ich kann die Entscheidung aufgrund der aktuellen Situation vollkommen nachvollziehen. Die Stadt macht sich damit glaubwürdig. Allerdings ist es schon auch traurig, dass das Dantebad schließt."

Anja Baumbach (43), Augenoptikerin: "Ich wusste gar nicht, dass das Dantebad nicht mehr aufmacht. Bei mir ist es eine Mischung aus Verständnis und andererseits Unverständnis. Es ist schon beklemmend für mich, wenn es derartige Einschränkungen gibt."

Christine Aschenbrenner (68), Rentnerin: "Ich habe heuer erst damit angefangen, fast täglich im Dantebad zu schwimmen. Das macht mich noch fitter und noch schlanker. Ich kann verstehen, dass das Dantebad schließt. Allerdings sind Hallenbäder nicht besser."

Eva Haustein (63), Hausfrau: "Ich bin sehr traurig. Durch die Coronazeit ist schon viel verloren gegangen. Ich bin dafür, das Dantebad weiterhin geöffnet zu halten und nur die Betriebszeiten in den Bädern zu reduzieren."

AZ-Info: So läuft es in Hallenbädern und Saunen

Schon Ende Juni haben die Münchner Stadtwerke mitgeteilt, dass in den Freibädern nun Energie gespart wird. Dafür wurde die Mindest-Temperatur der Becken auf 22 Grad gesengt. In den Hallenbädern wurde indes bei den Warmwasser-Außenbecken die Temperatur von maximal 34 auf 30 Grad reduziert. Mittlerweile wurde auf 28 Grad runter gedreht. Die Schwimmerbecken werden nur noch auf 26 Grad beheizt (vorher 27 Grad). Das Lernschwimmbecken soll ebenfalls bei 28 Grad bleiben (vorher 29 Grad).

Im Michaelibad - das einzig noch mit Gas versorgte Hallenbad - wurde die Temperatur des Schwimmerbeckens von 27 auf 25 Grad heruntergedreht. Im Herbst wollen die Stadtwerke weitere Maßnahmen prüfen. Seit dem 1. August sind die Saunen der Stadtwerke bis auf Weiteres geschlossen, um ebenfalls Energie zu sparen.

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15 Kommentare
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  • 089Radler am 14.09.2022 08:24 Uhr / Bewertung:

    Kann mich als gelegentlicher Nutzer dieses tollen Bades, in dem meine Kids auch schwimmen gelernt haben, meinem Vorredner nur anschließen: Das ist feiger Aktionismus! Und ist wohl nur ein willkommener Anlass, um von anderen Problemen abzulenken. Warum werden beispielsweise nicht die Eintrittspreise nach oben angepasst? Bei jeder Krise werden als erstes die Schwimmbäder zugemacht. Und im nächsten Sommer fließen dann wieder die Krokodilstränen, weil tragischerweise immer weniger Leute schwimmen können. Noch ein Ratschlag für die Verantwortlichen: Macht doch die Bäder gleich alle zu, dann spart Ihr am meisten!!!

  • Plato's Retreat am 13.09.2022 20:24 Uhr / Bewertung:

    Postmittelalterliches Flagellantentum ..

  • Wasserratte1966 am 13.09.2022 17:09 Uhr / Bewertung:

    Ich finde das Schließen des Dantebads absolute Augenwischerei. Wie ich erfahren habe, wird es mit Geothermie beheizt, wir sparen damit also kein Gas. Außerdem fällt schon das Prinzregentenbad aus, da es dort vor ein paar Wochen gebrannt hat. Wo sollen die Leute jetzt alle hin?
    Das Dantebad ist neben dem Olympiabad das einzige Bad mit einem 50 m Becken. Das Olympiabad wird folglich total überlaufen sein. Auch die Gastronomie, die sich im Dante befindet, lebt von den Schwimmern. Diese Einnahmen fallen jetzt auch weg. Würde mich nicht wundern, wenn der "Hechtsprung" demnächst auch noch schließt und dann gar nicht mehr aufmacht. Alles in allem eine wenig durchdachte und bürgerfeindliche Entscheidung.

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