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Münchner Promi-Wirt rechnet mit Schörghuber ab: "Eine absolute Frechheit"

Nach 31 Jahren wird Gerhard Gleinser (mit seinen 30 Mitarbeitern) aus dem Bogenhauser Hof geworfen. In der AZ schäumt der Promi-Gastronom. Die Details.
Kimberly Hagen |
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Traditionshaus mit einem der schönsten Gärten: Der denkmalgeschützte Bogenhauser Hof (1825 erbaut). (Archivbild)
Traditionshaus mit einem der schönsten Gärten: Der denkmalgeschützte Bogenhauser Hof (1825 erbaut). (Archivbild) © dpa

München - Kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember, war für ihn Schluss. Nach 31 Jahren. Der Bogenhauser Hof war knallvoll, wenn man das in Corona-Zeiten überhaupt noch so sagen kann, die vielen langjährigen Stammgäste hatten Tränen in den Augen. Wirt Gerhard Gleinser (57) und seine Frau Susanne, die im Service arbeitete, auch.

Gerhard Gleinser und Frau Susanne.
Gerhard Gleinser und Frau Susanne. © ho

Promi-Wirt Gleinser muss Bogenhauser Hof bis 31. Januar räumen

Doch statt Blumen oder einem feuchten Abschiedshändedruck gab es von der Brauerei nur die Frage, wann er denn all die Sachen aus dem denkmalgeschützten Haus in Bestlage in der Ismaninger Straße schaffen würde.

"Die wollten mich so schnell wie möglich loswerden", sagt Gleinser, der jeden Tag in der gehobenen Küche stand, zur AZ. 18 Stunden pro Tag, sechs Tage die Woche haben er und Susanne gearbeitet. "Nicht aus Geldgründen, aber mit Herzblut." Bis 31.1. muss der Promi-Wirt nun den Bogenhauser Hof (erbaut 1825) leerräumen, vieles wird er wegwerfen müssen. Nur die 200.000 Euro-Küche wird ihm für einen Bruchteil (10.000 Euro) abgelöst. "Tja, das ist alles", sagt Gleinser.

Warum muss Gerhard Gleinser den Bogenhauser Hof aufgeben?

Die drängende Frage seiner Stammgäste (darunter viele Politiker), warum er denn aufhöre, kann auch er nicht beantworten: "Es ist alles nicht nachvollziehbar - und eine absolute Frechheit, wie mit uns und unseren 30 Mitarbeitern umgegangen wurde. Die Art und Weise ist schon unterirdisch. Immerhin fällt es einem so leichter zu gehen."

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Der Bogenhauser Hof gehört zur Bayerischen Hausbau und der Hacker Pschorr Brauerei, die zu Paulaner zählt - also alles in allem zur Schörghuber Unternehmensgruppe.

Gleinser fing als Koch an, 2001 übernahmen er und seine Frau den Bogenhauser Hof und zahlten selbst in Pandemiezeiten "immer überpünktlichst die Miete". "Es gab nie Ärger, Frau Schörghuber war selbst oft gern zum Essen hier. Nur die letzten vier Reservierungen hat sie dann doch abgesagt." Gemeint ist B(r)au-Königin Alexandra Schörghuber.

Big Bossin: Alexandra Schörghuber.
Big Bossin: Alexandra Schörghuber. © Tobias Hase dpa/lby

Brauerei erklärt: Bogenhauser Hof muss grundsaniert werden

Von Seiten der Brauerei heißt es auf AZ-Nachfrage, dass der Vertrag mit Herrn Gleinser auslaufe und der Bogenhauser Hof grundsaniert werde.

Paulaner-Geschäftsführer Andreas Steinfatt.
Paulaner-Geschäftsführer Andreas Steinfatt. © Tobias Hase/dpa

Er sagt dazu: "Bloß weil renoviert wird, muss man nicht gleich den Wirt rausschmeißen. Ich glaube, es geht denen um eine extrem höhere Pacht. Vor anderthalb Monaten wurde mir, nachdem wohl Bewerber abgesprungen waren, nochmal angeboten, das Haus weiterzuführen. Aber zu neuen Konditionen, ich sollte persönlich eine Dreiviertelmillion in die Hand nehmen. Wie und wann hätte ich das denn erwirtschaften sollen? Niemals!"

Gleinser will trotzdem in der Gastro bleiben: "Ich kann nix anderes. Aber eine kleine Auszeit werden wir brauchen."

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19 Kommentare
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  • MadridistaMUC am 31.12.2021 10:21 Uhr / Bewertung:

    Mich wundert, dass es immer noch soviel Menschen auf der Welt gibt, die dieses greislige Bier und Spezi trinken und von dieser Familie auch noch sauteure Wohnungen in hässlichen Betonblöcken abkaufen.

  • Kadoffesalod am 31.12.2021 10:04 Uhr / Bewertung:

    Dem Artikel nach handelt es sich bei dem Wirt und seiner Frau um altruistische Menschen mit übernatürlicher Energie, die ihr Dasein alleine dem Wohl der Gebäudeeigentümer gewidmet haben. An zweiter Stelle kamen dann die Gäste und an dritter Stelle wohl die Mitarbeiter.

    Und das Ehepaar schaut auch noch blendend aus. Auf dem Foto würde man Herrn Gleinser auf Anfang 40 schätzen, niemals auf 57. Frau Gleinser auf Anfang 30. Liebe AZ, bitte erfragen Sie, wie die beiden es geschafft haben, so jung zu bleiben und machen einen Artikel oder besser noch eine Ratgeberserie.

  • zOTTEL am 30.12.2021 22:28 Uhr / Bewertung:

    Schätze mal Schörghuber sind stärker als Gerhard Gleinser und Frau Susanne...

    Da tret ich in so Zeiten doch ned noch drauf!

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