Münchner MVV-Tarifreform gerettet: Einigung bei Gipfeltreffen

Die MVV-Tarifreform ist gerettet. Bei einem Gipfeltreffen am Freitag verkündete Ilse Aigner gemeinsam mit Markus Söder die Einigung. Die AZ erklärt, warum trotzdem noch viele Fragen offen sind.
Myriam Siegert |
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Langfristiges Ziel soll die Einführung des 365-Euro-Ticket sein.
dpa/MVV/AZ Langfristiges Ziel soll die Einführung des 365-Euro-Ticket sein.

München - Satte 50 Millionen Euro – diese stattliche Summe will der Freistaat zuschießen, um die MVV-Tarifreform zu retten. Als "Rettung" zumindest verkaufte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Übereinkunft, die am Freitag bei einem Treffen erzielt wurde, an dem neben Söder Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU), OB Dieter Reiter (SPD) und die Landräte des MVV-Gebiets teilnahmen. Zuletzt waren die Verhandlungen um die Reform vor dem Scheitern gestanden, nachdem die Landräte ausgeschert waren.

Kern der Reform soll das Schaffen nur noch einer M-Zone für ganz München sein. Pendler aus dem dritten und vierten Ring kämen - so war zumindest bisher der Plan - deutlich günstiger davon, während für Münchner, die nur im ersten und zweiten Ring fahren, das Ticket deutlich teurer würde (dafür würde es aber bis zum Stadtrand gelten).

Nun soll die Reform also gerettet werden. Und zwar so: Der Freistaat steigt finanziell in die Tarifgestaltung ein und gibt 35 Millionen Euro, etwa um Mindereinnahmen der Kommunen auszugleichen. Weitere 15 Millionen werden zur Verbesserung des Taktes auf den S-Bahn-Außenästen zur Verfügung gestellt. Wo möglich, solle der 20-Minuten-Takt eingeführt werden, so Aigner.

Lesen Sie hier den AZ-Kommentar zum Thema: Kein Grund zu feiern

OB Dieter Reiter mit Kritik am Freistaat

Robert Niedergesäß (CSU), Landrat von Ebersberg und Sprecher der Verbund-Landkreise, sagte der AZ, er sei sehr zufrieden. Es sei wichtig gewesen, dass der Freistaat sich nun partnerschaftlich beteilige, jetzt müsse man noch "die Problemzonen beseitigen".

Genau diese Problemzonen dürften es sein, die Reiter nach dem Treffen weniger euphorisch klingen ließen: Natürlich begrüße er, dass der Freistaat nun 35 Millionen Euro jährlich zusagt, nachdem er es in den drei Jahren der Abstimmung immer abgelehnt habe, den Tarif zu subventionieren. Der OB kritisierte aber, dass es bei dem Gespräch keinen konkreten Vorschlag der Staatsregierung oder der Landkreise gegeben habe. So bleibe auch nach dem Termin am Freitag "völlig offen, wie die Vielzahl der Wünsche im Tarifmodell berücksichtigt werden soll". Reiter meint damit wohl vor allem die M-Zone: Wie die genau aussehen soll, war auch am Freitag nicht zu erfahren.

Landrat Niedergesäß erklärt: Für das Reformprojekt seien noch zehn verschiedene Varianten im Spiel. Das Treffen in der Staatskanzlei sei nicht der Ort gewesen, diese im Detail zu erörtern. Jetzt, nach der Zusage des Geldsegens, werden sich die Fachleute am Montag an die Arbeit machen. Reiter kündigte indes an, der Stadtrat werde sich erst dann wieder befassen, wenn alle Kreistage dem neuen Modell zugestimmt haben.

Einigkeit gibt es immerhin über den Start des Systems: Statt wie einst geplant Juni, ist jetzt vom Dezember 2019 die Rede. Spätestens im Januar müssten sich die Gesellschafter dafür auf eine finale Version geeinigt haben.

Lesen Sie auch: Söder MVV-Ticket - Das Münchner Rathaus spottet

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