Münchner Missbrauchsgutachten: Weitere Betroffene melden sich beim Erzbistum

Neben Betroffenen melden sich auch Menschen bei der Hotline der Erzdiözese München, die mit einem Kirchenaustritt oder der Kirche mit den aktuellen Vorgängen ein Problem haben.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
7  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Seit der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens sind in der Erzdiözese weitere Meldungen von Betroffenen eingegangen. (Symbolbild)
Seit der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens sind in der Erzdiözese weitere Meldungen von Betroffenen eingegangen. (Symbolbild) © Sven Hoppe (dpa-Pool)

München - Rund zwei Wochen nach der Präsentation des Gutachtens über sexuelle Gewalt im katholischen Erzbistum München und Freising haben sich 15 weitere Betroffene bei der Diözese gemeldet.

Erzdiözese München: 15 weitere Meldungen eingegangen

Bei den unabhängigen Ansprechpersonen für die Prüfung von Verdachtsfällen seien "seit Gutachtensveröffentlichung 15 Meldungen eingegangen, die nach derzeitigem Stand den Verantwortungsbereich der Erzdiözese betreffen", erklärte eine Sprecherin des Bistums. Dabei gehe es um alte und neue Fälle mit unterschiedlicher Relevanz.

Dazu kommen noch mindestens 95 Anrufe bei der neu eingerichteten Hotline der Diözese. Diese seien allerdings nicht nur von mutmaßlichen Betroffenen gekommen, sondern auch von "Menschen, die mit der Frage nach einem Kirchenaustritt ringen oder mit der Kirche und den aktuellen Vorgängen ein Problem haben, beispielsweise wegen der Rolle des emeritierten Papstes", sagte eine Sprecherin. Andere Anrufer thematisierten Vorgänge in ihren Pfarreien, die ganz andere Themen betreffen.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Steigende Zahl an Kirchenaustritten in München

Das Gutachten hatte aufgezeigt, dass Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern im Erzbistum München und Freising über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt worden waren. Den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, heute Benedikt XVI., wird in dem Gutachten persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen - ebenso auch dem aktuellen Erzbischof Kardinal Reinhard Marx. Die Studie geht von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern aus - und von einem weit größeren Dunkelfeld. Etliche Städte und Gemeinden - auch München - sehen sich inzwischen mit einer Flut von Kirchenaustritten konfrontiert.

Die Synodalversammlung, das zentrale Gremium des Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland, tritt am Donnerstag (14.00 Uhr) in Frankfurt/Main zum dritten Mal zusammen. Sie dürfte von den Diskussionen um das Missbrauchsgutachten begleitet werden.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
7 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Kadoffesalod am 03.02.2022 14:08 Uhr / Bewertung:

    Bei den christlichen Religionen bzw. den Kirchen stört sich offenbar niemand dran, dass jedes Fehlverhalten von Einzelnen sowie eine teilweise zu geringe Reformbereitschaft instrumentalisiert werden, um pauschal auf die gesamte Institution zu hetzen.

    Man stelle sich vor was los wäre, wenn man das bei einer bestimmten anderen Religion oder bei Angehörigen bestimmter Kulturen machen würde...

    So schlimm wie jeder einzelne Mißbrauchsfall ist und man nicht drüber diskutieren braucht, dass jeder Fall einer zuviel ist - angesichts der aktuell (damals waren es noch viel mehr) ca. 16.000 Beschäftigten im kirchlichen Dienst beim Erzbistum München und Freising verbieten sich Pauschalisierungen und Verallgemeinerungen.

  • BBk am 03.02.2022 18:49 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kadoffesalod

    Was für „Pauschalisierungen“ meinen Sie konkret?

  • Kadoffesalod am 04.02.2022 09:58 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von BBk

    Pauschalisierungen wie die Bezugnahme auf "die Kirche", "die Katholiken", "die Pfarrer" etc. insgesamt.

    Auch wegen der Taten aus der Kirche auszutreten, ist eine Pauschalisierung. Wegen einzelner Täter, die z. T. gar nicht mehr leben, bestraft man alle. Inklusive den vielen caritativen Einrichtungen der Kirche, Beratungsstellen, Hilfsprojekten etc. etc.

    Es steht jedem natürlich frei, aus der Kirche auszutreten. Aber wegen ein paar Verbrechern das Kollektiv zu bestrafen, sollte man sich überlegen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.