Münchner Mediziner: Schweineherz-Transplantation in zwei Jahren

"Wir sind in der Endphase", sagte der Herzchirurg Bruno Reichart, Mitglied des Forschungsteams am Uniklinikum Großhadern, der Deutschen Presse-Agentur.
AZ/dpa |
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Bei einer OP in der Herzchirurgischen Klinik am Klinikum der Universität, links ist Reichart zu sehen.
Bei einer OP in der Herzchirurgischen Klinik am Klinikum der Universität, links ist Reichart zu sehen. © Foto: AZ Archiv

München - Münchner Herzchirurgen rechnen mit der Möglichkeit zu einer ersten Schweineherz-Transplantation an einem Menschen am Uniklinikum Großhadern in maximal zwei Jahren. "Wir sind in der Endphase", sagte der Herzchirurg Bruno Reichart, Mitglied des Forschungsteams, der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir haben alles ausprobiert - bis auf die eigenen Schweine", erklärte Reichart. Dazu seien kleine Tiere aus Neuseeland genmodifiziert worden. "Aber es fehlt noch ein wichtiger Baustein, daran wird gearbeitet." Die Tiere werden nur 70 bis 90 Kilogramm schwer. Andernfalls würde das Herz zu groß für einen Menschen.

Münchner Klinik: Schweineherz-Transplantation zuerst mit Pavianen

Nach der Modifikation müsse es zunächst Versuche mit Pavianen geben, sagte Reichart, der sich seit Jahrzehnten mit der Xenotransplantation befasst und am Mittwoch (18. Januar) 80 Jahre alt wird. Ein Jahr sollten die Affen überleben, ehe eine Pilotstudie an Menschen starte. Derzeit kümmere sich das Team um die Zulassung beim Paul-Ehrlich-Institut.

Vor einem Jahr hatten Chirurgen in Maryland in den USA die weltweit erste Transplantation eines Schweineherzens auf einen Menschen unternommen. Dass der Patient angesichts seiner Vorerkrankungen danach überhaupt zwei Monate überlebt habe, sei ein gutes Ergebnis, sagte Reichart.

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Reichart, die Herzchirurgen Christian Hagl und Paolo Brenner sowie der Tiermediziner Eckhard Wolf vom Gene Center der LMU gehören zu den weltweit führenden Teams bei der Forschung mit Spenderorganen von Tieren. Vor sieben Jahren hatten sie erfolgreiche Versuche mit Pavianen begonnen, die drei bis sechs Monate bei guter Gesundheit überlebten, ehe sie getötet wurden.

Vor dem ersten Eingriff an einem Menschen soll alles passen. "Ich habe schon den Anspruch, dass es besser läuft als in Maryland vor einem Jahr", sagte Reichart. Zwar operiere er nicht mehr selbst. "Dabei sein möchte ich aber schon."

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4 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 17.01.2023 11:39 Uhr / Bewertung:

    Wenn man jetzt noch wüsste, was mit den toten Schweinen passiert, denen man das Herz entnommen hat. Landen die im Verkauf im Metzgereifachgeschäft - oder in der Discounter-Kühltheke?

  • SL am 17.01.2023 16:24 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Ich kann Ihnen nicht sagen was mit dem toten Schwein passiert. Für diese sogenannte Xenon-Transplantation nimmt man ja das Herz von ca. 6 - Monate jungen Schweinen, weil deren Herz dem des Menschen sehr ähnlich ist. Die Probleme sind aber nach wie Abstoßungsreaktionen, welche man mit Immunsupressiva versucht zu beherrschen. Und wie im Artikel beschrieben, starb der erste Mensch mit einer Schweineherztransplantation bereits nach 2 Monaten.

  • Witwe Bolte am 17.01.2023 17:29 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SL

    Dieser erste Mensch mit Schweineherz hat angebl. nur deshalb so kurz überlebt, weil er zusätzliche Vorerkrankungen hatte.
    Wahrscheinlich landet das herzlose arme Schwein doch nicht in der Metzgertheke, weil es evtl. voller Chemie/Medikamente ist.
    Wir werdens wohl nicht erfahren. Mir tun die Ersatzteillager-Viecher trotzdem leid.

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