Münchner Kulturstrand wird verlängert - Zukunft offen
München - Das Projekt ist in München nicht gänzlich umstritten und sorgt auch im Stadtrat immer wieder für Diskussionen: Jetzt hat das Gremium zugestimmt, den diesjährigen Kulturstrand auf dem Isarbalkon an der Corneliusbrücke bis 11. September zu verlängern.
Urbanauten begrüßen "flexible Lösung"
Das Organisationsteam der Urbanauten dankt dem Stadtrat und der Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl ausdrücklich "für die flexible Lösung", heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.

Selbstverständlich sei die Verlängerung nicht gewesen, betonen die Urbanauten, die ursprünglich eine Verlängerung bis inklusive 23. Oktober beantragt hatten.
Urbanauten: Kunst- und Kulturszene ist weiterhin schwer angeschlagen
"In den letzten Wochen gab es zu dem Thema immer wieder Diskussionen mit der SPD-Stadtratsfraktion, der grün-rosa Stadtratsfraktion und verschiedenen Ansprechpartnern im Kreisverwaltungsreferat, anderen Referaten aber auch den örtlichen Bezirksausschüssen", sagt Urbanauten-Sprecher Benjamin David laut der Mitteilung.
Sein Team werbe aber dafür, Veranstaltungen wie den Kulturstrand und auch andere Kulturbühnen unter freiem Himmel möglichst lange zu verlängern bzw. sie zu ermöglichen, "um zum einen Pandemieprävention zu betreiben, aber vor allem auch um der weiterhin schwer angeschlagenen Münchner Kunst- und Kulturszene unter die Arme zu greifen".
Benjamin David: "Wir wollen nicht verhehlen, dass wir uns mehr gewünscht hätten"
Mitunter sei den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung nicht mehr präsent, dass zum Beispiel Münchner Berufsmusiker in diesem Jahr nur auf rund 40 Prozent "der normalen Konzertauftritte im deutschsprachigen Raum kommen" - dies noch dazu häufig zu niedrigeren Gagen, da das Publikum angesichts Corona ausbleibe.
Nach einer zunächst 14-tägigen Verlängerung durch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) wurde nun eine weitere Verlängerung von drei Wochen möglich gemacht. David: "Wir wollen nicht verhehlen, dass wir uns mehr gewünscht hätten, aber wir verstehen auch die Bedenken, die vorgetragen werden. Wichtig ist uns: Es geht nicht um uns Urbanauten oder den Kulturstrand als Veranstaltung. Es geht darum, dass hunderte Münchner Berufsmusiker an der frischen Luft möglichst viele Auftrittsmöglichkeiten haben."
Der Münchner Mittelbau der Künstlerschaft, der Kulturschaffenden aber auch der anderen Gewerke in der Kulturbranche stehe mit dem Rücken zu Wand: "Die Tatsache, dass bizarre, kommerzielle Großveranstaltungen wie Helene Fischer vor 130.000 Menschen durchgezogen werden, überdeckt völlig die katastrophale Lage, in der Münchens Kunst- und Kulturszene durch die Pandemie steckt, die sich ab Herbst noch deutlich verschlimmern wird."
Kulturstrand München: Grundsatzbeschluss läuft aus
Wie der "Münchner Merkur" berichtet, sieht Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in der Verlängerung keinen Anlass für eine Grundsatzdebatte, jedoch sei der Kulturstrand weit von einer karitativen Einrichtung entfernt: "Im nächsten Jahr werden wir mit einem notwendigen Vorlauf uns das Thema noch mal zur Gemüte führen."
Laut Hanna Sammüller-Gradl werde es in diesem Jahr keine weitere Verlängerung mehr geben. Wie es im nächsten Jahr mit dem Kulturstrand weitergehe, sei offen. "Ende des Jahres läuft der für drei Jahre gefasste Grundsatzbeschluss aus, dann müssen wir ohnehin einen neuen treffen", wird die KVR-Chefin im "Merkur" zitiert.
Der Kulturstrand ist täglich bis inklusive 11. September von 14 bis 24 Uhr geöffnet - an Freitag, Samstag, Sonntag von 12 bis 24 Uhr. Detaillierte Infos zum Kulturprogramm gibt es unter facebook.com/kulturstrand oder unter instagram.com/kulturstrand_muenchen.