Münchner Konzertsaal: Landtag fordert rasche Kostenschätzung

München - In einer Ausschusssitzung am Mittwoch mahnten Vertreter aller Fraktionen verlässliche Berechnungen an.
Bauminister Joachim Herrmann (CSU) sicherte zu: "Es müssen die Kosten exakt und sauber auf den Tisch, bevor eine Auftragsvergabe erfolgt." Eine seriöse Kostenaussage sei allerdings aktuell noch nicht möglich. Dazu müsse das Siegermodell des Architektenwettbewerbs nun in den kommenden Monaten deutlich detaillierter ausgearbeitet werden. "Zum jetzigen Stand kann noch niemand seriös eine Kostenaussage treffen."
Der CSU-Haushaltspolitiker Ernst Weidenbusch betonte, die bislang genannten maximal 370 Millionen Euro für das Projekt seien für ihn "fest gesetzt". Er sei nicht bereit, etwaige Kostensteigerungen von 200 Prozent im Vergleich zur ersten Idee hinzunehmen. Mit Blick auf den Architektenwettbewerb und das jüngste Jury-Urteil sagte er: "Ich nehme die Entscheidung eines Gremiums zur Kenntnis, das die Rechnung nicht bezahlen muss." Die Fachleute versicherten allerdings, man habe die Kosten bei der Entscheidung sehr wohl im Blick gehabt: Alle fünf prämierten Entwürfe seien nach den bisherigen Bewertungen im Auswahlverfahren im genannten Kostenrahmen zu verwirklichen.
Das Bregenzer Büro Cukrowicz Nachbaur Architekten hatte sich mit seinen Plänen für das Konzerthaus bei der Jury durchgesetzt. Die Österreicher schlagen eine massive Kastenform mit einer Glasfassade vor, die sich nach oben hin verjüngt. Das Konzerthaus mit zwei Sälen soll im sogenannten Werksviertel im Münchner Osten errichtet werden. Das bekannte Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons soll dort eine feste Spielstätte bekommen.
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