Drastische Kritik am neuen Siegerentwurf des Münchner Konzertsaal: "Eine Blamage"

Ein Gewächshaus? Ein Sarkophag? Oder gar ein überdimensionaler Kuhstall? Bei den AZ-Lesern stößt der Siegerentwurf des neuen Konzertsaals auf wenig Gegenliebe.
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So soll er aussehen, der neue Konzertsaal für München im Werksviertel.
Bayerisches Staatsministerium des Inneren/Entwerfende Architekten So soll er aussehen, der neue Konzertsaal für München im Werksviertel.

München – 15 Jahre haben die Münchner auf diesen Entwurf gewartet. Jetzt soll auf dem Werksgelände beim Ostbahnhof soll ein prestigeträchtiger Konzertsaal gebaut werden. "Wir bauen einen Klangspeicher, eine Kathedrale, einen Musiktempel“, frohlockte der Architekt Cukrowicz Nachbaur bei der Vorstellung des Siegerentwurfs. Ein Entwurf, der für Diskussionsstoff sorgte.
 

Im AZ-Leserforum finden sich bei weit über 50 Kommentaren kaum wohlwollende. Ein Überblick.

Kritik am Siegerentwurf: Optik des neuen Konzertsaal erinnert an Tschernobyl

Hauptkritikpunkt war bei vielen das optische Erscheinungsbild des Siegerentwurfs. Ein kleiner Auszug aus dem Leserforum:

Musikalisches Hetzwerk : "Sieht aus wie ein riesiger Sarkophag"
Hallmackenreuter: "Das Monstrum sieht aus wie ein Sargdeckel"
Christine: "Reaktorschmelze in München? Tschernobyl Sarkophag grüßt gelangweilt München."
Thomas: "Als ich das Gebäude sah dachte ich als erstes an ein riesiges Gewächshaus. Erst danach habe ich gelesen, dass das der neue Konzertsaal sein soll."
Toni: "Was für ein langweiliger Bau! Schon enttäuschend, wenn nach 15 Jahren Planung so was dabei raus kommt. Kein Vergleich zu anderen spektakulären Konzertsälen wie z.B. der Elbphilharmonie."
Josckamuc: "Juhuuuuu!! Jetzt hat München auch noch einen überdimensionalen Kuhstall. So ein langweiliges Gebäude!!"
Anita: "Ein Maßkrug wäre auch recht gewesen. Auf jeden Fall spannender als dieser Entwurf. Nach der Elbharmonie hätte ich mir was Spannendes in München gewünscht und nicht diese langweile Großscheune."
Horrible: "Was jetzt nach 15 jährigem Hickhack herausgekommen ist, kann nur noch als BLAMAGE bezeichnet werden! Von diesem Bau hätte ein Signal an die Welt ausgehen können und München wäre seinem Ruf als einst legendäre Kulturstadt wieder ein Stück näher gekommen. Stattdessen: ein provinzieller Bau, der an ein Einkaufszentrum oder ein gesichtsloses Bürogebäude erinnert."

Generelle Kritik am Konzertsaal: "Baut lieber das Grünwalderstadion aus"

Neben dem optischen Eindruck wird die Sinnhaftigkeit des Projekts in Frage gestellt und die fehlende bürgerliche Einbeziehung bei der Wahl des Siegerentwurfs kritisiert, wie auch die immensen Kosten:


M-Bürger: "Ein Konzertsaal, der auch die Stadt München überzeugt hat? Kann mich nicht erinnern, als Bürger gefragt worden zu sein. Die AZ-Umfrage ist auch eindeutig. Mit Stadt München sind sicher wieder die gemeint, die sich als politisch Verantwortliche ständig am Stadtbild Münchens vergehen."


Helle: "Braucht nur eine Minderheit und die sollen auch dafür bezahlen, hier werden Steuergelder veruntreut. Baut lieber das Grünwalderstadion aus, für einen Bruchteil des Geldes eines der Wahrzeichen von München."
Peter N.: "Ein Architekt entwirft einen Konzertsaal, um die Akustik soll sich jemand anderes kümmern. Was für ein Unsinn, zuerst muss ich wissen, was brauche ich für eine gute Akustik und dann kommt ein entsprechendes Gebäude dazu."
Allacher: "Zahlen darf dann der kleine Mann/Frau und kann sich dann den Eintritt nicht leisten."

Kritik am Standort Werksviertel: "Gebt uns das alte Pfanni-Gelände wieder"

Auch die Standortwahl wird bei verschiedenen Kommentarschreiber kritisch beäugt.

München-Europa: "Sämtliche Ostbahnhof/Orleansplatz Zugänge zum Werksviertel sind eine einzige Zumutung. Man stelle sich vor, wie sich die Damen und Herren in Abendrobe an den Pennern und Alkoholikern am Ostbahnhof durchquälen."
NO: "Verschont uns und gebt uns das alte Pfanni-Gelände wieder."

Zustimmung für Entwurf und Kritik an "Kleinbürgern"

Doch es gibt auch positive Reaktionen der AZ-Onlineleser.

luxxus: "Mir persönlich gefällt der Siegerentwurf, zumindest von außen, noch am besten, gesetzt den Fall, dass die auf der Abb. dargestellte optische Wirkung auch in der gebauten Realität so rüberkommt.

Architekturkritiker: "Ein Haus wie ein Bergkristall. Traumhaft schön. Die Verantwortlichen haben großes geleistet. Die Kleinbürger die von großer Architektur keine Ahnung haben, werden wieder was zum maulen haben.....

Dr. Engelsberger: "Tatsächlich revolutionär für München ist die Abkehr vom Rechteck. Wie die Fassade aussieht, weiß keiner weil die Visualisierungen der Architekten Trugbilder sind. So sind die Standorte der Blickpunkte in der Realität gar nicht vorhanden, Glasfassaden wechseln im Lichtverlauf von schwarz bis spiegelnd und auch die rauchigen Nebelschwaden habe ich so noch nie gesehen. Von innen hat man sicher eine schöne Aussicht auf den Ostbahnhof und die Rosenheimer Straße. Hoffen wir, dass wenigstens der beste Akustiksaal gebaut wird. An der TU gibt es da ja Forscher, die viel Geld aus der Exzellenzinitiative bekommen haben."

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