Münchner Erdgas: Preisexplosion für 2023 erwartet
München - Noch beziehen Münchner Kunden bei den Stadtwerken (SWM) Gas zu Preisen vom vergangenen Jahr. Der Preisschock kommt dann 2023 "mit ganzer Wucht", wie SWM-Chef Florian Bieberbach in einem Interview mit der FAZ am Sonntag sagt.
Die Großhandelspreise seien in den vergangenen Wochen "erneut dramatisch nach oben gegangen", so Bieberbach. "Das sind schon wahnwitzige Preisanstiege".
SWM: Von Erdgas zurück auf Heizöl
Die Stadtwerke haben auch Maßnahmen ergriffen, um der Gaskrise entgegenzuwirken: Die Umstellung eines großen Heizkraftwerks von Kohle auf Gas wurde verschoben, zwei Heizwerke werden laut Bieberbach "von Erdgas wieder zurück auf Heizöl" umgestellt.
Dass die Bundesregierung sich dagegen entschieden hat, das Atomkraftwerk Isar 2 länger laufen zu lassen, akzeptiert Bieberbach. Die Versorgungsprobleme bestünden nicht beim Strom, sondern bei der Wärme: "Da hilft uns das Kernkraftwerk nicht viel".
Münchner sparen (noch) nicht
Was der Stadtwerke-Chef auch sehen kann: Bei den Münchner Privathaushalten ist es offenbar noch nicht angekommen, dass sie selber Gas sparen könnten – oder sollten: "Wir sehen bisher keine Verhaltensänderungen, die Leute sparen kein Erdgas", so Bieberbach. Es werde genau so viel verbraucht wie in vergangenen Jahren zu vergleichbaren Temperaturen.
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieses Artikel hieß es, ein großes Kraftwerk sei von Kohle auf Gas umgestellt worden. Das ist nicht korrekt. Bieberbach sagt im Interview, dass diese Umstellung verschoben wurde. Wir haben den Fehler korrigiert.
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